Kiefer Racing sammelte Erfahrungen statt Punkte in der Toscana

Ein Rennunfall gleich nach dem Start durchkreuzte die Erwartungen von Kiefer Racing für den sonntägigen Saisonklassiker in der Toskana. Kaiserwetter und randvoll besetzte Tribünen entlang der wunderschönen Rennstrecke des Mugello Circuit sorgten wie schon so oft für eine Traumkulisse beim Gran Premio d’Italia. Kiefer Racings Youngster Lukas Tulovic konnte diese bei seiner Premiere in Mugello allerdings nur am Rande wahrnehmen.

Das 18-jährige Talent aus Eberbach lieferte trotz einer unglücklichen ersten Rennrunde in seinem erst sechsten Grand Prix als Stammfahrer in der hartumkämpften Moto2™ Weltmeisterschaft erneut eine tadellose Leistung ab. Und erreicht Platz 20. Lukas Tulovic: “Schade, denn heute war wieder einmal etwas Pech dabei. Meine Startposition war hinsichtlich der Anfahrt zur ersten Kurve weniger optimal.

Ich hatte keine andere Wahl, als mich aussen einzureihen. Ich habe natürlich so gut es ging dagegengehalten, doch in der dritten Kurve kam es unmittelbar vor mir zu einem Zwischenfall. Ich weiss nicht genau, mit wem dort Lecuona aneinandergeraten oder wer ihm in die Quere gekommen ist. Jedenfalls musste ich aufmachen und habe daher ein paar Positionen verloren. Ich habe aber sofort zurückgekämpft.

Bei dem einen oder anderen Fahrer hat es allerdings ein bisschen zu lange gedauert, bis ich endgültig vorbei war. Ausserdem war mein Rhythmus nicht so gut, wie ich eigentlich erhofft hatte. Vielleicht lag das auch am Reifen, der nach einem Drittel stark abgebaut hat. Wir wissen also, was wir das nächste Mal zu tun haben.

Wir müssen uns viel intensiver für das Rennen vorbereiten und das Motorrad noch einen Tick besser abstimmen. In Barcelona werden wir den nächsten Schritt machen. Davon bin ich überzeugt. An diesem Wochenende haben wir zum ersten Mal mit einem Riding Coach gearbeitet. Die Zusammenarbeit mit Christoph hat auf Anhieb super funktioniert. Er ist wirklich eine grosse Hilfe. Jetzt müssen wir allerdings schauen, wie wir dieses Projekt als fixen Bestandteil einbauen können.

Abgesehen davon war meine Mugello-Premiere ein faszinierendes Erlebnis, das ich nie vergessen werde. Über die Rennstrecke habe ich ja von Anfang an geschwärmt, doch heute habe ich diese wohl einzigartige Stimmung hautnah erlebt. Ich kann nur sagen, die Tifosi sind wirklich geile Fans, die für eine super-coole Stimmung sorgen. Es macht richtig viel Spass hier zu fahren und darüber hinaus habe ich auch wieder viel gelernt an diesem Wochenende.”

Jochen Kiefer (Teammanager / Technischer Direktor): “Abgesehen von Lukas’ sauberer Leistung war Mugello überhaupt wieder ein super Wochenende. Wir haben am Freitag ohne Moto2-Erfahrung auf dieser Strecke begonnen. Lukas musste sich also erst einmal mit der Rennmaschine hier zurechtfinden. Diese Aufgabe hat er aber im Handumdrehen erledigt gehabt. Er hat wirklich alles super umgesetzt, was wir ihm mitgegeben haben.

Daher war er auch schnell in der Lage, ansprechende Rundenzeiten zu fahren. Im Qualifying hat sich Lukas nochmals gesteigert und hat Top-Zeiten hingelegt. Nur 1,6 Sekunden Rückstand auf die Pole-Position auf einer langen Strecke wie dieser ist fast phänomenal. Das Rennergebnis spiegelt leider nicht die Gesamtleistung des Wochenendes. Mit Platz 20 sind wir aber nicht unzufrieden.

Lukas ist gut gestartet, aber wir wissen, dass er besser starten kann und in der dritten Kurve war er wieder einmal zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Wegen eines Sturzes musste er weitgehen. Daher hat er gleich den Anschluss zum Pulk verloren. Zudem hat er sich auch wieder ein bisschen schwergetan, seinen Rhythmus zu finden. Er war allerdings auch in Positionskämpfe verwickelt, bei denen er auf der Geraden immer wieder aus dem Windschatten heraus überholt wurde.

Als er sich später endlich von seinen direkten Gegnern lösen konnte, waren seine Rundenzeiten ok. Zum Schluss war aber die Lücke zu seinen Vorderleuten schon zu gross. Daher hat er auch richtigerweise nichts mehr riskiert. Im Ziel gerade mal 40 Sekunden auf die Spitze zu verlieren, ist angesichts der Streckenlänge bestimmt keine Schande.

Dritter in der KTM-Reihung

Insgeheim hatten wir uns ein bisschen mehr erhofft, aber diese Spekulationen mussten wir leider schon nach der ersten Runde aufgeben. Der Rennverlauf hat uns wieder einmal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ein kleiner Trost ist, dass wir in der internen KTM-Reihung Dritter wurden.”