Am morgigen Samstag (21.9.2024) findet in der Rossstrasse vor dem neuen Rathaus ein “Park(ing) Day” statt (siehe gesonderte Ankündigung in der heutigen Ausgabe). Ziel der Veranstaltung nach Angaben der Stadtverwaltung: in der Rossstraße ist mehr möglich als parken: “darüber wollen die Veranstalter am 21. September mit den Anwesenden diskutieren, Ideen und Anregungen sammeln, Vorschläge entwickeln”. In der Ankündigung leider mit keinem Wort erwähnt: genau das liegt bereits vor. In Form eines Bachelorprojekt der RPTU Kaiserslautern-Landau. Im Frühjahr und Sommer diesen Jahres erarbeitet von sechs Studentinnen.
Die ihre kreative Arbeit bereits am 3. September im Ausschusses für Stadtplanung, Bauwesen, Umwelt und Verkehr (PLUV) vorgestellt haben. Und als ein Schlüsselprojekt für die Innenstadtentwicklung ausdrücklich den Uferbereich des Mühlenteiches in Höhe der Rossstrasse beschrieben. Damit diese Ideen und Vorschläge nicht im “Park(ing) Day” – Aktionismus untergehen, stellen wir diese nachstehend im Wortlaut und mit dem Bildmaterial der Studierenden vor. Deren Leitgedanke ist die Überlegung, “Ufer zugänglich und nutzbar zu machen.
Bisher gibt es am Ufer von Nahe und Mühlenteich wenige Aufenthaltsorte. Durch die Aufwertung und Zugänglichkeit des Ufers an mehreren Standorten sollen neue Aufenthaltsmöglichkeiten geschaffen werden, die besonders an Hitzetagen für die Bevölkerung von Bedeutung sind. Bezüglich des Uferbereichs in der Innenstadt, ist eine die Stadtgestalt betreffende Maßnahme die Terrassierung des südlichen Ufers des Mühlenteichs in der Nähe des Kornmarktes, um die Qualitäten der Wasserfläche besser zu nutzen und das Ufer zu beleben. Dieses stellt gleichzeitig auch eine Verbindung von der “Altstadt” und “Kurstadt” dar”.
Das “Schlüsselprojekt Uferbereich Mühlenteich” im Wortlaut:
Momentan wird der Uferbereich des Mühlenteiches nahe dem Kornmarkt fast ausschließlich von Mauern zum Schutz vor Hochwasser umschlossen. Nur in dem Bereich südlich des Gastronomiebetriebes „Bistro Körnchen“ ist ein direkter Zugang zum Mühlenteich möglich, wobei durch eine mobile Hochwasserschutzvorrichtung auch auf die Sicherheit in Bezug auf Hochwasserereignisse geachtet wird. Dort führen wenige Treppenstufen die Einwohner und Besucher Bad Kreuznachs ans Wasser. Allerdings werden durch mehrere Geländer der Gewässerzugang wieder erschwert.
Zudem werden momentan entlang der westlichen Seite der Rossstraße Parkplätze angeboten, wodurch die Atmosphäre des Uferbereiches trotz der Bestandsbäume erheblich abnimmt. Daher laden die bereits bestehenden Sitzbänke zwischen den Parkplätzen und der Ufermauer eher wenig zum Ausruhen ein. Die vorhandenen Fahrradständer südlich der Treppenstufen waren bei den Stadtrundgängen stets ausgelastet und es wurden nach weiteren Radständern gesucht. Um das Privileg einer Innenstadt am Wasser stärker zu nutzten, ist das Schlüsselprojekt Ufer umzusetzen.
Hierbei handelt es sich um eine Ausdehnung und Optimierung der vorhandenen treppenartige Abstufung der Rossstraße zum Ufer des Mühlenteiches. Es werden mehrere Stufen als bisher angesehen und Einwohner wie auch Touristen können sich hier konsumfrei sowie zu jeder Zeit aufhalten, um die Atmosphäre am Wasser und im Schatten der Bestandsbäume zu genießen. Durch die drei ausgebildeten Stege wird die Möglichkeit eines besseren Ausblicks auf die Brückenhäuser geschaffen und für eingeschränkte Nutzer ebenfalls einen Platz geschaffen.
Durch die Rundbänke auf den Stegen und den parallelen Bänken zum Ufer wird zum Hinsetzen mit Blick auf den Mühlenteich und das entgegengesetzte Ufer eingeladen. Der Platz, welcher durch das zurückgesetzte Ansetzen der Treppe im Nordosten gebildet wird, ermöglicht der bestehenden Gastronomie „Bistro Körnchen“ weiterhin die Außenbestuhlung. Zudem wird der Versatz zwischen Kornmarkt und Uferbereich durch die Gastronomie mehr bespielt und der Zugang in die Rossstraße attraktiver gestaltet. Die Rossstraße wird zu einem SharedSpace umgewandelt, wodurch die Parkplätze wegfallen.
Eine verkehrliche Anbindung an das Ufer besteht dennoch, da mithilfe des Mobility Hubs am Kornmarkt ein vielfältiges und nachhaltiges Mobilitätsangebot geschaffen wird. Die bestehenden Fahrradständer werden durch Weitere am südwestlichen Ende der Treppe angeboten. Außerdem wird durch die am Ufer entlangführende Citybuslinie auch eine Alternative für eingeschränkte Menschen geschaffen. Zudem besteht durch den Citybus eine direkte Verbindung zwischen Ufer und der Dreifachstadt, wodurch beispielsweise Touristen nach einem Kurbesuch oder Einwohner nach einem langen Arbeitstag den Abend an dem Uferbereich ausklingen lassen können.
Um die Innenstadt vor Hochwasser zu schützen, wird der mobile Hochwasserschutz, der zurzeit südlich des „Bistro Körnchens“ zu finden ist, eingesetzt. Die atmosphärische Darstellung zeigt den Blick auf die Brückenhäuser und das Ufer mit Treppe und Steg. Zudem sind die nordöstlichen Fahrradständer, die durch die bestehenden Bäume verschatteten Bänke sowie der Shared-Space-Bereich in der Rossstraße zu sehen Es wird deutlich, dass das Ufer durch dieses Schlüsselprojekt ansprechender gestaltet werden und der Innenstadt als Ruhe- und Erholungszone dienen könnte. Zudem würde der Verkehr aufgrund des Shared-Space aus der Innenstadt weiter herausgenommen werden.
Quelle und Grafiken: Integriertes Stadtentwicklungskonzept – Zukunft Innenstadt Bad Kreuznach – Bachelorprojekt Raumplanung, SoSe 2024 – RPTU Kaiserslautern-Landau – Betreuung: Lehrstuhl Stadtplanung Prof. Dr. Detlef Kurth, Marie Turgetto – Verfasserinnen: Elena Edinger, Matilda Fleygnac, Marielle Schehr, Juliane Schmiel, Mareike Schunck und Paula Volk