Bei der Demonstration gegen Rechts auf dem Kornmarkt gabs gestern Abend viele gute Hinweise, wie radikale Parteien politisch trockengelegt werden können: durch gute Politik und Verwaltungsarbeit. Davon kann leider bezogen auf die Altglascontainer keine Rede sein. Die Idee, mit Plakaten gegen illegale Müllentsorgung vorzugehen, hat sich – für die große Mehrheit der normalen Menschen in der Stadt nicht überraschend – als Flopp entpuppt. Weil sich nach Jahren der Vernachlässigung dieses Themas durch Stadtrat und Verwaltungen bei den Mülligeln herumgesprochen hat, dass ihnen keine Konsequenzen drohen, haben die Verschmutzungen sogar zugenommen.
Aber das ist nur das eine Problem. Das andere mussten in den vergangenen Tagen Passanten und Anwohner*Innen mehrerer Altglascontainerstandorte miterleben: wegen der Nichtleerung der übervollen Container sammeln sich dort Beistellungen mit und ohne Tüten an. An mehreren Standorten sind Glasverpackungen zerbrochen. Splitter liegen – etwa am Standort Hermann- Ecke Rüdesheimer Strasse – auf dem Gehweg und der Strasse. Verantwortlich dafür sind eben nicht jene Konsumenten, die ihr Glas bei einem vollen Container beistellen, um sich die Dippel-Dappel-Tour durch Stadtgebiet auf der Suche nach einem einwurfbereiten Sammelgefäß zu sparen.
Denn diese Mitbürger*Innen haben für eine ordnungsgemäße Entsorgung bereits beim Einkauf der Produkte bezahlt. Und werden Opfer fauler Bürokraten, die sich nicht in der Lage sehen, die mit der Leerung der Altglascontainer verantwortlichen Unternehmen – nötigenfalls mit saftigen Vertragsstrafen – zum rechtzeitigen Leeren zu veranlassen. Die Maximieren ihre Gewinne, indem die Leer-Frequenzen in die Länge gezogen werden. Denn weniger Leerungen im Jahr kosten weniger Geld. Das allerdings von den Verbraucher*Innen ja bereits beim Einkauf der Produkte bezahlt wurde. Es gibt Städte, da wird rechtzeitig geleert. Warum klappt das in Bad Kreuznach nicht?
