“Das Schild hängt – aber das ist es dann auch”

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Als amtierende Vorsitzende des Behindertenbeirates der Stadt nimmt Annette Glöckner eine gleichermassen schwierige wie undankbare Aufgabe wahr. Hauptansprechpartner bei Mißständen und Verbesserungswünschen ist die selbe Stadtverwaltung, die den Anlass für diese Initiativen aus dem Beirat erst liefert. Um ein Problem zu lösen muss Glöckner oft genug genau mit jenen Personen sprechen, die dies zu verantworten haben. Das erfordert neben viel Geduld auch Hartnäckigkeit. Und einen trotz zwangsläufig aufkommenden Emotionen sachlich-verbindlichen Umgangston.

Annette Glöckner bringt alle diese Eigenschaften mit. Deutlich wurde das einmal mehr in der Sitzung des Behindertenbeirates am vergangenen Dienstag (5.3.2024). Da gab Annette Glöckner den Bericht des Vorstandes der im Sommer ablaufenden Amtszeit. Ausdrücklich stellte Glöckner positive Verwaltujngsleistungen heraus. Auch wenn Sie nicht verschwieg, in welcher grosser Zahl der Fälle der (ehrenamtlich tätige) Behindertenbeirat die (hauptamtliche) Verwaltung mit Rat und Tat unterstützen musste.

Und dann führte Glöckner auch jene Fälle an, in denen das Verwaltungshandeln noch immer nicht auf die berechtigten und gesetzlich garantierten Bedürfnisse und Interessen von Menschen mit Behinderungen eingeht. Als Paradebeispiel für die vielen Defizite diente Glöckner die WC-Ausstattung des Bad Münsterer Kurparkes. Mit dem entsprechenden Logo werde dort auf eine behindertengerechte Toilette hingewiesen. “Das Schild hängt – aber das ist es dann auch”, fasste Glöckner zusammen. Schon das Öffnen der Tür nach aussen und erst recht die unzureichende Ausstattung machten deutlich, dass hier ohne Fachkenntnis gearbeitet wurde.

Wodurch für Betroffene ein Problem besteht. Das von der tatsächlich behindertengerechten Toilette im “Cafe Vielfalt” nicht ausgeglichen werde, weil die Distanz zwischen Kurpark und der Poilly-Brücke viel zu gross sei. Und es im Bereich des Kurmittelhauses auch keinerlei Hinweise auf das tatsächlich geeignete WC gebe. So dass selbst Personen, die diese Strecke bewältigen können, von der Existenz einer tatsächlich behindertengerecht gestalteten Toilette nicht erfahren.