Hat die CDU in Markus Lüttger ihren OB-Kandidaten gefunden?

Die Amtsinhaberin ziert sich. Sowohl auf Presseanfragen als auch am vergangenen Montag in einer Videokonferenz der Hauptausschussmitglieder gabs nur eine Vertröstung. Aber keine Antwort auf die Frage, ob Dr. Kaster-Meurer noch ein drittes Mal für das Spitzenamt in der Stadt kandidiert. Die Wahl steht an und darf zwischen Anfang Oktober diesen und Mitte März kommenden Jahres durchgeführt werden. Den Termin legt der Stadtrat fest. Die kommunalpolitischen Beobachter sind sich durch die Bank sicher:

Dr. Kaster-Meurer tritt erneut bei der OB-Wahl an

Fällt in Folge der Landtagswahl am 14. März (erwartungsgemäß) kein besser dotiertes Pöstchen für Dr. Kaster-Meurer ab, tritt sie erneut bei der OB-Wahl an. Alles andere wäre für die örtliche SPD ein Desaster. Denn eine Alternative drängt sich bei den Bad Kreuznacher Sozialdemokraten nicht auf. Und ob ein andererorts gescheiterter Spitzengenosse an der Nahe vermittelbar wäre, darf bezweifelt werden. Nicht viel besser als die SPD steht die CDU da. Deren Beigeordneter will zwar zum Bürgermeister befördert werden.

CDU noch auf Kandidatensuche

Aber den Spitzenjob strebt Markus Schlosser nicht an. Auch die Stadtverbandsvorsitzende der Partei, Erika Breckheimer, hat an dem Amt einer Oberbürgermeisterin keinerlei Interesse. Gleiches gilt für den CDU-Fraktionsvorsitzenden Manfred Rapp. Bei den Christdemokraten freut man sich daher auf die überörtlichen Bewerbungen auf die Bürgermeisterstelle. Dabei geht es einigen CDU-Mandatsträgern gar nicht so sehr um einen Nachfolger für Wolfgang Heinrich.

Bewerber*In durch Bürgermeister-Ausschreibung?

Sondern ganz offen wird mit der Chance geliebäugelt, so eine geeignete Bewerberin oder einen geeigneten Bewerber für die OB-Stelle zu finden. Dabei könnte eine “Erinnerung” Johann Wolfgang von Goethe’s den städtischen Christdemokraten helfen: “Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah. Lerne nur das Glück ergreifen, denn das Glück ist immer da”, dichte der vor rund 200 Jahren. Übersetzt in die örtlichen Verhältnisse bedeutet dies: “Schaut mal über die Stadtgrenze Richtung Westen”.

“Spannende Aufgabe, die ihn sehr herausfordere”

Denn dort steht möglicherweise Markus Lüttger bereit. Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Rüdesheim wurde bei der Direktwahl am 18. Februar 2018 mit 87,77 % für weitere acht Jahre in seinem Amt bestätigt. Das ist ein für Christdemokraten nicht gerade alltägliches Wahlergebnis. Lüttger hatte zwar vor einigen Jahren auf eine Kandidatur für die Stelle des Landrates verzichtet. Ließ die Öffentlichkeit in einer Presseerklärung zum Altweiberdonnerstag aber wissen, das Amt des Oberbürgermeisters in Bad Kreuznach sei eine “spannende Aufgabe, die ihn sehr herausfordere”.

Städter sparen sich OB-Wahl durch Fusion

Zumal sein Freund, die Fastnachtskapazität Dr. Gerd Modes (Fidele Wespe), auf eine eigene Kandidatur verzichtet und damit den Weg frei gemacht habe. Gegen Lüttgers OB-Kandidatur spricht sein mehrfach vorgetragener Treueschwur zu seiner Verbandsgemeinde. Was noch eine andere Möglichkeit aufzeigt: die Stadt Bad Kreuznach wird der flächenmäßig größeren Verbandsgemeinde Rüdesheim per Fusionsgesetz angegliedert. Dann könnte Markus Lüttger Verbandsbürgermeister bleiben. Und die Städter könnten sich den ganzen Ärger um eine OB-Wahl samt Kandidatensuche ersparen.