Kahlschlag auch auf der Schanze an der historischen Stadtmauer

Ins Bild gesetzt und kommentiert von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Nicht nur im Salinental fand in den letzten Tagen ein Kettensägemassaker statt (diese Seite berichtete). Auch mitten in der Stadt wurden dutzende von Bäumen gefällt und hunderte Quadratmeter Buschwerk beseitigt. Anders als im Salinental weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit, weil die Örtlichkeit versteckt hinter mehreren Verwaltungsgebäuden liegt: auf der Schanze hinter der historischen Stadtmauer am alten Jugendamtsgebäude neben der Jahnhalle in der Hochstrasse. Tiefbauamtsleiter Philipp Geib hatte zwar vor Wochen von Fällarbeiten am nichtöffentlichen Parkplatz der Stadtverwaltung hinter dem Casinogebäude gesprochen.

Mehrere tausend Quadratmeter auf der Schanze wurden von sämtlichem Grünbewuchs “befreit”.

Aber weder den Umfang erläutert. Noch den Hintergrund der Maßnahmen. Bei den Kommunalpolitiker*Innen entstand so der Eindruck, es handele sich um erforderliche Baumpflegemaßnahmen. Tatsächlich wurde im großen Stil geholzt. Und das ohne jedes vom Stadtrat oder einem Fachausschuss demokratisch beschlossenes Konzept. Auch eine Pressemitteilung der Stadtverwaltung oder eine Erläuterung auf der Stadtseite gab es nicht. Nur der kleine Kreis derer, die über Hintergrundinformationen und entsprechende Kontakte verfügen, hat eine Vorstellung davon, warum diese massive Abholzaktion erfolgte.

Dutzende von Bäumen und große Mengen Sträucher und Büsche wurden weggemacht.

Demnach realisiert die Stadt dort den Vorschlag einer studentischen Arbeitsgruppe, die die Schanze als “Stadtbalkon” genutzt sehen möchte. Bekannt ist das Areal bei Freunden der Stadtgeschichte auch unter dem Namen “Schmerzscher Garten”. Der wohl im 17. und 18. Jahrhundert genutzt wurde. Um dann zur Wehranlage umgebaut zu werden. Bedenklich ist die Nichteinbeziehung und Nichtinformation der Öffentlichkeit, weil es sich bei dem Ensemble aus Schanze, historischer Stadtmauer, Casinogarten, öffentlichem und verwaltungsinternen Parkplatz und dem früher als Jugendamtsgebäude genutzten Teil des Bretzenheimer Hofes um das letzte große zusammenhängende Grundstück mitten in der Stadt im Stadtbesitz handelt.

Auch an den Hängen zum Parkplatz wurden dutzende Bäume und Sträucher weggemacht. Ohne jeden Zusammenhang mit dem Projekt auf der Schanze.