Beschäftigte im Handel streiken am Internationalen Frauentag

Die Beschäftigten im Handel in Rheinland-Pfalz und im Saarland werden am 8. März 2024, dem Internationalen Frauentag, auf die Straße gehen, um für gerechtere Löhne und Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Die Streikenden werden sich zu einer Demonstration mit anschließender Kundgebung in Saarbrücken versammeln. Seit fast einem Jahr setzen sie sich für angemessene Entlohnung ein, die nicht nur das Überleben sichert, sondern auch ein würdiges Leben ermöglicht. „Viele Beschäftigte wissen schon am 20. des Monats nicht mehr, wie sie Essen für ihre Familien kaufen können und haben nicht einmal genug Geld, um zur Arbeit zu gelangen“, sagt Monika Di Silvestre, Landesfachbereichsleiterin und Verhandlungsführerin für den Handel im ver.di-Landesbezirk Rheinland-Pfalz-Saarland.

„Im Handel, wo fast 75 % der Beschäftigten Frauen sind und viele in Teilzeit arbeiten, sind die Einkommen bereits aufgrund der Teilzeitbeschäftigung niedriger. Angesichts der drastisch gestiegenen Lebenshaltungskosten, einschließlich Energie- und Lebensmittelpreisen, ist die Situation untragbar geworden, am Ende bleibt nichts mehr übrig, was für eventuelle Anschaffungen auf die hohe Kante gelegt werden könnte.“ Frauen und Männer streiken symbolisch am Internationalen Frauentag, da der Handel überwiegend von Frauen besetzt ist. Viele von ihnen verdienen so wenig, dass sie nicht genügend Rentenpunkte sammeln können, um im Alter eine angemessene Rente zu erhalten.

Die zunehmende Altersarmut bedroht viele Frauen im Handel. „Es ist inakzeptabel, dass die Arbeitgeber seit fast einem Jahr eine längst überfällige Lohnerhöhung verweigern“, betont Di Silvestre. „Die bisherigen Erhöhungen von nur 5,3 % im Einzelhandel und 5,1 % im Großhandel seit Oktober 2023 sind bei einer Inflationsrate von 5,9 % zum Jahresende 2023 völlig unzureichend.“ Die Verbände im Handel in Rheinland-Pfalz und im Saarland haben seit Dezember 2023 weitere Verhandlungsgespräche abgelehnt, was die Situation zusätzlich verschärft. „Die Arbeitgeberverbände bestehen auf einem Abschluss über 24 Monate mit prozentualen Erhöhungen von jeweils 6 % und 4 %“, erklärt Di Silvestre.

„Ein solcher Tarifabschluss würde zu erheblichen Reallohnverlusten führen und die prekäre Situation der Beschäftigten im Handel, insbesondere der Frauen, weiter verschärfen.“ Stefan Prinz, Gewerkschaftssekretär bei ver.di und Verhandlungsführer für den Groß- und Außenhandel in Rheinland-Pfalz: „Die Milliardengewinne im Handel kommen zuletzt auch von den Einsparungen der Personalkosten, man verweigert den Beschäftigten ein wertschätzendes Einkommen. Die Kolleginnen und Kollegen haben mit ihrer hervorragenden Arbeit erheblich zu diesen Milliardengewinnen beigetragen und benötige jetzt ihren gerechten Anteil, um ihr Leben jetzt und auch in Zukunft finanzieren zu können.“

Die ver.di-Tarifkommissionen fordern daher:
1. Eine angemessene Erhöhung der Löhne, die die gestiegenen Lebenshaltungskosten ausgleicht.
2. Die Anerkennung der harten Arbeit der Beschäftigten im Handel durch gerechte Entlohnung.
3. Die Aufnahme von weiteren Verhandlungen unter fairen Bedingungen, die die Interessen der Beschäftigten angemessen berücksichtigen.
Die Streiks im Weihnachtsgeschäft waren erst der Anfang. Nun werden die Beschäftigten im Handel auch das Ostergeschäft bestreiken, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Die Streikkundgebung am 8.3.2024 findet nach einem Demo-Zug gegen 12 Uhr auf dem Gustav-Regler-Platz in Saarbrücken statt.

Text: ver.di Landesbezirk Rheinland-Pfalz-Saarland, Fachbereich Handel