Greenpeace kritisiert Stadtwerke: „ein bisschen Grün ist noch lange nicht sauber“

Unter dem Motto „Ein bisschen Grün ist noch lange nicht sauber“ führten Mitglieder von Greenpeace Bad Kreuznach erneut eine Protestaktion bei den hiesigen Stadtwerken durch. Dabei wurde mit großen Aufklebern an den Schaufenstern des neuen Energieforums und am Verwaltungsgebäude der Stadtwerke auf den Missstand hingewiesen, dass die Geschäftsführung nicht bereit ist auf umweltzerstörende und gesundheitsschädliche Energieträger zu verzichten.

Die meisten Passanten haben die Aufkleber wohl eher für eine neue Stadtwerke-Werbung gehalten. Trotzdem eine augenfällige Aktion.

Noch wird der Bad Kreuznacher Strom überwiegend aus fossilen Energieträgern wie Kohle gewonnen. Selbst Atomstrom ist noch immer zu einem Großteil vorhanden. „Wir sind von der neuen Stadtwerkeführung sehr enttäuscht, weil sie fast nichts in Sachen Ausbau der Erneuerbaren Energien tun möchte,“ so Greenpeace Pressesprecher Torsten Bensing. „Uns liegt nun ein Schreiben vor, in dem erklärt wird, bis zum deutschlandweiten Kohleaustieg 2038 praktisch keine weiteren Schritte in Richtung sauberem Strom unternehmen zu wollen”.

Schon am Samstag klebte die Greenpeace-Aktion auch vor der Kreisverwaltung.

Dies sei für einen Betrieb, der zu einem Großteil einer so schönen Kurstadt gehört, eine absolute Schande. “Die Verantwortlichen verweisen hierin auf die Stromerzeuger und wollen den Anschein erwecken diese seien an allem Schuld.“ Diverse „grüne“ Zertifikate sollen davon ableiten, dass der größte Teil des Bad Kreuznacher Strommixes noch stets aus der schmutzigsten Art der Energieerzeugung, der Kohleverbrennung stammt.

“Möglichst schnell umsteigen”

„Wir wollen die Zertifikate nicht schlecht reden, aber sie reichen bei weitem nicht aus“ so der Greenpeace Sprecher. „Es ist tatsächlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein.“ „Aber ein bisschen Grün ist eben doch nicht sauber, und daher fordern wir von den Verantwortlichen der Stadtwerke möglichst schnell auf Erneuerbare Energien umzusteigen. Andere Städte wie beispielsweise Erlangen legen da deutlich vor”.

Stadt sollen grünen Strom einsetzen

Natürlich könne das nicht von heute auf morgen gehen, aber zumindest ein Kohle- Ausstiegsszenario sollte schnellstmöglich ausgearbeitet werden. “Von der Stadt selbst wünschen wir uns, ihren eigenen Strombedarf an Gebäuden und Straßenbeleuchtungen, etc. auf Erneuerbare Energien umzustellen. Auch sollten auf den Gebäuden Photovoltaik Anlagen gebaut werden.“

Nächste 5 Jahre entscheidend

Auch vor Ort in Bad Kreuznach könne mitgeholfen werden das Klima zu schützen, denn der Weltklimarat IPCC lässt keinen Raum für Spekulationen. „Die kommenden Jahre sind vermutlich die wichtigsten in der Menschheitsgeschichte. Die Welt muss handeln – und zwar sofort. Nur dann, da ist sich der Rat einig, lässt sich die Erderhitzung noch bei 1,5 Grad stoppen und somit eine unbeherrschbare, katastrophale Klimaveränderung verhindern”.

2 Grad mehr viel gefährlicher als bekannt

Neu sei die Feststellung, dass eine Erwärmung auf zwei Grad viel gefährlicher ist, als noch vor Unterzeichnung des Pariser Klimavertrages im Jahre 2015 angenommen. Mit dem Vertrag hatten sich 195 Staaten verpflichtet, die Erwärmung deutlich unter zwei Grad zu halten und möglichst bei 1,5 Grad zu stabilisieren.Um das Ziel zu erreichen, müssen die globalen Emissionen bis 2030 halbiert, bis 2050 auf Null gesenkt werden.

Die 143 Teilnehmer*Innen der Umfrage auf badkreuznach.greenpeace.de zeigen eine bemerkenswert differenzierte Sicht auf die aktuellen Probleme. Neben der Energiewende werden auch die Greenpeace-Aktivitäten für Verkehr/Mobilität und die Meere als besonders wichtig eingestuft.

“Bleiben die Staaten jedoch bei ihren derzeitigen Klimazielen sind 1,5 Grad Celsius nicht zu schaffen“, erklärt der Greenpeace-Mann. „In den nächsten zwei Jahren müssen Entscheidungen getroffen und Maßnahmen eingeleitet werden, sonst haben wir die Chance verpasst, die schlimmsten Folgen des Klimawandels abzuwenden, auch in Bad Kreuznach!“, so Bensing

Quelle und Foto Scheiben Stadtwerke: Greenpeace Bad Kreuznach