Kein Erbpachtvertrag für die Waldorfschule auf dem Kuhberg

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Mit 20 Ja- gegen 20 Neinstimmen hat der Stadtrat gestern am späten Abend in nichtöffentlicher Sitzung den von der Verwaltung vorgeschlagenen Erbpachtvertrag für die Waldorfschule abgelehnt. Damit ist der Ausbau der von der Oberbürgermeisterin in den vergangenen Jahren massiv unterstützten Bildungsstätte jäh gestoppt worden. Kurz nach Erreichen der von Dr. Kaster-Meurer sogenannten “Phase 2”: dem Auszug aus dem „Grünen Klassenzimmer“ und dem Einzug in ein „Containerdorf“ im August 2019 (diese Seite berichtete). Ob dies das Ende der hochfliegenden Pläne auch für den im Jahr 2025 angepeilten Neubau eines Schulgebäudes auf dem Kuhberg ist, bleibt offen. Denn ein Teil der Pachtvertrag-Gegner stört sich weder an der Waldorf-Pädagogik noch an der Lage des von keiner amtlich für den öffentlichen Strasseverkehr gewidmeten Strasse erschlossenen Grundstückes auf dem Kuhberg.

Merkelbach zog seine Linie durch

Sondern beispielsweise an den extrem niedrigen Erbpachtzinsen. Und dem finanziellen Restrisiko der Stadt für die von den US-Streitkräften hinterlassenen Bodenverunreinigungen. Wortführer der Erbpacht-Vertrag-Kritiker war einmal mehr Gerhard Merkelbach (Faire Liste). Der Planiger Fitneß-Unternehmer hatte bereits im vergangenen Jahr in öffentlicher Sitzung auf eine Reihe von Widersprüchen, Risiken und Rechtsprobleme hingewiesen. Und blieb auch nichtöffentlich bei seiner Linie. Sein Fraktionskollege Werner Lorenz (FDP) mochte nach der Sitzung in der Ablehnung des Pachtvertrages keine endgültige Absage an den Waldorf-Trägerverein erkennen. Günter Meurer (SPD) sah das ganz anders. Der redete so lautstark und intensiv auf Lorenz ein, dass Ratskolleg*Innen sich schon fürsorglich Gedanken um den gesundheitlich angeschlagenen Bosenheimer Winzer und Hackenheimer Gastronomen (Bonnheimer Hof) machten.

P.S.: Seit dem GässjerFM Mitschnitte der öffentlichen Stadtratssitzungen fertigt, ist die Qualität der nichtöffentlichen Aufzeichnungen hörbar besser geworden.

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