24 Menschen verlieren durch Großbrand in der Viktoriastrasse ihre Wohnungen

Von Antonio Valentino
und Claus Jotzo

Einen Großbrand in der Viktoriastrasse musste am gestrigen Samstagmorgen (13.1.2024) die Feuerwehr löschen. Die ersten Meldungen durch mehrere Anrufer gingen ab 8:10 Uhr ein. Beim Eintreffen der Brandbekämpfer vor Ort schlugen die Flammen bereits hoch aus dem Dachstuhl des dreistöckigen alten Mehrfamilienhauses vis-a-vis des “Ponte Vecchio”. Die Polizei hatte bereits mit der Räumung des Hauses begonnen. Von Bewohnern wurde zunächst noch eine Person in der brennenden Dachgeschosswohnung vermutet. Alle Wohnungen des Brandobjektes wurden vollständig von den Einsatzkräften kontrolliert.

Teilweise mussten dazu die Wohnungszugangstüren aufgebrochen werden. Auch die beiden Nachbarhäuser wurden geräumt. So wurden zunächst insgesamt 45 Personen vom Abschnitt Gesundheit der Kreisverwaltung in Räumlichkeiten im Brückes betreut. Dort befanden sich auch zwei Mitarbeiter des Jugendamtes im Dienst. Mehrere Trupps unter Atemschutz nahmen mit zwei C-Rohren über den Treppenraum die Brandbekämpfung in der Brandwohnung vor. Beide Drehleitern der Bad Kreuznacher Feuerwehr kamen zum Einsatz. Eine war in der Bleichstrasse in Anleiterbereitschaft aufgestellt und nahm Nachlöscharbeiten rückseitig an der Dachkante vor.

Die andere nahm von der Viktoriastrasse aus die Brandbekämpfung über den Korbmonitor vor, sodass die Trupps im Innern aus dem Treppenhaus in die gesamte Wohnung vordringen konnten. Ein Übergreifen der Flammen konnte durch das rasche und effektive Eingreifen der Feuerwehr verhindert werden. Mehrere Trupps unter Atemschutz mussten für die Nachlöscharbeiten eingesetzt werden, um alle Glutnester aufzuspüren und abzulöschen. Dafür wurde mit einer Rettungssäge von innen die Dachverkleidung geöffnet. Auch das Nachbargebäude wurde im Dachstuhlbereich kontrolliert. Das gesamte Haus war nicht mehr bewohnbar, da Löschwasser durch die Decke der darunter liegenden Wohnungen lief.

Gas, Wasser und Strom wurden abgestellt. Dafür kamen Mitarbeiter der Stadtwerke zur Einsatzstelle. 24 Personen mussten aus diesem Grund in Unterkünften untergebracht werden. Die Bewohner der beiden Nachbarhäuser konnten wieder in ihre unversehrten Wohnungen zurückkehren. Die Viktoriastrasse war zwischen der Kreuzung an der Arbeitsagentur und der Wilhelmstrasse für den Verkehr gesperrt. Insgesamt befanden sich 85 Einsatzkräfte der Feuerwehr und der Rettungsdienste an der Einsatzstelle. Unterstützt wurden die Wehrleute durch die Führungsstaffel der Freiwilligen Feuerwehr Rüdesheim.

Ein Mitarbeiter des Bauamtes war vor Ort. Neben dem Rettungsdienst aller Hilfsorganisationen, waren die Abschnittsleitung Gesundheit mit leitendem Notarzt und dem organisatorischen Leiter, die Führungsstaffel des ASB, die SEG-Betreuung (MHD/DLRG), SEG-Transport (ASB) und ein weiterer Arzt für die im Brückes eingerichtete Betreuungsstelle, in der die Bewohner während des Einsatzes untergebracht wurden, im von Wehrleiter Michael Seibel geleiteten Einsatz, der nach etwa 6 Stunden beendet wurde.

In einer am Brandtag bereits um 11:32 Uhr abgegebenen Presseerklärung teilte die Polizeiinspektion Bad Kreuznach mit, dass nach seinerzeitigem Kenntnisstand “lediglich eine Frau einen Nervenzusammenbruch” erlitt und “alle anderen Betroffenen unverletzt” blieben. Und weiter: “die Brandursache ist zum Mitteilungszeitpunkt noch unklar und Teil der Ermittlungen der Kriminalpolizei”. Die in anderen Pressemedien verbreitete Information über die Verhaftung einer Person im Zusammenhang mit dem Brand mochte die Polizeiinspektion auf Anfrage der Redaktion dieser Seite am heutigen Sonntagmorgen gegen 4 Uhr mit Verweis auf die am Montag wieder zu erreichende Kriminalpolizei nicht bestätigen (weiterer Bericht folgt).

Quellen: Freiwillige Feuerwehr Bad Kreuznach (auch 1 Bild), Polizeiinspektion Bad Kreuznach, eigene Recherchen