“Wir fühlen mit den Opfern auf beiden Seiten”

In politischen Zeiten, in denen Worte schnell auch mal einen Flächenbrand auslösen können, ist die rhetorische Goldwaage gefordert. Die hatte Sozialdezernent Markus Schlosser daher am gestrigen Dienstagnachmittag (27.2.2024) zur Sitzung des städtischen Beirates für Migration und Integration mitgebracht. Denn schon unter Tagesordnungspunkt zwei stand eine “Stellungnahme zum Thema Antisemitismus” auf der Tagesordnung. Über die hatte sich nichtöffentlich der Vorstand des Beirates unter Vorsitz von Zillan Daoud verständigt.

In der öffentlichen Sitzung gestern trug Daoud das Ergebnis vor. Als Sie dabei auf die politischen Differenzen innerhalb der israelischen Gesellschaft zu sprechen kam, wurde Sie von Markus Schlosser unterbrochen. Der Beigeordnete wies darauf hin, dass im Beirat der Stadt “keine Weltpolitik” gemacht werde. Und forderte die Beiratsmitglieder auf, “ganz sauber zu trennen”. Zillan Daoud griff diesen Hinweis dankend auf und bestätigte, dass der Beirat genau so arbeite und den Konflikt im Nahen Osten “nicht politisch oder religiös anspreche”.

Andrea Manz ergänzte: “wir fühlen mit den Opfern auf beiden Seiten”. Dem schloss sich auch der stellvertretende Vorsitzende Eleyow Ghandi an: “wir geben keine Bewertung des Konfliktes”. Antisemitismus werde einhellig abgelehnt. Zu einem rhetorischen Scharmützel kam es anschliessend zwischen Schlosser und Beiratsvorstandsmitglied Annette Bauer. Die bewerte die örtliche Situation sehr positiv und behauptete, “bei in Bad Kreuznach gibt es keinen Antisemitismus. Wir haben diese Probleme nicht”.

Worauf Schlosser ihr vorwarf, mit der rosaroten Brille unterwegs zu sein. “Wo bin ich denn da hineingeraten” empörte sich Bauer daraufhin, um sich von Andrea Manz ganz sachlich darauf hinweisen lassen zu müssen, dass “bei uns nicht alles in Ordnung ist”. Was Bauer zu der Bemerkung veranlasste, “ich verkehre in Kreisen, in denen alles in Ordnung ist”. In der Sache lobte Andrea Manz die “Aufklärungsarbeit an den Schulen vor Ort”. Und riet davon ab “alles schönzureden” (weiterer Beitrag folgt).