Mit 0,5 Promille und einer Schreckschusswaffe zum Einkaufen

Der Parkplatz eines Einkaufszentrum in der Alzeyer Straße wurde gestern Abend um kurz nach 19 Uhr zum Schauplatz eines Polizeieinsatzes. Ein 57Jähriger und zwei 20 bzw. 27 Jahre alte Männer gerieten wegen der Belegung eines Behindertenparkplatzes in Streit. Einem weiteren Passanten, der den Disput mitbekam, fiel auf, dass der Ältere der Männer eine Schusswaffe in seiner Hose trug. Aufgrund der Mitteilung wurden gleich mehrere Streifenwagen zu dem Supermarkt entsandt.

Mit Waffenerlaubnis

Die Polizei konnte alle Beteiligten noch antreffen, die Lage vor Ort zeigte sich jedoch ruhiger als zunächst befürchtet. Der Waffenträger gab die Pistole freiwillig heraus. Es handelte sich dabei um eine Schreckschusswaffe, für die der Mann nach ersten Erkenntnissen eine Waffenerlaubnis hat. Allerdings stand er mit 0,5 Promille leicht unter Alkoholeinfluss, was die Einleitung eines Ordnungswidrigkeitenverfahrens zu Folge hatte. Die Schreckschusswaffe wurde sichergestellt.

Quelle: Polizeiinspektion Bad Kreuznach

Über 200 Apotheker beim Phoenix-Jubiläum

Am Samstag feierten die Mitarbeiter*Innen das 25jährige Phoenix-Betriebsjubiläum mit einem Jahrmarkt bis tief in die Nacht. Dank vieler Helferlein war das firmeneigene Festgelände am Sonntag um 11 Uhr wieder picco-bello hergerichtet. Für einige hundert Kunden, darunter viele Apotheker.

Für die allermeisten Gäste war es DER Hingucker. Das Riesenrad der Schaustellerfamilie Moser-Steinker.

Von oben sah der Festplatz am Sonntagnachmittag menschenleer aus. Denn die dreistellige Gästeschar suchte am bisher heissesten Tag des Jahres Schatten unter den Dächern der Buden und Stände.

Auch im großzügigen Sitzbereich. Und in der Betriebshalle, in der eine Reihe von Informationsständen aufgebaut waren. Dort präsentierte Phoenix einen Teil seines umfassenden Leistungspakets.

Nicht nur für die Bad Kreuznacher ist Phoenix ein “Hidden Champion”: viele kennen den Namen. Aber was der Pharmahändler genau macht und welche Beiträge zur umfassende Gesundheitsversorgung sich hinter dem Namen verbergen, wurde am Sonntag vorgestellt.

Die Bad Kreuznacherin Melanie Merry, die schon längere Zeit für Phoenix in Mannheim arbeitet, kam am Sonntag zu diesem Zweck auch mal wieder beruflich in ihre Heimatstadt.

Rund 26 Milliarden Euro erarbeitet der in Mannheim ansässige Konzern in Europa. Ein millionenschweres Scherflein trägt dazu die von Alexander Bingnet (im Bild rechts) geleitete Niederlassung in der Uhlandstrasse bei. Das freut Vertriebsdirektor Süd-West Heiko Senfleben.

Viele der Jubiläumsgäste nutzten die Gelegenheit mit Phoenix-Partnern ins Gespräch zu kommen.

Vor allem für Familien dürfte das Phoenix-Jubiläum nachhaltig in Erinnerung bleiben. Denn das Angebot für die jüngeren Gäste erreichte Freizeitpark-Qualität. So hatten die Kinder beim “Wasserball” einen Riesenspaß. Ohne naß zu werden konnten sich Mädels und Jungens schön abkühlen: einfach in der Plastikkugel auf dem Wasser treiben. Oder darin toben.

Fast durchgängig mit einer Warte-Schlange versehen war der Simulator, den Schausteller Ralf Leonhard aufgestellt hatte.

Viel Spaß auch für die großen Kinder bot die für Volksfeste obligatorische Schießbude.

Auch Treffsicherheit und gutes Auge konnten unter Beweis gestellt werden. Gut nageln können diese Herren ohne jeden Zweifel: nicht nur mit dem breiten Ende des Dachdeckerhammers. Sondern auch mit dem stecknadelkopfdünnen. Gelernt ist halt gelernt.

Richtig Dampf ablassen war beim Hau-den-Lukas möglich.

Um danach mit Freunden das Ergebnis zu bestaunen.

Die verdiente Stärkung gabs danach an der Grill-Hütte.

Und vom Schwenker.

Auch für das “Süße danach” war gesorgt. Crepes mit Nutella – und auf Wunsch mit Eiskugeln – sorgten für einen leckeren kulinarischen Abschluß.

Natürlich bei über 30 Grad ständig gefragt: die Softeismaschine, die immer mal wieder eine Kühlpause machen mußte.

Auch für den Fall der Fälle hatten die umsichtigen Gastgeber vorgesorgt. Ein dreiköpfges Team des ASB stand samt Rettungswagen ganztags bereit. Wie es sich für ein gelungenes Event gehört, blieben Michael Rebenich, der Leiter des ASB Rettungsdienstes, und seine Kolleginnen ohne Arbeit.

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02.06.19 – “Phoenix feiert 25jähriges mit einem Jahrmarkt für die Mitarbeiter*Innen”

Wein, Lachs und Gesang im Kurpark

Der Umzug vom Mühlenteich in den Kurpark hat dem Weinfestival auch in diesem Jahr sehr gut getan. Tausende Gäste. Gute Stimmung.

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02.06.19 – “Aufgespiesst: Bierlaster beim Weinfestival im Kurpark”

Kiefer Racing sammelte Erfahrungen statt Punkte in der Toscana

Ein Rennunfall gleich nach dem Start durchkreuzte die Erwartungen von Kiefer Racing für den sonntägigen Saisonklassiker in der Toskana. Kaiserwetter und randvoll besetzte Tribünen entlang der wunderschönen Rennstrecke des Mugello Circuit sorgten wie schon so oft für eine Traumkulisse beim Gran Premio d’Italia. Kiefer Racings Youngster Lukas Tulovic konnte diese bei seiner Premiere in Mugello allerdings nur am Rande wahrnehmen.

Das 18-jährige Talent aus Eberbach lieferte trotz einer unglücklichen ersten Rennrunde in seinem erst sechsten Grand Prix als Stammfahrer in der hartumkämpften Moto2™ Weltmeisterschaft erneut eine tadellose Leistung ab. Und erreicht Platz 20. Lukas Tulovic: “Schade, denn heute war wieder einmal etwas Pech dabei. Meine Startposition war hinsichtlich der Anfahrt zur ersten Kurve weniger optimal.

Ich hatte keine andere Wahl, als mich aussen einzureihen. Ich habe natürlich so gut es ging dagegengehalten, doch in der dritten Kurve kam es unmittelbar vor mir zu einem Zwischenfall. Ich weiss nicht genau, mit wem dort Lecuona aneinandergeraten oder wer ihm in die Quere gekommen ist. Jedenfalls musste ich aufmachen und habe daher ein paar Positionen verloren. Ich habe aber sofort zurückgekämpft.

Bei dem einen oder anderen Fahrer hat es allerdings ein bisschen zu lange gedauert, bis ich endgültig vorbei war. Ausserdem war mein Rhythmus nicht so gut, wie ich eigentlich erhofft hatte. Vielleicht lag das auch am Reifen, der nach einem Drittel stark abgebaut hat. Wir wissen also, was wir das nächste Mal zu tun haben.

Wir müssen uns viel intensiver für das Rennen vorbereiten und das Motorrad noch einen Tick besser abstimmen. In Barcelona werden wir den nächsten Schritt machen. Davon bin ich überzeugt. An diesem Wochenende haben wir zum ersten Mal mit einem Riding Coach gearbeitet. Die Zusammenarbeit mit Christoph hat auf Anhieb super funktioniert. Er ist wirklich eine grosse Hilfe. Jetzt müssen wir allerdings schauen, wie wir dieses Projekt als fixen Bestandteil einbauen können.

Abgesehen davon war meine Mugello-Premiere ein faszinierendes Erlebnis, das ich nie vergessen werde. Über die Rennstrecke habe ich ja von Anfang an geschwärmt, doch heute habe ich diese wohl einzigartige Stimmung hautnah erlebt. Ich kann nur sagen, die Tifosi sind wirklich geile Fans, die für eine super-coole Stimmung sorgen. Es macht richtig viel Spass hier zu fahren und darüber hinaus habe ich auch wieder viel gelernt an diesem Wochenende.”

Jochen Kiefer (Teammanager / Technischer Direktor): “Abgesehen von Lukas’ sauberer Leistung war Mugello überhaupt wieder ein super Wochenende. Wir haben am Freitag ohne Moto2-Erfahrung auf dieser Strecke begonnen. Lukas musste sich also erst einmal mit der Rennmaschine hier zurechtfinden. Diese Aufgabe hat er aber im Handumdrehen erledigt gehabt. Er hat wirklich alles super umgesetzt, was wir ihm mitgegeben haben.

Daher war er auch schnell in der Lage, ansprechende Rundenzeiten zu fahren. Im Qualifying hat sich Lukas nochmals gesteigert und hat Top-Zeiten hingelegt. Nur 1,6 Sekunden Rückstand auf die Pole-Position auf einer langen Strecke wie dieser ist fast phänomenal. Das Rennergebnis spiegelt leider nicht die Gesamtleistung des Wochenendes. Mit Platz 20 sind wir aber nicht unzufrieden.

Lukas ist gut gestartet, aber wir wissen, dass er besser starten kann und in der dritten Kurve war er wieder einmal zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Wegen eines Sturzes musste er weitgehen. Daher hat er gleich den Anschluss zum Pulk verloren. Zudem hat er sich auch wieder ein bisschen schwergetan, seinen Rhythmus zu finden. Er war allerdings auch in Positionskämpfe verwickelt, bei denen er auf der Geraden immer wieder aus dem Windschatten heraus überholt wurde.

Als er sich später endlich von seinen direkten Gegnern lösen konnte, waren seine Rundenzeiten ok. Zum Schluss war aber die Lücke zu seinen Vorderleuten schon zu gross. Daher hat er auch richtigerweise nichts mehr riskiert. Im Ziel gerade mal 40 Sekunden auf die Spitze zu verlieren, ist angesichts der Streckenlänge bestimmt keine Schande.

Dritter in der KTM-Reihung

Insgeheim hatten wir uns ein bisschen mehr erhofft, aber diese Spekulationen mussten wir leider schon nach der ersten Runde aufgeben. Der Rennverlauf hat uns wieder einmal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ein kleiner Trost ist, dass wir in der internen KTM-Reihung Dritter wurden.”

Dr. Volker Hertel bittet morgen die Bosenheimer um Antworten

Morgen, am 4. Juni 2019, jährt sich die Eingemeindung Bosenheims zum 50. Mal. Der langjährige Ortsvorsteher hat festgestellt, dass “niemand so recht Lust hat zu feiern, obwohl es doch ein Goldenes Jubiläum ist, zumindest der Anzahl der Jahre nach”. Streng wissenschaftlich vorgehend wirft Dr. Hertel die Frage auf: “warum ist das so?”

Mit einem Hinweis auf die Stimmungslage vor Ort im Jahr 1969 versucht der Ortsvorsteher der Antwort näher zu kommen. “Die Skepsis der Bosenheimer der Eingemeindung gegenüber war damals groß. Bei der Befragung damals haben fast 80 % die Eingemeindung abgelehnt”. Dr. Hertel überlegt, wie ein Votum heute ausfallen würde:

50 Jahre kein Anlass für eine Feier?

“Nach 50 Jahren Zugehörigkeit zur Stadt Bad Kreuznach? Was ist aus der Skepsis geworden? Was ist passiert – oder was ist nicht passiert – dass ein „Goldenes“ Jubiläum kein Anlass für eine Feier ist? Was muss passieren, damit es einer wird?” Dr. Hertel möchte eine Bilanz ziehen: “Was ist durch die Eingemeindung verloren gegangen, was wurde gewonnen?” 50 Jahre erscheinen dem Ortsvorsteher dazu ein ausreichender Anlass.

Das Bosenheimer Gemeindehaus ist am Dienstag, den 4. Juni 2019, ab 19 Uhr geöffnet. “Ich freue mich auf alle, die Lust auf einen Austausch zur Vergangenheit und zur Zukunft Bosenheims haben” stellt Dr. Volker Hertel fest. Möglicherweise fällt eine der Antworten ganz anders aus, als befürchtet. Denn wie am Wahltag, an dem unser Foto entstand, läuft in Bosenheim einiges sehr gut.

Kuchentheke und Dokumentation

In keinem anderen Wahllokal war am 26. Mai eine Kuchentheke aufgebaut. Nur noch in Bad Münster gibt es einen Förderverein, der sich um ein Bad kümmert. Einen Einwohner, der für die Anwohner einer ganzen Strasse eine fachlich umfassende Dokumentation von Verstössen erstellt und damit den Ortsbeirat in die Lage versetzt ein Problem anzugehen, gabs im letzten Jahr auch nur in Bosenheim (übrigens: Glückwunsch zur Wahl, Kay).

Bei der Wahl zum Kreistag verschenkten die Wähler*Innen 5,8% der Stimmen

Natürlich kann keiner sicher sagen, ob das bewußt erfolgte. Oder auf Unwissenheit beruhte. Fakt ist: 217.452 Personenstimmen, die entweder einzeln oder durch ein Listenkreuz hätten vergeben werden können, blieben ungekreuzt. Das sind immerhin 5,8 % der theoretisch möglichen Stimmen. Die von aktiven Wäher*Innen nicht abgegebenen Personenstimmen liegen damit in der Höhe des FDP-Ergebnisses.

Inklusive der ungültigen Stimmen sogar 7,9%

Rechnet man noch die 85.450 Personenstimmen der 1.709 ungültigen Stimmzettel zur Kreistagswahl hinzu, erhöht sich der Wert der nicht abgegebenen Stimmen auf 7,9 %. Jene Bürger*Innen, die sich immerhin auf den Weg in ein Wahllokal machten oder die Briefwahlunterlagen anforderten und zurückschickten, gaben jede dreizehnte Stimme nicht ab oder diese wurden wegen Verstössen gegen das Wahlsystem nicht gezählt.

Kreistagswahlergebnis: CDU bleibt stärkste Fraktion – Grüne und AfD legen zu

Die Wahl zum Kreistag wurde mit folgendem Ergebnis ausgezählt. Von den 124.976 Wahlberechtigten haben 76.439 an der Wahl teilgenommen. Die Wahlbeteiligung lag bei 61,2%. 1.709 gaben ungültige Stimmzettel ab. Es wurden 3.519.048 gültige Stimmen abgegeben. Diese wurden wie folgt ausgezählt:

CDU: 1.104.191 Stimmen, 31,4 %, 16 Sitze

SPD: 883.525 Stimmen, 25,1 %, 12 Sitze

Grüne: 527.473 Stimmen, 15 %, 7 Sitze

AfD: 336.138 Stimmen, 9,6 %, 5 Sitze

FDP: 238.864 Stimmen, 6,8 %, 3 Sitze

FWG Kreis: 184.379 Stimmen, 5,2 %, 3 Sitze

Linke: 129.020 Stimmen, 3,7 %, 2 Sitze

Freie Wähler: 115.458 Stimmen, 3,3 %, 2 Sitze

Erläuterung:

Mit der vorstehend gewählten Bezeichnung “Stimmen” sind Personenstimmen gemeint. Wer bei der Stadtratswahl lediglich eine Partei oder Liste ankreuzte – wie rund 60% der Wähler*Innen – hat damit 44 Personenstimmen vergeben. Es gab aber auch Wähler*Innen, die aus Unwissenheit oder ganz bewußt nur eine einzige oder wenige Personenstimmen vergeben haben. Also nur den Bruchteil einer Listenstimme. Um ein exaktes Wahlergebnis zu errechnen, werden daher alle Listenstimmen in die kleinste Einheit Personenstimme umgerechnet. Auf dieser Basis erfolgt dann die Verteilung der Mandate.

Grafiken und Quelle: Kreisverwaltung Bad Kreuznach

Mikrowelle in der Van-Recum-Strasse heute Morgen abgefackelt

Gegen 7.30 Uhr heute Morgen alarmierte eine Mieterin die Feuerwehr: die Mikrowelle in der Küche einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus in der Van-Recum-Strasse brannte. Der Wohnungsrauchmelder hatte die Familie rechtzeitig gewarnt. Der Mieter löschte den Brandherd. Die Fenster waren zur Querlüftung geöffnet. Die Mieterin klagte über Atembeschwerden. Ihr Mann und ihr Sohn waren wohlauf.

Nachlöscharbeiten nicht mehr nötig

Die angerückten Wehrleute des Löschbezirks Nord übergaben die Mutter mit Verdacht auf Rauchvergiftung dem Rettungsdienst. Sie wurde in einem Rettungswagen zur weiteren Versorgung in ein Krankenhaus gebracht. Nachlöscharbeiten waren nicht mehr nötig. Mit einem Belüftungsgerät wurde die Wohnung belüftet. Der Einsatz der elf Feuerwehrleute mit Löschgruppenfahrzeug und Drehleiter unter Leitung von Heiko Hans (Zugführer Löschbezirk Nord) war nach etwa 45 Minuten beendet.

Quelle: Freiwillige Feuerwehr Bad Kreuznach

Aufgespiesst: Bierlaster beim Weinfestival im Kurpark

Vom Wetter begünstigt, vom Publikum geliebt: das Weinfestival im Kurpark war einmal mehr ein Riesenerfolg (gesonderter Bericht folgt). Tausende Gäste mit Weingläsern in der Hand. Oder vor sich auf dem Tisch. Das namensgebende Getränk war in aller Munde.

Da wurde es von dem ein oder anderen als störend empfunden, dass im Eingangsbereich grosse Bierlaster optisch eindrucksvoll Werbung für Hopfenkaltschale machten. Dabei waren die nur als Großkühlschränke im Einsatz. Wie die leeren Weinkisten darunter und die Wasserkästen dahinter belegten. Und doch wäre ein weißes Tuch über der aufdringlichen Bierwerbung der Veranstaltung angemessen gewesen.

Feuerwehrleute bilden sich in der technischen Unfallrettung weiter

Von Rouven Ginz
stellvertretender Wehrleiter
Freiwillige Feuerwehr VG Rüdesheim

Verkehrsunfälle gehören auf den Straßen im Landkreis Bad Kreuznach zur Tagesordnung. Der modernen Fahrzeugtechnik mit aktiven Sicherheitssystemen wie dem Spurhalte- oder Notbremsassistenten und ESP sowie den passiven Sicherheitssystemen wie der Sicherheitsfahrgastzelle, einer stabilen Karosserie, Kopfstützen, Seitenaufprallschutz bis hin zu Airbags und Gurtstraffern verdanken viele Fahrzeuginsassen heute ihr Leben.

Waren schwere Unfälle mit eingeklemmten Personen früher regelmäßig an der Tagesordnung, gehen die meisten Crashs dank der immer besser werdenden Sicherheitssysteme heutzutage glücklicherweise glimpflich aus. Wenn Insassen dann jedoch bei Unfällen in ihren Fahrzeugen eingeklemmt werden, ist die Schwere der Einklemmung meist heftiger als noch zu Beginn der 1990er Jahre. Dann ist auch heute noch die Freiwillige Feuerwehr mit schwerem Rettungsgerät gefragt.

Und der Begriff „schweres Rettungsgerät“ hat seine Berechtigung. Feuerwehren, die heute mit 20 Jahre alten und älteren hydraulischen Rettungsgeräten auf dem Einsatzfahrzeug anrücken, können bei Unfallwagen der aktuellen Generation gewissermaßen gleich mit der Nagelschere arbeiten. Die Wirkung könnte dieselbe sein. Denn gehärteter Stahl an den Sicherheitsfahrgastzellen erfordert modernste Rettungstechnik.

Das Kreisausbildungsteam „Technische Hilfeleistung“ führte nun an zwei Samstagen ein weiteres Seminar mit dem Themenschwerpunkt „Technische Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen“ durch. Die 19 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem gesamten Kreisgebiet erwartete ein umfangreiches Schulungsprogramm.

Dies hatten Seminarleiter Alexander Roßkopf (Feuerwehr Hüffelsheim und Berufsfeuerwehr Mainz) mit den Kreisausbildern Rouven Ginz (stellvertretender Wehrleiter VG Rüdesheim) und Fabian Trarbach (Feuerwehr Stadt Bad Kreuznach – Löschbezirk Süd und Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main) vorbereitet.

Das Ziel des praxisorientierten Seminars ist es, den Teilnehmern die Kniffs und Tricks für die Entklemmung der in ihrem Fahrzeugwrack eingeklemmten Patienten sowie den damit verbundenen sicheren Umgang mit den hydraulischen Rettungsgeräten anzueignen. Hierfür hatte die Firma Schumacher KFZ-Service in Hüffelsheim unentgeltlich vier Fahrzeuge zur Verfügung gestellt.

An denen konnten sich die Teilnehmerin und die Teilnehmer im Umgang mit Schere, Spreizer, Rettungszylinder, Säbelsäge und Halligan-Toll austoben und Sicherheit in der Bedienung der Geräte erwerben bzw vertiefen. Bevor die Fahrzeuge fachgerecht filetiert wurden, vermittelte Alexander Roßkopf am ersten Lehrgangstag im theoretischen Teil die Aufgaben der einzelnen Einsatzkräfte und stellte die Standard-Einsatz-Regeln bei Verkehrsunfällen vor.

Oberstes Ziel bei der Patientenrettung aus Unfallfahrzeugen ist die Einhaltung der sogenannten „Goldenen Stunde“. Diese Zeit sollte maximal vom Unfallgeschehen über die Alarmierung der Feuerwehr sowie des Rettungsdienstes, der Befreiung der Unfallopfer bis zum Transport in ein Krankenhaus vergehen.

Themenschwerpunkte waren die Erkundung des Unfallfahrzeugs und die mit der modernen Fahrzeugtechnik verbundenen Schwierigkeiten bei der Befreiung der Unfallopfer durch die Feuerwehr. So lernten die Retter, dass selbst ein neues Fahrzeug der Kompaktklasse mittlerweile über eine umfangreiche Airbagausstattung und mehrere Batterien verfügt.

Sollten sich die Airbags bei einem Aufprall nicht öffnen, stellen diese eine nicht unerhebliche Gefahr für die Einsatzkräfte dar. Hier hilft die 90-60-30-Regel. Was wie die Maße von Heidi Klums nächstem „Germanys Next Topmodel“ klingt, sind die Sicherheitsabstände, die alle Rettungskräfte von nicht ausgelösten Airbags einzuhalten haben:

90 Zentimeter von nicht ausgelösten Beifahrer-Airbags, 60 Zentimeter vom Fahrer- und 30 Zentimeter von Kopf- und Seitenairbags. Um die meist in mehrfacher Anzahl in Fahrzeugen verbauten Batterien kümmert sich die Feuerwehr heute nicht mehr. Sie stellt den Brandschutz sicher, um hier eine Brandgefahr für alle Beteiligten auszuschließen.

Zudem schickt die Feuerwehr einen „Inneren Retter“ ins Unfallauto, der das Fahrzeuginnere genau erkundet. Die Teilnehmer wissen jetzt, dass die Rettungsmaßnahmen zur endgültigen Befreiung der eingeklemmten Person eine regelmäßige Absprache mit dem Notarzt und dem Rettungsdienst erfordern. Weitere Ausbildungsinhalte waren Schneid- und Spreiztechniken sowie die sichere Abstützung verunfallter Fahrzeuge.

Der theoretische Ausbildungspart am zweiten Lehrgangstag widmete sich den alternativen Fahrzeugantrieben. Reine Elektroautos und Hybridfahrzeuge, die sowohl über einen Antrieb über den bewährten Verbrennungsmotor als auch über einen Elektromotor verfügen, sind im Landkreis Bad Kreuznach mittlerweile ebenso regelmäßig anzutreffen wie Fahrzeuge mit Erd- oder Flüssiggasantrieb.

Ist die Karosserie bei diesem Wagen kaum von den konventionell angetriebenen Fahrzeugen zu unterscheiden, so ergeben sich für die Feuerwehren bei einem Unfall oder einem Fahrzeugbrand teilweise gravierende Unterschiede zum „normalen“ Pkw. So verfügen Elektro- und Hybridfahrzeuge über Hochvolt-Batterien und Stromleitungen, von denen für die Einsatzkräfte eine Gefahr ausgehen könnte.

Rouven Ginz sensibilisierte die Aktiven für technische Hilfeleistungs- und Brandeinsätze bei Fahrzeugen mit alternativen Antrieben. Als Anschauungsobjekt hatte er ein Dienstfahrzeug mit Hybridantrieb der Rüdesheimer VG-Verwaltung mitgebracht. An dem Kompaktvan eines bayerischen Automobilherstellers wurden die markanten Unterschiede zum Verbrennungsmotor erläutert.

Im praktischen Teil des Seminars setzten die Teilnehmer an den beiden Samstagen das in der Theorie Erlernte selbst um. Zur Ergänzung der persönlichen Schutzausrüstung beschaffte der Landkreis Bad Kreuznach für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer Schutzbrillen und Mundschutzmasken, die sie vor herumfliegenden Glas- und Metallsplittern schützten.

Die Ausbilder stellten auf dem Gelände des Feuerwehrgerätehauses in Hüffelsheim vier typische Unfallszenarien dar. Zu Beginn zeigten die Ausbilder, wie eine Geräteablage mit allen notwendigen Einsatzmitteln für Verkehrsunfälle aufgebaut werden kann. Die richtige Handhabung und die Bedienung der Rettungsgeräte war ein wichtiger Seminarinhalt, um die Geräte im Einsatz sicher bedienen zu können.

Ausbilder Fabian Trarbach leitete die Teilnehmer an der ersten Station an, wie die Rettung eines Unfallopfers aus einem Fahrzeug erfolgen kann, das in einen schweren Seitenaufprall verwickelt wurde. Nach Schaffung einer Zugangsöffnung für den inneren Retter sorgten die Aktiven für eine Versorgungsöffnung. Durch diese können der Notarzt und der Rettungsdienst den Patienten sprichwörtlich versorgen.

Die Befreiung der eingeklemmten Patienten wurde unter anderem durch eine große Seitenöffnung ermöglicht, bei der die vordere Tür mit B-Säule und hinterer Tür zusammen entfernt und der Patient mit einem Rettungsbrett befreit wird. Das Öffnen des Daches und das Hochdrücken des Armaturenbrettes mit dem Spreizer über ein Fußraumfenster wurde als weitere Möglichkeit geübt.

Die zweite Station stellte ein auf die Beifahrerseite umgestürztes Unfallfahrzeug dar. Unter Anleitung von Rouven Ginz sicherten die Einsatzkräfte das auf der Seite liegende Fahrzeug mit Leitern, Spanngurten, Holzblöcken und Schläuchen gegen Umfallen, stabilisierten den Patienten auf einem Rettungsbrett und öffneten mit Halligan-Tool und Säbelsäge das Fahrzeugdach als Versorgungsöffnung.

Anschließend wurde nach Schnitten mit der Schere in die Säulen das Fahrzeugdach zur Seite geklappt, um den Patienten aus dem Auto befreien zu können. Station 3 sah die Entklemmung eines Patienten vor, der in seinem Kleinwagen auf Hilfe wartete. Alexander Roßkopf hatte seine Mannschaft hierzu einen Zugang über die Heckklappe schaffen lassen und die Karosserie für den Patienten durch „Tunnelung“ geweitet.

Anschließend wurde nach Schnitten mit der Schere in die Säulen das Fahrzeugdach zur Seite geklappt, um den Patienten aus dem Auto befreien zu können. Station 3 sah die Entklemmung eines Patienten vor, der in seinem Kleinwagen auf Hilfe wartete. Alexander Roßkopf hatte seine Mannschaft hierzu einen Zugang über die Heckklappe schaffen lassen und die Karosserie für den Patienten durch „Tunnelung“ geweitet.

Dabei wurde die Dachpartie im Heckbereich des Unfallwagens mit Schere und Spreizer wie eine Fischdose geöffnet. Fabian Trarbach demonstrierte den Teilnehmern, wie ein auf dem Dach liegendes Fahrzeug stabilisiert wird. Begeistert waren die Teilnehmer vom Abstützsystem „Stab Fast“, mit dem das auf dem Dach liegende Fahrzeug gegen unbeabsichtigtes Bewegen gesichert wird.

Zur Rettung des Verunfallten wurde die Heckklappe mit dem Spreizer entfernt, die eingeklemmten Beine befreit und das Dach abgeschnitten, um den Patienten wie auf einem Schlitten zu befreien. Die Teilnehmer kamen bei den Rettungsarbeiten bei sommerlichen Temperaturen ordentlich ins Schwitzen und lernten auch, dass Feuerwehr landläufig zwar mit Heldentum verglichen wird.

Das ist aber bei der technischen Unfallhilfe nicht angebracht, da hier körperlich schwere Arbeit geleistet werden muss und ein regelmäßiger Kräfteaustausch sinnvoll ist. Lehrgangsleiter Alexander Roßkopf und sein Team waren wie die Teilnehmer mit den Seminarinhalten und dem Ablauf sehr zufrieden.

Dank an Schumacher Kfz-Service

Alexander Roßkopf dankte der Firma Schumacher KFZ-Service und der VG Rüdesheim sowie den Feuerwehren Bad Kreuznach und Bad Sobernheim herzlich für die Bereitstellung der Übungs- und Rüstfahrzeuge und der Feuerwehr Hüffelsheim für die Verpflegung an beiden Seminartagen.

Bilder: Rouven Ginz, Alexander Roßkopf, Fabian Trarbach