Krasser Planungsfehler an der Mobilitätsstation: Rampe vergessen

Von rund 1,8 Millionen Euro Baukosten für die Mobilitätsstation war ganz am Anfang die Rede. Über 3,5 Millionen sind es mittlerweile. Folgt man der Darstellung des Stadtbauamtes, liegen die Gründe dafür überall. Nur nicht bei den Mitarbeitenden der Stadtverwaltung. Die haben alles richtig gemacht. Bei derartigen Feststellungen verfällt die eine Hälfe der Beobachter*Innen in schwarzen Humor. Die andere Hälfte in Verzweiflung. Die im Einzelfall durchaus auch eine aggressive Komponente hat. Die Redaktion dieser Seite reagiert auf derartige Provokationen weder so noch so.

Dieses Foto zeigt den Tatort der Steuergeldvernichtung. Nein, nicht das Dixi-Klo. Sondern die Treppe in ihrer vollen ausgebauten Breite und Pracht.

Sondern mit noch härterer Arbeit. Nachdem das Stadtbauamt sich im Juni 2020 einen Persilschein ausgestellt hatte, besuchten wir die Baustelle mindestens wöchentlich. Und haben in tausenden von Bildern den Baufortschritt festgehalten. Daher können wir im Bild beweisen, was das Stadtbauamt den ehrenamtlichen Kommunalpolitikern und der Öfffentlichkeit geflissentlich vorenthalten hat: bei der Planung im Stadtbauamt wurde weder an eine zielführende Abfahrt von der Mobilitätsstation weg gedacht. Noch an die Barrierefreiheit rundherum.

Nicht mal eine Woche später ein ganz anderer Anblick: die Treppe ist etwa zur Hälfte wieder abgerissen, um für eine Rampe Platz zu schaffen.

Aus diesen Gründen wurde bis Ende November 2020 eine Planung realisiert, mit der es auf der Ostseite der Station nur eine Treppe als Zugangsmöglichkeit gab. Wer also mit seinem Rad aus Richtung Hauptpost / Strasse Am Römerkastell kommt, hätte zunächst auf der öffentlichen Verkehrsfläche an der Mobilitätsstation vollständig vorbeifahren müssen, um dann zu wenden und auf dem oberen Gehweg zur Rampe zu gelangen. Oder sein Rad hochtragen müssen. Umgekehrt hätten nach der bis vor einer Woche realisierten Bauweise alle Nutzer*Innen ihr (ohne Zuladung) bis zu 25 Kilo schweres E-Bike auch bei Regen und im Winter (Glättegefahr) entweder eine Treppe hinunter tragen müssen.

Damals noch vor Ort: der schwere Betonhammer, mit dem die nagelneue Treppe wieder kaputtgeschlagen wurde.

Oder zunächst einmal ein gutes Stück in Gegenrichtung fahren müssen, um sich dann in Richtung der nördlichen Abfahrtroute (dort wurde eigens vor Wochen ein Fahrrad-Angebotsstreifen eingezeichnet) zu orientieren: Schilda wie es leibt und lebt. Ende November machten ganz normale Menschen (keine Bauingenieure, wie sie das Stadtbauamt beschäftigt), die Verantwortlichen auf die peinliche Planungspanne aufmerksam. Zu diesem Zeitpunkt war, wie unsere Bilder beweisen, die Baumaßnahme im Hochbau so gut wie abgeschlossen: die Treppe stand. Nur einige Tage.

Denn dann wurde sie mittels schwerem Baugerät (Betonhammer) teilweise wieder abgerissen, um Platz zu schaffen für eine Rampe – die jeder vernunftbegabte Mensch dort von Anfang an vorgesehen hätte. Auch wegen der Barrierefreiheit, für die sich die Stadtverwaltung sonst immer rühmt. Auf “einige tausend Euro” schätzt eine Fachperson die Geldverschwendung, die durch den Treppenbau- und -teilabriß verursacht wurde. Wer sich jetzt um das Weihnachtsgeld der Mitarbeitenden im Stadtbauamt Gedanken macht: keine Sorge.

Die verantwortliche Baudezernentin ist Dr. Heike Kaster-Meurer

Nur mit der Kohle der Steuerzahler*Innen gehen die so sorglos und unverantwortlich um. Die Gehalts- und Sonderzahlungen sind bei der Stadtverwaltung auch nicht leistungsabhängig. Ganz egal wieviele Treppen da gebaut und wieder abgerissen werden: die Stadtkasse zahlt. Und zahlt. Und zahlt. Die verantwortliche Baudezernentin ist Oberbürgermeisterin Dr. Kaster-Meurer. Sie war es, die dem Rat der Stadt den Bau der Mobilitätsstation vorschlug. In Ihrer Verantwortung liegt die erhebliche Kostensteigerung, zu der es kam, ohne dass die ehrenamtlichen Kommunalpolitiker prozeßbegleitend aktuell informiert wurden.

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