Seit heute kurz nach Sonnenaufgang ist Georg Bürgers Reinigungs-Truppe in aller Herrgottfrühe wieder unterwegs in der Stadt. Um diese für den arbeitenden Teil der Bevölkerung von den Hinterlassenschaften des feiernden Teils zu befreien. Schon mal ein herzliches “Danke” dafür. Denn da ist einiges zu tun (siehe gesonderter Bericht). Heute Morgen haben die Bauhof-Männer aber noch eine zusätzliche Aufgabe. Die Herrichtung der dreidreiviertel (3 3/4) befristeten Ferienspaß-Spielstrassen: in der Jung-, Mathilden-, Rhein- und Richard-Wagner-Strasse. Wenn die Stadtverwaltung in ihrer Pressemitteilung 82/2020 vom 6. Juli nicht geschwindelt hat, muß da noch einiges getan werden.


Für die Mathildenstraße war eine Vollsperrung des mittleren Bereiches “durch fest installierte, rot-weiße Pfosten” versprochen. Für die Jungstraße eine Vollsperrung des Abschnittes zwischen Bahn- und Baumgartenstraße. Auch hier soll die Absicherung durch Pfosten erfolgen. Zusätzlich sind die Ungültigkeitsstreifen von der Spielstrassen-Beschilderung und dem Geradeaus-Gebot zu entfernen. Die Rheinstraße soll zwischen Waldemarstraße und Mittlerer Flurweg durch mobile Poller an den Eingängen gesichert werden, wobei die Einfahrt für die Bewohner möglich bleibt. Für die Richard-Wagner-Straße in Höhe der Dr.-Martin-Luther-King-Grundschule hat die Verwaltung die dauerhafte Beruhigung durch “Poller” versprochen.


All das war gestern Abend noch nicht gemacht, wie unsere Bilder beweisen. Auch die von dieser Seite an die Stadtverwaltung in der vergangenen Woche herangetragen Idee, für die Anwohner der Jungstrasse auf dem Parkplatz Wassersümpfchen und für die der Mathildenstrasse in der Tiefstrasse am Bahnhof kostenloses Parken als Alternative zu ermöglichen, wurde nicht umgesetzt. Gefordert ist heute und in den kommenden Tagen sicherlich auch der Einsatz des Ordnungsamtes. Denn seit einer Woche ist in der Jung- und der Rheinstrasse ein Parkverbot ausgeschildert. Aber am Parkverhalten der Autofahrer*Innen hat sich nichts geändert (diese Seite berichtete).


Und natürlich wird auch in der Mathildenstrasse falsch geparkt. Nämlich ausserhalb der markierten Flächen, gestern Abend genau dort, wo heute Vormittag Kinder spielen sollen. Und natürlich hatte keines der falsch geparkten Kfz in den vier Ferien-Spielstrassen gestern Abend ein Knöllchen oder eine freundliche Information über die Lage in den nächsten Wochen am Scheibenwischer. In den Sozialen Medien ist die befristete Umwandlung dieser Anwohner- in Spielstrassen heftig umstritten. Eine Reihe der Menschen, die dort leben, spricht sich gegen die Neuregelung aus. Während die Befürworter der Spielstrassen-Maßnahme mehrheitlich Personen sind, die nicht in den befristeten Spielstrassen wohnen.


Das sind alles Erwachsene. Wie die Kinder das sehen weiß heute keiner. Beim Fußball wird so schön gesagt: die Wahrheit liegt auf dem Platz. Und so wird auch die Spielstrassen-Idee zu bewerten sein. Nämlich nach deren Ende im August. Und dem Umfang, in dem Kinder und Jugendliche das Angebot angenommen haben. Oder eben nicht. Frisch beschildert ist jetzt übrigens auch der Teil der Maßnahme, der sich ausschließlich an Erwachsene errichtet. Zwar wurde antragsgemäß “für die Kernstadt” ein generelles Tempolimit auf 30 km/h beschlossen. Aber da der Stadtrat so etwas gar nicht darf, wurde dieser Teil der Entscheidung wohlwollend uminterpretiert: in eine Empfehlung. Und die ist jetzt auf großen bunten Schildern zu lesen.

Dank dem ehrenamtlichen Engagement der Macher von kreuznachgehoert.de kann sowohl die dem Beschluß zugrundeliegende Diskussion im Stadtrat (kreuznachgehoert.de/4-sitzung-des-stadtrates-vom-25-06-2020/?t=2%3A54%3A41) als auch nur der Beschlußtenor samt Abstimmungsverlauf und -ergebnis (kreuznachgehoert.de/4-sitzung-des-stadtrates-vom-25-06-2020/?t=3%3A11%3A05) noch einige Wochen nachgehört werden.
Lesen Sie zum Thema auch auf dieser Seite:
08.07.20 – “Ferien-Spielstrassen: falsche Angaben der Stadt und Widerstand der Anwohner*Innen”
07.07.20 – “Markus Schlosser freut sich: 30 km/h und drei befristete Spielstrassen für Kinder”