GuT präsentiert den Hauptfriedhof als Schauplatz der Bildhauerei

Historische Friedhöfe sind mit ihrem alten Baumbestand nicht nur grüne Inseln in den verdichteten Stadtbereichen, sie sind auch Schauplätze der Geschichte der Stadt und insbesondere der Bildhauerei der vergangenen 200 Jahre. Davon können sich Interessierte bei einem Spaziergang mit Stadtführerin Doris Helmstädt am Sonntag, 11. August, 11.00 Uhr überzeugen lassen. Die Führung ist ein Angebot der Gesundheit und Tourismus für Bad Kreuznach GmbH für Bürger*innen und Gäste.

Bis zum Jahr 1827 lag der Hauptfriedhof mitten in der Stadt, rund um die Pauluskirche. Den neuen Friedhof verlegte man dann in den Südosten zwischen Mannheimer und Alzeyer Straße – vor die Stadt. Heute umfasst die Ruhestätte 16 Hektar – und ist mittlerweile von Wohngebieten umschlossen. Nahezu 50 Einzeldenkmäler sind in der Denkmaltopographie aufgenommen. Eine Auswahl davon gilt es auf dem Spaziergang zu entdecken.

Jedes Kunstwerk, jeder Gedenkstein, jedes Grab erzählt seine eigene Geschichte. Da ist einmal die Friedhofskapelle von 1865, vor allem aber die 1895 von dem Architekten Ludwig Becker entworfene Puricelli-Kapelle, der Bau aus Rotsandsteinquadern für die Stahlunternehmer orientiert sich an der Architektur des Spätmittelalters und zeugt vom Reichtum und der Religiosität der Familie ganz bewusst nachdem Vorbild mittelalterlicher Stifter.

Viele der Kunstwerke an den Gräbern sind ausdrucksstarke Skulpturen, die den Schmerz, aber auch Lebensgefühl und die Hoffnung der Hinterbliebenen ausdrückten. Einen großen Teil davon schuf die internationale Bildhauerdynastie Cauer, die Emil Cauer der Ältere begründete (1800-1856) und die bis zum Tod von Hanna Cauer 1989 in jeder Generation auch in Bad Kreuznach tätige Skulpteure hervor brachte. Besonders bis 1918 entstanden repräsentative Familiengrabstätten, die das Selbstwertgefühl und den Wohlstand der Verstorbenen widerspiegeln.

Weitere Besonderheiten des Friedhofes sind­ Kriegsgräberstätten, ein­ Ehrengräberfeld für Opfer des Faschismus und ein­ französisches Ehrengräberfeld. Mit Persönlichkeiten der Stadtgeschichte machen die Legatgräber bekannt, die von der Stadt gepflegt werden. Darunter sind etwa die Maler Robert Danz (1841-1916) und Karl Kastenholz (1889-1964) oder eine schillernde Persönlichkeit wie Prinz Carl zu Solms-Braunfels (1812-1875).

Einzelgräber von Ehrenbürgern wie Jean Winckler, Joseph Schneider, Hans Staab oder Alex Jacob erinnern ebenso an Persönlichkeiten der Stadtgeschichte wie die Ruhestätten von Kurgründer Prieger oder Karl Aschoff, einem der Erfinder der Radontherapie. Zugleich vermittelt der Spaziergang anschaulich die immer weiter voranschreitende Vereinfachung der Sepulkralkultur. Die Teilnehmergebühr beträgt 6 Euro, mit Gästekarte 4 Euro. Treffpunkt ist der Haupteingang des Hauptfriedhof, Mannheimer Straße 249.

Quelle und Foto: GuT GmbH