Hohe Spendenbereitschaft bei der 11ten ökumenischen Bosenheimer Sternsingeraktion

Gastbeitrag von
Mariette N. Löhr-Wiesner

Mit selbst genähten Umhängen, Kopfbedeckungen, gebastelten Kronen und Gold-Holz-Sternen am Stab, durch den ortsansässigen Holzkunsthandwerker Steffen Machemer geschnitzt und lackiert, übernahmen Kinder und Jugendliche ihre Rolle als Sternsinger. Die noch vor der Coronazeit neu angeschafften Umhängetaschen mit aufgedrucktem Sternsinger-Logo, gefüllt mit Segensaufklebern 20*C+M+B+24, Kreide und Danksagungs- und Spendenhandzetteln für nicht angetroffene Bewohner lagen für jede Gruppe schon bereit.

Foto: Korrell

Am Dreikönigstag (6.1.) um 9.30 Uhr empfingen die Sternsinger, durch Gemeindepädagoge Ingo Molter, in der Evangelischen Martinskirche den Segen, den sie an die Türen zu den Bosenheimer Bürgern bringen durften. Mit dem Lied “Wir kommen daher aus dem Morgenland“ stimmten sich die Kinder auf ihre Aufgabe ein. Die Aussendungsfeier fand vor der Krippe und dem Weihnachtsbaum statt. In einem kleinen Anspiel beschäftigten sich die Kindern und Jugendlichen mit dem Sternsinger-Thema, in dem es dieses Jahr um indigene Völker in Amazonien und den Erhalt des Regenwaldes geht.

Von 10 bis 13 Uhr wanderten die Kinder in Kleingruppen, begleitet von Müttern, Vätern und Konfirmanden, tapfer von Tür zu Tür. Am vom Wetter her trockenen Vormittag sammelten sie knapp 1.700 Euro ein. Die Sternsinger wurden schon freudig und sehnsüchtig bei den Bosenheimern an den Haustüren erwartet. Im Vorfeld wurde in den beiden Gemeindebriefen auf katholischer und evangelischer Seite als auch durch Handzettelverteilung in Kindertagesstätte und Grundschule und den in den Schaukästen veröffentlichten Plakaten, sowie durch Rundmails und dem Bosenheim-Newsletter von Ortsvorsteher Dr. Volker Hertel auf die Aktion hingewiesen.

2021 fiel erstmalig die Aktion pandemiebedingt aus. Es wurden damals der Handzettel der Aktion und der Segen in Aufkleberform in alle Briefkästen des Dorfes verteilt. In 2022 bauten die Sternsinger einen Pavillon mit Tisch und Sternsingermusik vom CD-Player auf dem Dorfplatz neben der Bäckerei Heintz auf. Hier konnte der Segen abgeholt werden. Die Spender waren zahlreich, da sie die gute Tat mit dem Einkauf ihres Frühstückes bei der Bäckerei verbanden. Es kam die Hälfte der Spenden, die sonst beim Sammeln an den Haustüren eingenommen wird, zustande.

2023 war es wieder möglich von Tür zu Tür den Segen weiter zu geben und die 2.000 Euro Marke wurde geknackt. Im Vorfeld Hintergründe zum Spendenprojekt erläutert. Unter dem Motto “Gemeinsam für unsere Erde – in Amazonien und weltweit” stehen die Bewahrung der Schöpfung und der respektvolle Umgang mit Mensch und Natur im Fokus der Aktion Dreikönigssingen 2024. Brandrodung, Abholzung und die rücksichtslose Ausbeutung von Ressourcen zerstören die Lebensgrundlage der einheimischen Bevölkerung der südamerikanischen Länder Amazoniens.

Dort und in vielen anderen Regionen der Welt setzen sich Partnerorganisationen der Sternsinger dafür ein, dass das Recht der Kinder auf eine geschützte Umwelt umgesetzt wird. Während des Vorbereitungstreffens am Vortag erfuhren die Kinder durch die Hauptverantwortliche Mariette Löhr-Wiesner Hintergründe zum Spendenprojekt. Beeindruckend war für die Kinder die TV-Serie „Willi will’s wissen“. In Kino-Bestuhlung mit Beamer-Notebook-Projektion konnten alle den Film sehen, der im Anschluss besprochen und reflektiert wurde.

Es gab, wie immer, für die Kinder das Begleitheft zur Aktion, um in Ruhe alles zu Hause nochmals nach lesen zu können. Lied- und Textprobe rundeten die Vorbereitung auf den Aktionstag ab. Erschöpft vom Rundgang trafen sich die Kinder und ihre Begleiter glücklich und zufrieden wieder gegen 13 Uhr am evangelischen Katharinenstift Bosenheim. Mit Würstchen, Brötchen, leckerer Kartoffelsuppe, gekocht und gespendet von einer Mutter, und heißem Tee klang die Aktion aus. Die Süßigkeiten wurden aufgeteilt und die Spenden gezählt.

Zum Dank für ihr tapferes Durchhalten erhielten alle Kinder Anstecker mit dem Aufdruck „Sternsinger – ich bin dabei“, Freundschaftsbändchen und Urkunden als Anerkennung ihres Einsatzes, als Sternsinger oder Begleitperson, verteilt durch die Verantwortlichen mit einem dicken Lob. Viele Kinder möchten auch im nächsten Jahr gerne wieder mitmachen. „Ich bin zuversichtlich ein kleines Samenkorn gesät zu haben, und dass noch viele Jahre Sternsinger um den 6. Januar von Tür zu Tür durch den Ort ziehen werden. Denn gemeinsam helfen macht Spaß.“

Die Sternsingeraktion hat in Bosenheim eine lange Tradition. Bereits 1985, als Gemeindepädagoge Ingo Molter seinen Dienst in der evangelischen Kirchengemeinde Bosenheim begann, wanderten alljährlich Kinder der evangelischen Kindergruppe unter der Leitung von Ruba Kerry von Haus zu Haus. Sie hatten den Ehrgeiz alle Häuser zu besuchen. Als die Kindergruppe sich auflöste, übernahmen die Kinder des evangelischen Kindergottesdienstes für viele Jahre die Sternsingeraktion, begleitet von ihren Kindergottesdienstmitarbeiterinnen. Für die meisten Menschen in dieser evangelisch geprägten Kirchengemeinde eine Selbstverständlichkeit. Doch dann ruhte die Sternsingeraktion über viele Jahre.

Auf Bestellung kamen manchmal Sternsinger von der katholischen Kirchengemeinde Planig nach Bosenheim. Im Januar 2014 griff das nach Bosenheim zugezogene katholische Gemeindeglied Mariette Löhr-Wiesner den Faden der Bosenheimer Sternsingeraktion wieder auf, da sie im ersten Jahr, in dem sie in ihrem neuen Haus wohnte, vermisste, dass kein Sternsinger vorbei kam. Schöne Kindheitserinnerungen wurden wach. Folglich ergriff sie die Initiative und ließ die Tradition wieder aufleben. In Kooperation mit Gemeindepädagoge Ingo Molter fand nun dieses Jahr nach der erwähnten Ruhephase die elfte ökumenische Bosenheimer Sternsingeraktion gemäß den Regeln des katholischen Kindermissionswerkes”.