Ellerbach stieg gefährlich an

Gestern Abend ließ der Ellerbach seine tatsächliche Gefährlichkeit einige Stunden lang aufblitzen. Das im Sommer meist nur als Rinnsal in Erscheinung tretende Bächlein birgt tatsächlich ein großes Gefahrenpotential. Selbst in Bad Kreuznach wissen es nur die wenigsten: die verheerendsten Hochwässer mit den meisten Toten und den stärksten Zerstörungen trafen die Stadt nicht durch die Nahe. Sondern durch den Ellerbach. Und zwar schon in Zeiten, in denen es weder Versiegelung noch Verbauung von Bach- und Flussbetten gab. So am 12. Mai 1725.

Während beim “Jahrhunderthochwasser” 1993 die braune Brühe gerade mal an die Stufen des Einganges auf der Südseite der Nikolauskirche reichte, zerstörte die Flut vor fast 300 Jahren den Innenraum des Gotteshauses vollständig. In fast zwei Meter Höhe wurde damals der Hochwasserstand – noch heute sichtbar – markiert. Nach Karl Geib lautet die Übersetzung des lateinischen Originals:

“Bis hierhin stieg das Wasser, das vom Himmel infolge eines Wolkenbruchs herabfloss, am Tage der Heiligen Pankratius und Nereus (12. Mai) 1725.” Für Insider war es daher nicht einfach nur ein Farbwechsel, als die Anzeige für den Ellerbachpegel Schleifmühle gestern Abend von grün auf gelb umsprang. Von 12 Uhr am Mittwochmittag bis zum Beginn des heutigen Donnerstags verdoippelte siuch der Wasserstand fast auf 1,64 Meter. Danach schwoll der Bach wieder ab. Auf 1,52 Meter um 3:15 Uhr.

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