Kunst lässt das Positive in uns aufblühen und das Negative abnehmen

Von unserem Mitarbeiter
Adrian Rahmani

Der Landtagsabgeordneten Dr. Helmut Martin veranstaltet zu gesellschaftlich wichtigen Themen das Programm “Mensch Martin”. Dies findet eigentlich immer im Brauwerk statt. Martins Ziel ist es, die Debattenkultur zu fördern und zum Austausch anzuregen. Am 27.2.2024 veranstaltete der Landtagsabgeordnete erstmals ein MenschMartin Spezial. Um ein ihm wichtiges Thema vor Ort zu betrachten. Und den Gästen die Möglichkeit zu geben sich dort ein eigenes Bild machen zu können. Die Spezial-Premiere fand im Museum für PuppentheaterKultur (PuK) statt. Unter der Überschrift “Kunst und Kultur – selbstverständlich wichtig!?“.

Michael Wagner MdL (Vorsitzender des Kulturausschusses, CDU), Dr. Helmut Martin MdL, Künstler Gernot Meyer-Grönhof und Chorleiterin Birgit Ensminger-Busse (von links).

Dr. Helmut Martin eröffnete die Veranstaltung mit dem Denkanstoß, dass das Grundgesetz die Freiheit schon im allgemeinen Persönlichkeitsrecht und in Artikel 5 die Meinungsfreiheit verankert. “Kunstfreiheit ist wichtig, denn wenn es diese nicht gibt, dann sind wir nicht frei”. Dr. Helmut Martin nannte ein Beispiel: 1980 besuchte er eine Rede in
Baden-Württemberg von dem damaligen Wirtschaftsminister Lothar Späth. Der Minister erkannte, dass wenn Sie Fachkräfte und Arbeiter in der Stadt halten wollen, es auch ein Angebot zu Kunst und Kultur geben muss. Wirtschaft hat nicht immer etwas mit Geld zu tun, fügte Dr. Martin hinzu.

Museumsleiter Markus Dorner stellte nicht nur das von ihm geführte Haus vor. Sondern gab auch eine mit viel Applaus bedachte Kostprobe seines Könnens.

Dr. Helmut Martin hatte als weitere Gesprächspartner drei Gäste eingeladen: den Landtagsabgeordneten Michael Wagner (Vorsitzender des Kulturausschusses, CDU), Künstler Gernot Meyer-Grönhof und Chorleiterin Birgit Ensminger-Busse. Michael Wagner zitierte die einschlägigen Aussagen mehrere Personen der Zeitgeschichte zur Kunst. Und stellte die Kunst als den geistigen Boden der menschlichen Existenz heraus. “Sie lässt das Positive in uns aufblühen und das Negative abnehmen”. Wagner berichtete eine persönliche Geschichte zu seinem Bezug zur Musik. Er habe eine Gesangsausbildung genossen und sang an seiner Hochzeit von Mozart “Ich liebe dich so wie du mich”.

Als seine Tochter im Bauch seiner Frau trat, sang er dieses Lied am Bauch. Und das treten hörte auf. Nach der Geburt wurde dem Kind Blut abgenommen und er sang ganz leise im Hintergrund. Seine Tochter schaute dorthin, wo der Gesang herkam. Diese Erlebnisse verdeutlichten nach Wagners Einschätzung die Bedeutung von Musik. Jeder Mensch sollte unabhängig vom Einkommen die Möglichkeit auf professionelle Anleitung für Kunst oder Musik haben können. “Kunst ist eine Sprache, die alle auf der Welt verstehen” so Wagners Credo. Auch der Lehrermangel wurde angesprochen. “Es gibt immer weniger Musiklehrer”. Oder Lehrpersonen fehlt die fachspezifische Ausbildung dazu.

In der Fragerunde stellte Dr. Helmut Martin seinen Gästen Fragen zur Kunst. Gernot Meyer-Grönhof berichtete von Eltern, die trotz des Talentes ihres Kindes versuchen, es zum Studikum “etwas Gutes” zu studieren. Viele die ein gutes Zeugnis haben, würden von einem Jura- oder Medizinstudium überzeugt. Der Künstler erzählte aus seiner Schulzeit. Sie konnten die Führungen in Museen wahrnehmen. Auch heute sollten im Rahmen des Schulunterrichtes Museumsbesuche stattfinden. Eine Anregung war, dass die Erzieher/innen mehr Initiative zeigen sollten. Auch ein Entgegenkommen von Museen mit
Sonderöffnungszeiten sollte für die frühe Schulzeit engagiert werden.

Birgit Ensminger-Busse ging auf ihre Schulzeit ein. Damals hätten die Kinder vor der Klasse vorsingen müssen. Viele hatten Angst sich zu blamieren: “das kann auch eine Einschränkung für eine Begeisterung der Kunst hervorrufen”. Dabei wäre es wichtig, Kinder so früh wie möglich für Kunst zu begeistern. Birgit Ensminger-Busse erzählte, wie die Coronazeit für sie als Chorleiterin und Sängerin war und dass der Staat diese nicht wirklich unterstützte. Sie war froh, dass ihre Chöre sie weiterhin bezahlten. Auch Konzerte gegen Spenden mache Sie nicht mehr, da Besucher dann “einen Euro” in das Körbchen werfen würden.

Der Aufwand und die Zeit, so etwas zu veranstalten, diese Spende nicht wert sei. Chöre sind auf Sponsoren und den Kartenvorverkauf angewiesen, um alles stemmen zu können. Das Konzert mit dem amerikanischen Dirigenten Dr. Jonathan Griffith habe um die 45.000 Euro gekostet. Um Säle, Verpflegung für die Chorsänger usw bezahlen zu können. Dass dann die Pauluskirche mit 900 Menschen gefüllt war, habe die Verantwortlichen sehr erleichtert. Auch Michael Wagner fügte hinzu das von dem Geld auch das Orchester bezahlt wird. Selbst wenn dies 400 Euro wären, sei es trotzdem nicht ein richtiger Lohn, da dies die Zeit, Übung und die Fahrt zu den Proben nicht angemessen ersetze.

Gernot Meyer-Grönhof sprach auch die gesetzliche Kunstförderung (etwa Kunst am Bau) an. Die Gemeinderäte versuchten auch in diesem Bereich Geld einzusparen. In der offenen Fragerunde kamen dann auch die Besucher zu Wort. Eine Unterstützerin berichtete von einer Schule in Guldental, dieser sie den Musikunterricht bezahle. In der Hoffnung Nachahmer zu motivieren. Im Anschluss an die Aussprache spielte der Museumsleiter Markus Dorner zur Freude aller Besucher eine Kostprobe aus seinem Programm “Kleines Konzert mit großen Marionetten”.