Schicksal des Löwenstegs entscheidet sich in 14 Tagen

In den Nächten Anfang dieser Woche fanden am Löwensteg Demontagearbeiten sowie die Hauptprüfung statt (diese Seite berichtete). Die vorläufigen Ergebnisse der Untersuchung liegen nun vor. Durch die Entfernung der Leitungs-Schutzrohre wurde die Brücke um zwei bis drei Tonnen entlastet. Dies wirkt sich positiv auf die Statik aus. Bei der Hauptprüfung wurden zwei Stellen in der Unterkonstruktion entdeckt, die sich zum Vorjahr verändert haben. Diese werden durch das Ingenieurbüro Verheyen in den nächsten zwei Wochen weitergehend untersucht und bewertet..

Passanten hatten am Dienstagvormittag dieser Woche durchaus den Eindruck, dass der Löwensteg, befreit von der Tonnenlast der Leitungs-Schutzrohrer (Bild unten), befreit aufatmete.

Bis dahin kann der Löwensteg offenbleiben. Sollte das Ergebnis negativ ausfallen, muss der Löwensteg geschlossen werden. Und könnte dann auch zügig aus dem Stadtbild entfernt werden, wie der Tiefbauamtsleiter der Stadt, Philipp Geib, bei einem Pressegespräch am Dienstagnachmittag dieser Woche (6.6.2023) erklärte. Denn zwischenzeitlich wurden alle Versorgungsleitungen (Telekom, Strom, Gas, Wasser) verlegt und der Löwensteg, der bis dahin auch eine wichtige Versorgungstrasse war, dient aktuell nun noch als Fußgänger-, Roli- Radfahrüberquerung der Bahn.

Jetzt erinnern nur noch die Halter-Reste an das Leitungswirrwarr auf beiden Seiten der Brücke. Gerettet ist diese damit aber nicht. Es droht der Abriss.

Diese Funktion wird allerdings nach wie vor unterschätzt. So müßten die Nutzer*Innen von Fahrstühlen einen mehrere hundert Meter langen, noch weniger barrierefreien Umweg nehmen, um die Bahnlinie zu überqueren. Erhebliche Nachteile wären mit der Löwensteg-Schließung auch für die Fußgänger- und Radfahrer*Innen verbunden. Denn der westliche Gehweg der Ochsenbrücke ist nicht breit genug, um zwei Räder locker aneinander vorbeizuschieben. Dieser Umweg hat in der Löwensteg-Schließungspahse vom Oktober 2018 bis zum Sommer 2019 seine Untauglichkeit als Dauerlösung unter Beweis gestellt.

Zudem ist die Ochsenbrücke selbst in die Jahre gekommen. Alljährlich muss auch dort repariert und saniert werden. Der für die Ochsenbrücke verantwortliche Landesbetrieb Mobilität (LBM) zittert Jahr für Jahr vor den Ergebnissen der Brückenprüfung. Denn wenn die einmal negativ ausfällt (was in den letzten Jahren immer nur knapp vermieden wurde) entsteht mitten in Bad Kreuznach der Verkehrs-Super-Gau. Ohne Ochsenbrücke wird die einwohnerstarke Süd- von der Innenstadt faktisch abgehängt. Dieses Szenario ist leider sehr realistisch.

Der Bahnübergang Rheingrafenstrasse und der Fleischhauer-Kreisel zur Lämmerbrücke sind ebensowenig wie die Kreuzungen der Wöllsteiner mit der Planiger und der Gensinger Strasse in der Lage, den Verkehr, der aktuell von der Ochsenbrücke aufgenommen wird, zu bewältigen. Die Verantwortung für diese Situation liegt in der Unfähigkeit und Unwilligkeit der Mehrzahl der Bad Kreuznacher Kommunalpolitiker*Innen, die sich seit mehr als 50 Jahren nicht auf ein Verkehrskonzept einigen bzw dies durchsetzen können. Und den Verfall der Verkehrsinfrastruktur sehenden Auges in Kauf genommen haben und weiter nehmen.