Der Werkstatt des städtischen Bauhofes geht die Arbeit nie aus

Gastbeitrag von
Hansjörg Rehbein

Wenn die Grabwinde klemmt oder der Lkw seinen Geist aufgibt: was wird nicht alles in der Werkstatt des städtischen Bauhofes repariert und gewartet. Die Aufzählung des Werkstattleiters will nicht enden. „Mit den kleinen Geräten wie elektrische Gartenschere, Motorsäge, Laubbläser angefangen bis zu den großen Fahrzeugen wie Bagger, Radlader, Winterdienst-Lkw, Müllauto und vieles mehr.“ In den Listen von Karlheinz Schmitt-Daigele stehen mehrere hundert Arbeitsgeräte und 86 Fahrzeugtypen (mit Kennzeichen). „Wenn wir morgens die Tür zur Werkstatt aufschließen, wissen wir nicht was auf uns zukommt“, sagt Schmitt-Daigele.

Das Team der Bauhof-Werkstatt: Helmut Holst, Jürgen Blast, Christian Kleinz und Karl-Heinz Schmitt-Daigele (v.l.n.r.).

Obwohl es natürlich einen Plan gibt, was täglich alles zur Reparatur ansteht. Jeden Tag müssen die Werkstatt-Arbeiter ausrücken, um schnell vor Ort und Stelle zu sein, dort wo etwas streikt oder kaputtgegangen ist. Da ist es auch schon vorgekommen, dass kurz vor einer Beerdigung die Sargwinde wieder in Schwung gebracht werden musste. Oder die Klappe zu einem der unterirdischen Stromversorgungskasten im Kornmarkt klemmt und ebenso wieder funktionsfähig gemacht wird wie die Rasenlochmaschine für die Befüllung und Belüftung des Spielfeldes mit Sand im Moebusstadion. In Zeiten des Winterdienstes hat die Werkstatt ab 4 Uhr morgens Bereitschaft.

Auch Kleingeräte wie eine Heckenschere müssen repariert werden.

Bleibt ein Streuwagen liegen, muss der Schaden vor Ort behoben werden, z.B. der Besen wieder flottgemacht werden. Und wenn nicht möglich, muss schnellstens für Ersatz gesorgt werden. Die Winterdienst-Kollegen werden auch dahingehend entlastet, dass die Behälter mit Sole und Salz von den Werkstatt-Leuten befüllt werden. „Kein anderer Betrieb ist so abwechslungsreich“. Christian Kleinz, technischer Leiter des Bauhofes, und der Werkstattleiter Karlheinz Schmitt-Daigele haben den Wechsel zum Bauhof nicht bereut. Kleinz war bis Mai vergangenen Jahres beim Zulieferer für die Luft- und Raumfahrtindustrie PFW Aerospace in Speyer für die „strategischen Einkäufe“ verantwortlich.

„Ich wollte wieder in meiner Heimatstadt arbeiten“, sagt der 30 Jahre alte Familienvater aus Planig. Karlheinz Schmitt-Daigele ist seit Juni 2023 Werkstattleiter und arbeitete zuvor als Zweiradmechaniker-Meister. Sieben Männer bilden die Werkstattmannschaft: Zwei sind Schlosser, einer ist Elektriker, zwei Kfz-Mechaniker, ein Lehrling und der Chef. Sein Stellvertreter Peter Wingenter ist der Spezialist für die vielen Kleingeräte, die repariert werden müssen. Die Mechaniker kennen sich gut mit der Software der elektronisch betriebenen Fahrzeuge aus. In Schadensfällen müssen die Fehler „herausgelesen“ werden.

Eine Herausforderung, bei der Rat von Spezialisten aus dem Fachhandel sehr hilfreich ist. „Man muss da schon wissen, wen man da fragen kann.“ Auch eine moderne Kehrmaschine hat quasi ihr „Cockpit“, so dass die Reparateure ins Wartungs- und Monteurtraining geschickt werden. Der Fuhrpark des Bauhofes umfasst Fahrzeuge und Arbeitsgeräte für die Bereiche Winterdienst, Müllabfuhr/Straßenreinigung, Straßenunterhaltung, Baumpflege, Grün- und Friedhofspflege. Viele Fahrzeuge und Arbeitsgeräte sind mehr als zehn Jahre alt.

Christian Kleinz muss letztendlich entscheiden, ob sich eine größere Reparatur noch lohnt oder ob Ersatz beschaffen werden muss. Vor dem Hintergrund der knappen Kasse keine leichte Aufgabe. Er sieht den Bauhof für die Vielfalt seiner Aufgaben aber „gut gewappnet“. Auch den Schlossern geht die Arbeit nicht aus. Im Außendienst werden Zäune repariert, die bei starken Winden durch fallende Äste und Bäume zu Schaden kamen. Einen Auftrag der besonderen Art wurde nun auf dem Gelände des ehemaligen Bauhofes der Verbandsgemeinde Bad Münster am Stein / Ebernburg erledigt.

Dorthin wurde der alte Anhänger gebracht, der für den Transport der Huttentalfähre wiederverwendet werden kann, speziell für das Rein- und Rausholen des Kahns in die und aus der Nahe. In der Bauhofwerkstatt wurde ein 13 Meter langer Holzbalken (Fichte/Tanne) in zwei gleichlange Teile geschnitten. Auf diese Balken wird der Kahn geschoben. Die Traversen und Eisen als Ablage für die Balken wurden dann vor Ort an die Mittelschiene des Anhängers geschweißt. Die Fähre konnte somit zur Saisoneröffnung zu Wasser gelassen werden.

Autor und Fotograf Hansjörg Rehbein ist beim Hauptamt der Stadtverwaltung Bad Kreuznach beschäftigt