Von unserem Redakteur
Claus Jotzo
Eine frostige Atmosphäre herrschte am Donnerstagabend in der Einwohnerfragestunde der Stadtratssitzung bereits aus anderen Gründen. Ein Mitbürger mit Migrationshintergrund hatte der Oberbürgermeisterin massive Vorwürfe gemacht wegen gegen ihn von der Stadt durchgeführter Vollstreckungsmaßnahmen. Insofern paßte es klimatisch, dass sich zwei Fragen zur Eisbahn unmittelbar anschlossen. Zunächst trat Lucia Yavuz ans Mikrophon. Die Mutter von vier Kindern hatte sich als Sprecherin vieler Eltern bereit erklärt zu ermitteln, warum diese und vor allem deren Sprößlinge auf die Eröffnung des Wintervergnügens fünf Wochen warten mußten.
Lucia Yavuz spielte auf die aktuelle Diskussion um das städtische Jugendamt an und wies darauf hin, dass die Stadt “jedes Jahr Millionen ausgibt, um Kindern und Jugendlichen zu helfen, die Probleme haben. Das finde ich gut”. Um dann zu fragen: “warum hat die selbe Stadt den vielen hundert oder tausend Kindern und Jugendlichen, die keine Probleme haben, nicht kostenlos ermöglicht Spaß zu haben? Warum wird eine gute Sache so behindert?” Die schmallippige Antwort der Oberbürgermeisterin: “Sie erhalten eine schriftliche Antwort”. Dann erhob sich Eisbahn-Betreiber Andreas Schnorrenberger von seinem Zuhörerplatz. Er bezeichnete es als “Unding”, dass die Stadtverwaltung ihn zwinge sonntags eine zweistündige Mittagspause einhalten zu müssen.
Diese werde nicht einmal von den Anwohnern gefordert, richte einen grossen finanziellen Schaden an und verärgere auswärtige Gäste. Dann fragte er konkret nach, wieso eine solche Mittagspause bei der von der Stadt vor fünf Jahren auf dem Salinenplatz zugelassenen Plastikbahn nicht verlangt worden sei. Um die von ihm erlittene Ungleichbehandlung mit der Frage, warum er tausende von Euro für ein Lärmgutachten habe zahlen müssen und damals keines verlangt worden sei, offensichtlich zu machen. Die Konfrontation mit diesen Fakten riefen bei der sitzungsleitenden und gefragten Dr. Kaster-Meurer zwar Zuckungen im Gesicht hervor. Konnte die Oberbürgermeisterin aber nicht zu einer Antwort veranlassen.
Auch Schnorrenberger wurde von ihr auf eine schriftliche Mitteilung verwiesen. Wie es damit praktisch aussieht, machte der anschließend von Kay Maleton vorgetragene Fall deutlich. Der stellvertretende Bosenheimer Ortsvorsteher hat als Einwohner schon im Herbst 2019 in der Einwohnerfragestunde eine Auskunft von Dr. Kaster-Meurer erbeten. Und erinnerte am Donnerstag an die noch immer ausstehende Antwort. Die Oberbürgermeisterin stellte dazu fest: “wir haben das auf Wiedervorlage. Die Antwort vom Tiefbauamt steht noch aus”. Bei der Eisbahn sind Ordnungsamt, Rechtsamt, Bauaufsichtsamt und Stadtbauamt beteiligt. Lucia Yavuz und Andreas Schnorrenberger können jetzt schon mal hochrechnen, wie lange es bis zum Eingang ihrer Antwort dauern wird, wenn bei einem Amt schon über zwei Monate ins Land gehen.
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