Jetzt auch in Bad Kreuznach: Feuerwehrkräfte im Einsatz mit Feuerwerkskörper belästigt

Die entsprechenden Bilder aus Berlin vom Jahreswechsel 2022/23 haben bundesweit für Empörung gesorgt: Feuerwehrkräfte und Rettungsdienstmitarbeitende wurden mit Feuerwerkskörpern regelrecht angegriffen. Ein nicht ganz so dramatischer Fall hat sich am frühen Neujahrsmorgen in Bad Kreuznach ereignet. Bei den Löscharbeiten von brennenden Feuerwerksverpackungen im Bürgerpark (diese Seite berichtete in der gestrigen Ausgabe) gegen 0:15 Uhr am 1.1.2024 explodierte neben den Einsatzkräften mit lautem Knall ein Feuerwerkskörper. Ob es sich um eine Rakete oder einen Kracher handelte, konnten die Betroffenen nicht feststellen, weil sie sich auf die Löscharbeiten konzentrierten.

Auf den Parkplätzen von Einkaufsmärkten lagen am Neujahrstag die Verpackungsreste des Silvesterfeuerwerkes massenhaft herum. Nicht überall, wo Pappe und Papier in Brand gerieten, wurden die Kleinfeuer von den Verantwortlichen gelöscht. Zu einigen Brandstellen wurde die Feuerwehr bemüht.

Darüber informierte der Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr Bad Kreuznach, Alexander Jodeleit, auf Anfrage der Redaktion dieser Seite. Abgesehen vom Schreck entstand kein Schaden. Aber aufgrund der Umstände ist klar, dass es sich um fahrlässiges oder sogar vorsätzliches Fehlverhalten gehandelt haben muss. Denn die Feuerwehrleute fuhren mit Sondersignalen zum Einsatzort, so dass im größeren Umkreis (über die Reichweite von Feuerwerk weit hinaus) für jeden zu erkennen war, was vor sich ging. In einem solchen Fall auch nur das Risiko einzugehen, mit dem eigenen Feuerwerk Menschen zu gefährden, ist unverantwortlich und nicht hinnehmbar.

Das war allerdings nicht alles, was den Feuerwehrkräften bei ihrer Hilfstätigkeit in der Silvesternacht widerfuhr. Bei zwei weiteren Einsätzen mussten sich die Kräfte Diskussionen mit Passanten stellen. Diese brachten zum Ausdruck, warum für so ein kleines Feuer ein so großer Aufwand betrieben würde. Hierzu wurde von den Feuerwehrleuten deeskalierend erklärt, dass die Kräfte all das ehrenamtlich machen und auch nicht verstehen können, warum Jemand mit Absicht mehrere Kartonagen zusammen schiebt, damit diese noch lange brennen können.

Anstatt ein solches Minifeuer in geeigneter Weise (etwa aus der Wohnung beigebrachter Eimer oder Topf mit Leitungswasser) selbst zu löschen. Anhand der Aussage eines Passanten, “ihr habt euch den Job ja selbst ausgesucht”, erkennt die Feuerwehr laut Jodeleit, “dass viele Bürgerinnen und Bürger immer noch nicht wissen, dass wir diese ganzen Einsätze ehrenamtlich neben unseren eigentlichen Berufen absolvieren und selbstverständlich in der Silvesternacht viel lieber bei unseren Familien und Freunden wären, anstatt die ganze Nacht solche Kleinstbrände zu löschen, die jeder selbst austreten könnte. Hier würde uns etwas mehr Verstand und Eigeninitiative in der Bevölkerung das Leben erleichtern!”

Quelle: Freiwillige Feuerwehr Bad Kreuznach