Neue Touristenattraktion auf der Roseninsel: die Biber sind los

“Die Erde ist eine Scheibe” gehört zu den bekannteren mittelalterlichen Irrlehren der katholischen Kirche. Weniger geläufig ist ein angeblich päpstliches Edikt aus dem selben Zeitalter, mit dem der Verzehr von Biberschwänzen auch in Fastenzeiten erlaubt wurde. Mit der Begründung, die possierlichen Wassertiere seien mehr Fisch als Fleisch. Tatsächlich paaren sich diese Tiere zwar im Wasser, leben aber im Trockenen. Und waren in Deutschland wie in weiten Teilen Westeuropas Ende des 19. Jahrhunderts fast ausgerottet. Weil das Fleisch wohlschmeckend sein soll. Und das Fell sehr dicht und warm.

Rund ein dutzend Bäume am Naheufer der Roseninsel sind entweder von einem oder mehreren Bibern bereits flachgelegt oder angenagt worden. Ob die unter Naturschutz stehenden Tiere das Hochwasser (eines ihrer größten natürlichen Feinde) überlebt haben, steht noch nicht fest.

Erst nach dem II. Weltkrieg wurden Biber-Schutz- und Wiederansiedlungsprogramme vorgenommen. Artenschutzprogramme bestehen unter anderem in Brandenburg und Nordrhein-Westfalen. Ohne ein solches Programm machen sich aktuell ein oder mehrere Biber am Naheufer im Bereich der Roseninsel zu schaffen. An mehreren Stellen ist dort zu sehen, warum Biber als Nagetiere bezeichnet werden: mehrere kleine Bäume sind regelrecht abgesäbelt worden. Mit dem für Biber typischen Biss-Bild. Auf Anfrage hat die Stadtverwaltung die Recherche der Redaktion dieser Seite bestätigt: “Wir konnten feststellen, dass ein Biber die Bäume annagt”.

Wieso insbesondere für die nahe am Wasser stehenden Gehölze, die das bisher nicht befestigte Ufer halten, keine Sicherungsmaßnahmen ergriffen wurden, teilt die Stadtverwaltung nicht mit. Sondern verweist auf den gesetzlichen Schutz der Biber. Und darauf, dass “ein weiteres Vorgehen mit der Naturschutz- und Wasserbehörde abgeklärt werden” muss. Da Biber ökologisch sehr wertvolle Tiere sind, gibt es anderenorts ein aktives “Bibermanagement”, um die Konflikte aufzulösen. Auch wenn ausgewachsene Biber durchschnittlich bis zu einem Meter lang und 30 Kilogramm schwer werden können: sie sind reine Pflanzenfresser. Die übrigens keinen Winterschlaf oder – pause kennen (weiterer Bericht folgt).