Richtige Entscheidung

Kommentiert von Claus Jotzo

Der Bosenheimer Ortsbeirat klagt gegen die Stadt. Endlich. Die Unfähigkeit der Stadtverwaltung und die Unwilligkeit der Stadtratsmehrheit machen diesen Schritt unumgänglich. Es kommt einer politischen Bankrotterklärung gleich, dass es ganze Generationen von Verantwortlichen im Verlauf von rund 55 Jahren nicht geschafft haben, dieses Thema zu befrieden. Die für die Stadt beste Lösung wäre gewesen, die 17-Millionen-Investition Salinenbad nicht mitten ins Nahebett zu bauen, wo es nur eine Frage der Zeit ist, bis das nächste Jahrhunderthochwasser unbezahlbare Schäden anrichtet.

Und wo wegen der grossen Entfernung zu den Wohngebieten der Stadt (siehe die für einen Neubau auch lange nach Corona enttäuschenden Besucherzahlen) dauerhaft riesige Defizite eingefahren werden. Hätten sich die Verantwortlichen für den Alternativstandort zwischen Planig und Bosenheim entschieden, wäre im Salinental eine riesige Fläche zur touristischen Aufwertung frei geworden. Und das Thema Bosenheimer Bad wäre längst Geschichte. Statt bei den Pop-Up-Radwegen hätten die damals Verantwortlichen besser bei der Standortwahl fürs Bad auf Hermann Holste gehört.

Der hatte, wie ich, rechtzeitig vor dem Neubau im Salinental gewarnt. Die im September letzten Jahres veröffentlichten Hochwassergefahrenkarten des Landes machen deutlich: das Salinenbad wird absaufen. Die Frage ist nur ob nächstes Jahr. Oder erst in 20 Jahren. Schon deshalb kann man den Bosenheimern für den Ausgang des Prozesses gegen die Stadt nur die Daumen drücken. Denn egal ob der alte Standort saniert oder nördlich von Bosenheim neu gebaut wird: dorthin reicht das Hochwasser nicht. Wenn also das Salinenbad ausfällt, hätte die Stadt immer noch eine Alternative zu bieten.