Aus der Ferdinand-Porsche-Strasse (zwischen dem Schwabenheimer Weg und der Bosenheimer Strasse) wird die Porsche-Strasse. Statt dem genialen Ingenieur mit NS-Vergangenheit wird nun die weltweit bekannte Autofirma samt Belegschaft geehrt. Dies hat in seiner Sitzung am gestrigen Donnerstagabend (30.3.2023) der Rat der Stadt Bad Kreuznach mit 20 Ja- gegen 19-Neinstimmen bei einer Enthaltung beschlossen. Und sich damit für einen Vorschlag ausgesprochen, den Gerhard Merkelbach (Faire Liste) schon im vergangenen Jahr vorgelegt hatte.
Ausgangspunkt der Diskussion war ein Beschluss des städtischen Kulturausschusses vom 2.11.2022. Dieser hatte mehrheitlich empfohlen die Ferdinand-Porsche-Straße aufgrund der nationalsozialistischen Vergangenheit des Namensgebers in Eberhard-Au-Straße umzubenennen. Andrea Manz (Grüne) begründete diesen Vorschlag sehr ausführlich. Sie berichtete, dass ein Besucher Bad Kreuznachs auf dem Kontaktformular der Stadtseite bad-kreuznach.de den Hinweis hinterlassen hatte, dass Herr Porsche nicht nur ein Autobauer, sondern auch ein überzeugter Nationalsozialist war.
Die Stadtverwaltung ließ diese Information prüfen und kam zu dem Ergebnis, dass Ferdinad Porsche sowohl NSDAP-Mitglied, als auch SS-Oberführer und mit dem SS-Ehrenring ausgezeichnet war. In seinen Fabriken arbeiteten Zwangsarbeiter und Häftlinge der Konzentrationslager. Die Benennung der Ferdinand-Porsche-Straße erfolgte auf Vorschlag des damaligen Kulturausschusses im Rahmen einer Stadtratssitzung am 21. Mai 1987. Initiator war die Sudetendeutsche Landsmannschaft, Kreisgruppe Bad Kreuznach.
Diese hatte die Stadtverwaltung schriftlich gebeten, bei der Vergabe von Straßennamen Sudetendeutsche Städte- / Landschaftsnamen oder Namen von Persönlichkeiten zu berücksichtigen. Die Begründung, die Straße nach Ferdinand Porsche (geboren am 3.9.1875 in Maffersdorf – Böhmen -, verstorben am 30.1.1951 in Stuttgart) zu benennen, war, dass er “als Automobilkonstrukteur zu Weltruf gelangte. Aus seinem Konstruktionsbüro gingen Wagen mit besonderen und technisch fortschrittlichen Baumerkmalen für verschiedene Firmen hervor”.
Diese Leistungen, da waren sich gestern im Stadtrat alle einig, müssen hinter die Beteiligung an schlimmsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit zurücktreten. Uneinig war sich der Stadtrat lediglich in der Frage, welche Konsequenzen daraus hinsichtlich der Umbenennung zu ziehen sind. Gerhard Merkelbach verwies u.a. auf das Beispiel der Stadt Stuttgart, die Strassen und Plätze auf “Porsche” umtaufte. Und wurde dabei von Werner Lorenz, Dr. Herbert Drumm und anderen unterstützt. Dementgegen sprachen sich Andrea Manz, Stefan Butz, Oberbürgermeister Emanuel Letz und andere für den Umbenennungsbeschluss des Kulturausschusses aus. Die Abstimmung lieferte dann das eingangs berichtete knappe Ergebnis für den Merkelbach-Antrag.