Von unserem Redakteur
Claus Jotzo
In der Einladung ließ sich Karl-Heinz Seeger als “Beikoch” bezeichnen. Als ich am vergangenen Donnerstagsnachmittag fast pünktlich um kurz nach 16 Uhr im “Begegnungszentrum Korellengarten 23” eintraf, kochte Seeger tatsächlich. Über. Ohne jede Vorwarnung rief er aus “Schmutzpresse möchte ich nicht im Raum haben”. Um dann fortzufahren: “Ich werde nicht in dem Raum kochen, dann sage ich das ab”.
Grundrechtsverstoss
Anschließend forderte er mich auf den Raum zu verlassen. Natürlich kam ich dieser Aufforderung nicht nach. Sondern berief mich auf die öffentliche Einladung und die Pressefreiheit. “Sie verstoßen gerade gegen Artikel 5 unseres Grundgesetzes” habe ich in aller Ruhe ausgeführt. Und wies auf die in diesem Zusammenhang verwirklichten Rechtsbrüche hin.
Amtliche Feststellung
Nachdem Seeger vorübergehend den Raum verlassen hatte, trat die neue Kommunikationsbeauftragte der Gewobau, Nathalie Doleschel, an mich heran und forderte mich zum Gehen auf. Sie wies auf das Hausrecht Seegers hin. Auch ihr erklärte ich die die Bedeutung einer öffentlichen, aus Steuermitteln finanzierten Einrichtung. Ich forderte Frau Doleschel auf die Polizei zu rufen, um den Sachverhalt amtlich feststellen zu lassen.
“Warum kommen Sie hierher?”
Auch eine Viertelstunde später hatte Karl-Heinz Seeger sich noch immer nicht beruhigt. Als ich – natürlich mit Einverständnis – von Gernot Bach und Partnerin ein Foto fertigen wollte, das die beiden bei Kochvorbereitungen zeigt, fragte Seeger, der unmittelbar daneben stand, erkennbar erregt: “warum kommen Sie hierher?” Ich antwortete: “weil ich Redakteur bin”. Das sieht der Gewobau-Geschäftsführer ganz anders:
Nachhall der Brüllerei
“Für mich sind Sie kein Redakteur”, um dann wütend auszurufen “Sie sind ein Schmierfink”. Vermutlich ist ihm beim Nachhall seiner Brüllerei deutlich geworden, was er da angerichtet hatte. Jedenfalls konnte ich danach unbehelligt weiterarbeiten. Auch das darf festgestellt werden: weil ich mich 18 Jahre nicht um die Bad Kreuznacher Kommunalpolitik gekümmert habe, kenne ich viele der “neueren” Sozialdemokrat*Innen nicht persönlich.
Gespräch und Meinungsaustausch
Zum Beispiel Gernot Bach. Ich rechne es ihm hoch an, dass er sich trotz der extremen Konfrontationssituation (in 42 Berufsjahren habe ich nicht ein einziges Mal etwas auch nur ähnliches persönlich je erlebt) nicht hat einschüchtern lassen. Wie auch die fünf Gewobau-Mieter*Innen, die sich später zu mir an den Tisch setzten und mit denen ich genau das erlebte, was der eigentliche Zweck des “Restaurant der Herzen” war: Gespräch und Meinungsaustausch.
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