OB-Kandidat*In: CDU betreibt Geheimniskrämerei

Es war eine mehrstündige Sitzung gestern Abend im Fürstenhof. CDU-Vorstand und -Fraktion berieten in großer Runde, wer für die Christdemokraten am 13. März 2022 gegen Dr. Heike Kaster-Meurer und andere antritt (diese Seite berichtete). Eine Findungskommission hatte einen Personalvorschlag abgesprochen. Das schwarze OB-Kandidat*In-Suchkommando wurde dabei weder in Stadt noch im Kreis Bad Kreuznach fündig. Nicht einmal in Rheinland-Pfalz. Obwohl es vor Ort durchaus Interessenten mit CDU-Parteibuch gibt. Jedenfalls wurde eine Dame mit Qualifikationen gefunden. Die zur Verfügung steht, weil sie vor zwei Monaten eine Landratswahl verloren hat.

Gestern Abend dann also die parteiinterne Beratung. Norbert Welschbach, Stellvertreter der erkrankten Vorsitzenden Erika Breckheimer, wird von der Redaktion dieser Seite fernmündlich um Mitteilung des Ergebnisses gebeten. Seine sinngemäße Antwort: “wir haben mehrheitlich eine Personalentscheidung getroffen. Diese wird in 14 Tagen der Mitgliederversammlung vorgelegt, die endgültig entscheidet.” Auf Nachfrage für welche Person sich Vorstand und Fraktion ausgesprochen haben, stellte Welschbach fest: “wir haben ebenfalls beschlossen über Namen Stillschweigen zu bewahren. Daran werden sich alle halten”.

Selbstverstümmelungstaktik
Die Bewertung unseres Redakteurs
Claus Jotzo

Liebe Bad Kreuznacher Christdemokraten, von den Kleingeistern, die euch diese Selbstverstümmelungstaktik angeraten haben, solltet ihr euch unverzüglich trennen. Also falls ihr für euch noch eine Perspektive sehen möchtet. Wie konnte sich eine Mehrheit von euch auf dieses dünne Brett locken lassen: eine glaubwürdige personelle Alternative an der Stadtspitze für die Zukunft Bad Kreuznachs im Geheimen auszumauscheln? Wer sich das für euch ausgedacht hat, meint es nur gut mit sich selbst. Gegenüber der Öffentlichkeit ist das ein kommunalpolitischer Offenbarungseid.

Mit dieser politischen Selbstbeschädigung schon vor Beginn des Wahlkampfes habt ihre eure Chancen gegen null verstümmelt. Ihr habt damit bewiesen, dass ihr auch 2021 bereit seid, 50 Jahre und mehr zurückliegende Methoden anzuwenden. Auf Bundesebene das große Wort der Transparenz führen. Eine Wende versprechen, um Vertrauen zurückzugewinnen. Und vor Ort den kleinkarierten Heimlichtuer geben. Das zeigt: ihr lernt weder aus Wahlniederlagen noch aus eigenen Fehlern. Als Hoffnungsträger habt ihr euch damit disqualifiziert.