Noch vor 30 Jahren wurde der Stadtwald von der Kommunalpolitik als reiner Wirtschaftsfaktor gesehen. Der entsprechende Teilhaushalt war damals einer der wenigen, die in vielen Jahren mit einem Plus abschlossen. Mit dem Klimawandel änderte sich das nachhaltig. Widerstrebend hat sich auch in den Gremien der Stadt mittlerweile die Erkennnis durchgesetzt, dass der Stadtwald als Erholungsgebiet, Frisch- und Kaltluftlieferant so wertvoll ist, dass ein jährlich sechsstelliger Zuschussbedarf im Vergleich zum Gegenwert für die Einwohner*Innen kleines Geld ist.
In der gestrigen Sitzung des zuständigen Grundstücksausschusses wurde den letzten Anhängern lange vergangener Zeiten endgültig der argumentative Saft abgedreht. Revierleiter Lorenz Berger erläuterte den Kommunalpolitikern mit eindrucksvollen Schaubildern, dass ein Großteil der über 1.000 Hektar Stadtwald nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben ist. Und daher in den Steilhängen auf die Holzernte verzichtet werden sollte. Förster Lorenz stellte im Detail die unterschiedlichen Varianten des Holzfällens in diesen Bereichen, deren Folgen und Kosten vor.
Im Ergebnis steht fest, dass Aufwand und Ertrag in keinem Verhältnis zueinander stehen. Zu den wenigen guten Nachrichten, die Berger den Ausschussmitgliedern geben konnte, zählt die Feststellung, dass durch die vielen Niederschläge dieses Jahres aktuell kaum neue Baumschäden durch niedrige Grundwasserstände aufgetreten sind. Was nichts daran ändert, dass die bereits geschädigten Bäume nicht mehr zu retten sind. Durch die Neupflanzungen widerstandsfähigerer und anspruchsloserer Arten wird langfristig aber eine bessere Perspektive für den Stadtwald geschaffen.