Trinkbrunnen auf dem Kornmarkt weiterhin gesperrt: Gesundheit gefährdet

Auch in den kommenden Tagen wird es in Bad Kreuznach trocken und heiss sein. Eine kleine kostenlose Erfrischung mit dem guten Stadtwasser würde da vielen Passanten, Gästen wie Einheimischen, gut tun. Auf dem Kornmarkt stehen genau aus diesem Grund zwei Trinkbrunnen, die kurz vor der letzten Kommunalwahl von den Stadtwerken gespendet wurden. Aber auch jetzt, mitten im Hochsommer, sind die Brunnen immer noch aus. Anfangs argumentierte die Verwaltung für alle städtischen Brunnenanlagen pauschal mit dem Hinweis, dass ohne genehmigten Stadthaushalt diese, weil freiwillige Leistungen, nicht betrieben werden dürften. Dann machten Mitte Juni Sparkasse und Stadtwerke mit jeweils 5.000 Euro Spendengeld den Betrieb des Originalebrunnens und dem auf dem Europaplatz möglich.

Die Trinkwasserspender blieben trotzdem trocken. Ohne dass auch nur der gerinmgste Hiwneis auf den Brunnen angebracht gewesen wäre. Die erste Anfrage der Redaktion dieser Seite zu den Hintergründen beantwortete die Stadtverwaltung am 22. Juni: “die Trinkwasserspender sind aus hygienischen Gründen im Zusammenhang mit der Corona Pandemie momentan nicht in Betrieb”. Am Tag danach gab es eine neue Coronaschutzvorschrift der Kreisverwaltung. Der entscheidende Satz daraus: “Die Nutzung von offenen Getränkespendern ist möglich”. Daraufhin fragten wir erneut bei der Stadtverwaltung nach. Und erhielten eine neue Antwort:

Fehlende Desinfektion nur eine Ausrede?

“Der Magnetknopf an den Wasserspendern muss händig getätigt werden, eine Desinfektion des Schalters nach jedem Nutzer kann momentan nicht gewährleistet werden”. Die Antwort hat uns erst einmal die Sprache verschlagen. Denn niemand verlangt diese Nach-Nutzungs-Desinfektion. Weder die Kreisverwaltung. Noch das Robert-Koch-Institut, wie beide Institutionen auf Anfrage bestätigt haben. Und wer sich nicht unter einem Verwaltungs-Schreibtisch vor dem Virus versteckt, sondern am wirklichen Leben teilnimmt, der weiß, dass der Edelstahlknopf an den Trinkwasserspendern nicht der einzige Knopf im Einwohner*Innen-Alltag ist, der ungeschützt und ohne Nach-Desinfektion gedrückt wird. Fußgänger*Innen müssen bei ihrem Weg durch die Stadt die Ampeln betätigen. Auch die wenigen Fernsprecher der Telekom, die es im Stadtgebiet noch gibt, sind nicht abgeschaltet.

“Können Gesundheit nicht uneingeschränkt garantieren”

Sondern stehen zum Eintippen von Rufnummern bereit. Nicht einmal Einkaufswagen, die mit der ganzen Hand angefaßt werden müssen, werden heute noch desinfiziert. Das könnte daran liegen, dass die aktuelle Coronastatistik des Kreises genau einen (in Zahlen: 1) von 158.000 Einwohner*Innen als infiziert einstuft. Die Infektionsgefahr kann mithin nicht der wahre Grund für die fortgesetzte Abschaltung der Trinkbrunnen sein. Immerhin wird den potentiellen Nutzer*Innen seit ein paar Tagen per Schild erklärt, aus welchen Gründen die Trinkbrunnen nicht funktionieren: “leider können wir Ihre Gesundheit nicht uneingeschränkt garantieren”, ist dort jetzt zu lesen. “Daher bitten wir um etwas Geduld, bis aus unseren Trinkbrunnen wieder frisches Wasser sprudelt.” Diese Angabe ist so allgemein gehalten, dass ein Spielraum für Spekulationen besteht