Gestern Nachmittag gegen 16.15 Uhr sah es kurz so aus, als hätten die Corona-Schutzmaßnahmen-Gegner nach der Trennung vor einigen Wochen wieder zusammengefunden. Die unorganisierte Gruppe, die sich seit der Spaltung ohne Formalien an der Stadtbibliothek trifft, spazierte auf den Kornmarkt.
Also auf den Platz, an dessem nördlicher Seite die angemeldete Demonstration mit Infostand, Plakaten und Handzetteln stattfindet. Und formierten sich zu einem Kreis südlich des Originalebrunnens, um das Lied von der Gedankenfreiheit anzustimmen. Nicht nur die amtlich registrierten Demonstranten waren leicht überrascht.
Auch die Ordnungskräfte (Bildhintergrund rechts unten am Riesenrad) benötigten einige Minuten, um auf die neue Lage zu reagieren. Und ihren Standort hin zu den unorganisierten Demonstranten zu verlagern. Kaum dort angekommen, hatten diese die letzte Strophe ihres Lieds gesungen. Und gingen Ihrer Wege.
Wurden aber zuvor noch vom “Deutschen Michel” Jörg Lawall angesprochen, der durch die Spaltung die Bewegung insgesamt geschwächt sieht. Sein persönliche Betroffenheit, daher auch die Wahl der Figur mit Schlafmütze, wird durch die “Obrigkeitshörigkeit” vieler Landsleute verstärkt. Lawalls Eindruck der aktuellen Lage: “die Fronten verhärten sich”.
In den Reihen der angemeldeten Demonstranten fällt einer Woche für Woche auf. Und auch gestern war er wieder mit flotten Sprüchen als lebende Litfaßsäule unterwegs.
Zuvor gegen 15.30 Uhr war das Treffen an der Stadtbibliothek von der durch den städtischen Vollzugsdienst unterstützten Polizei von einer Personenfeststellungmaßnahme betroffen. Die Polizei erklärte dazu auf Anfrage der Redaktion dieser Seite, diese Maßnhame sei durchgeführt worden, “um für die Versammlung verantwortliche Personen bennnen zu können” und habe “keinerlei repressiven Charakter” gehabt. Die Betroffenen schildern das anders. Ein Teil der Anwesenden entsprach der Aufforderung der Polizeibeamten sich auszuweisen. Ein anderer Teil, darunter die AfD-Stadtratsmitglieder Thomas Wolff und Jörg Fechner und Ausschußmitglied Nelson Prieß, nicht. Der konkrete Anlaß und die Rechtsgrundlage für die Personenkontrolle sei durch die Polizeibeamten nicht dargelegt worden. Jörg Fechner stellt dazu fest: “ich rate jenen, die sich haben überrumpeln lassen und ihre Daten angegeben haben, so bald als möglich deren Löschung bei der Polizei zu beantragen. Begründung: da die Daten durch Einschüchterung bzw Überrumpelung gewonnen wurden.”
Nach wie vor herrscht bei den Spaziergängern eine friedlich-fröhliche Grundstimmung vor. Und neben teilweise derben Kommentaren erhalten diese auch immer wieder verbale Zustimmung von Passanten.