Eindrucksvolle Demonstration für den Radverkehr

Vergangener Samstagmittag um kurz vor halb eins. Die fast 200 Fahrrad-Demonstranten treffen zur Schlußkundgebung am Stadthaus ein. Zu ihrem Schutz hat die Polizei die Hochstrasse kurzzeitig gesperrt, so dass sich für die Autofahrer*Innen eine kurze Wartezeit ergibt. Einer in der Schlange outet sich als automobiler Schwachmat. Der Fahrer eines weißen Mittelklasse-Boliden läßt zum Zeichen der Verachtung für die Radfahrer*Innen den Motor mehrfach unnötig aufheulen. Und als es dann weitergeht, drückt er noch mal extra einen Liter Super durch seinen Einspritzer, um auch per Abgas eine Duftmarke zu hinterlassen.

Derartige Idioten sind zum Glück selten geworden. Und dennoch sind auch in Bad Kreuznach die Radfahrer*Innen noch weit von Gleichberechtigung entfernt. Uwe Spietz hatte daher zu der Demonstration auf vielen Zweirädern eingeladen. Diese startete, von der Polizei geschützt und geleitet, am Europaplatz. Von dort suchte der Fahrrad-Lindwurm mehrere neuralgische Punkte im Stadtgebiet auf. Um vor dem Stadthaus zu enden. Die Forderungen der Unterstützer des Radverkehres sind u.a.:

1. Beschleunigte Umsetzung des IVEK (Integriertes Verkehrsentwicklungskonzept). Dieses wurde von der Stadt im Jahr 2016 in Auftrag gegeben und vom Stadtrat im Anschluss beschlossen. Die Zeiten, in denen das Auto das Hauptverkehrsmittel ist, sollten angesichts der Klimaprobleme, der überfüllten Straßen und der verpesteten Luft längst vorbei sein. Im Vergleich zu anderen Städten ist jedoch immer noch ein sehr geringer Prozentsatz der Bad Kreuznacher mit dem Fahrrad unterwegs, denn kaum ein Weg lässt sich bis zum Ende auf sicheren Radwegen zurücklegen und vielen Bad Kreuznachern fehlt der Mut, sich in Autokolonnen einzureihen.

2. Konkret bedeutet dies, dass endlich ein durchgehendes Radwegenetz an allen wichtigen Straßen der Stadt geschaffen wird. Dafür Aufgabe der 4-Spurigkeit für Autos und keine Fahrradwege auf Bürgersteigen, denn die Schaffung von breiten Wegen für Fußgänger ist ebenso wichtig.

3. Verbesserung der Ampelschaltungen für Radfahrer und Fußgänger (so wie bereits vor dem Löwensteg geschehen).

4. Außerdem fordern wir einen attraktiveren ÖPNV, der an Werktagen bis 23 Uhr und an Sonn- und Feiertagen bis 24 Uhr in kurzen Taktzeiten verkehrt (auf dem Land hat sich hier ja erfreulicherweise schon etwas getan).

5. Um die Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer zu erhöhen, soll Tempo 30 in der Stadt flächendeckend eingeführt und die Einhaltung nachhaltig kontrolliert werden.

6. Radfahrer und Autofahrer sind keine Gegner, die eine Schlacht schlagen, zum Teil sind es ja sogar dieselben Menschen. Also: Kein Lagerdenken! Jeder Autofahrer, der sich entscheiden würde, mehr Wege auf dem Fahrrad zurückzulegen, wäre ein Gewinn für alle (bessere Luft, kürzere Staus …). Viele Städte in Deutschland haben dies schon längst erkannt und sind auf einem guten Weg: warum sollte dies in unserer Stadt nicht auch gelingen???