EU-Taxonomie und die damit einhergehende Nachhaltigkeitsberichtspflicht

Die EU-Taxonomie und die damit einhergehende Nachhaltigkeitsberichtspflicht beschäftigt immer mehr Unternehmen. „In unseren Gesprächen mit den Unternehmen der Region stellen wir immer wieder fest, dass viele Fragezeichen zu diesem komplexen und noch wenig greifbaren Thema bestehen. Unternehmerinnen und Unternehmer – unabhängig davon, wie groß die Betriebe sind – können häufig die Auswirkungen auf die eigenen Unternehmen noch nicht richtig greifen“, weiß Kreiswirtschaftsförderer Andreas Steeg.

Gemeinsam mit der Kreishandwerkerschaft Rhein-Nahe-Hunsrück, der IHK-Akademie Koblenz, der Handwerkskammer Koblenz, den Michelin Reifenwerken Bad Kreuznach, der Lorenz Metallbau GmbH, der Volksbank Rhein-Nahe-Hunsrück eG und der Sparkasse Rhein-Nahe organisierte die Wirtschaftsförderung des Landkreises auf Initiative von Landrätin Bettina Dickes eine Informationsveranstaltung zu diesem Thema. Rund 100 interessierte Personen aus der Wirtschaft folgten der Einladung und fanden den Weg in die Kantine der Michelin Reifenwerke Bad Kreuznach zu der Infoveranstaltung.

„Ziel unserer gemeinsamen Veranstaltung war es, thematische Impulse zu setzen und Ansprechpersonen der Kammern und der beiden regionalen Banken zu benennen, die unseren Unternehmen bei den Herausforderungen der EU-Taxonomie Unterstützung leisten können“, erläutert der Wirtschaftsförderer. Zudem sei es den Organisatoren wichtig gewesen, auch die Chancen, die sich aus der EU-Taxonomie für Unternehmen ergeben können, in den Fokus zu stellen. So gab etwa Landrätin Bettina Dickes einen Einblick in das Nachhaltigkeitsnetzwerk „Wurzeln schlagen“ und auf die Möglichkeiten, im Netzwerk nachhaltige Projekte im Landkreis umsetzen zu können.

Allgemein zu den Hintergründen der EU-Taxonomie berichtete Patrick Stoß, der Nachhaltigkeitsmanager der Sparkasse Rhein-Nahe, gemeinsam mit seinem Kollegen Eric Kügler, der in der Digitalisierung einen guten Weg zur Optimierung der eigenen Nachhaltigkeit im Betrieb sieht. Dr. Christoph Vondenhoff, Leiter Public Affairs Michelin DACH, machte die Hintergründe und Auswirkungen der EU-Taxonomie auf Unternehmen mit einer bereits bestehenden Berichtspflicht deutlich. Neben den eigenen Maßnahmen zur Reduktion des CO2-Fußabdrucks in berichtspflichtigen Unternehmen seien auch deren Lieferanten und Dienstleister ohne Berichtspflicht gefragt, klimaneutral zu werden.

Reinhold Lorenz, Gründer der Lorenz Metallbau GmbH, hat in seinem Betrieb – auch ohne Berichtspflicht – bereits verschiedenste Nachhaltigkeitsmaßnahmen im Interesse des eigenen Unternehmens umgesetzt. So bringen PV-Anlagen, Elektromobilität oder die Umrüstung der Heizung von einer Gastherme auf eine Luft-Wärme-Pumpe perspektivisch Kosteneinsparungen. Ein derzeit entstehender Hallenneubau wird nach den aktuellen Nachhaltigkeitsgrundsätzen errichtet, um keine Nachteile bei der Fördermittel- oder Kreditakquise befürchten zu müssen.

Abgerundet wurde die Informationsveranstaltung mit dem Podiumsgespräch der beiden regionalen Bankvorstände Steffen Roßkopf (Sparkasse Rhein-Nahe) und Patrick Miljes (Volksbank Rhein-Nahe-Hunsrück eG). Die beiden Vorstände erläuterten unter anderem, wie sich die EU-Taxonomie und die Nachhaltigkeitsberichtserstattung auf die Kreditvergabe auswirkt. Demnach würden Projekte, die den Nachhaltigkeitskriterien nicht entsprechen, in der Risikobewertung schlechter abschneiden.

Dies könne unter anderem zu höheren Kreditkosten für die Kreditnehmer oder aber – im Extremfall – sogar zu einer Ablehnung eines Kredits führen kann. Die Präsentationen der Impulsvorträge sowie die Kontakte der Ansprechpersonen von Kammern und Regionalbanken sind auf der Homepage der Wirtschaftsförderung des Landkreises Bad Kreuznach unter www.wirtschaftsfoerderung-lkkh.de, Rubrik „Aktuelles“ hinterlegt.

Text: Kreisverwaltung Bad Kreuznach