Bosenheim intern: den Ortsvorsteher bei der Arbeit erwischt

Die Stadtverwaltung hat sich seit Mitte März hinter verschlossenen Eingangstüren abgeschottet. Jene Mitarbeitende, die schon immer für die Allgemeinheit gearbeitet haben, und das sind erfreulich viele, machen seit dem in anderer Art und Weise weiter. Jene, die schon bisher mehr oder weniger nur anwesend waren, die gibt es leider auch, sind seit März hinter Telefonwarteschlangen und Terminvorgaben vor den Einwohner*Innen und deren Anliegen gut geschützt. Als Begründung dient das Coronavirus. Man stelle sich mal vor, die Verkäufer*Innen im Einzelhandel hätten ein auch nur ähnliches Sicherheitsbedürfnis.

Ortsvorsteher sind besonderer Verwaltungsteil

Einkäufe nur nach vorheriger Terminvereinbarung, Warteschleife, Anrufbeantworter, Terminzuteilung. Und dann steht man im Markt mit vier anderen zusammen, weil doch darauf gewartet werden muß dranzukommen (persönlich erlebte Ausnahme: die Zulassungsstelle, wo mindestens zwei Bedienstete nicht nur anwesend sind). Ein ganz besonderer Verwaltungsteil sind die vier Ortsvorsteher und Dr. Bettina Mackeprang, die aktuell einzige Ortsvorsteherin. Diese fünf Verantwortungsträger leben in ihren Stadtteilen.

Vielfältige Aufgaben

Sie können sich nicht verstecken. Die Leute wissen, wo deren Haus wohnt. Telefonwarteschleife ist da nicht. Statt dessen Ansprache auf der Strasse. Oder an der Tür. Diese “fleißigen Fünf” dienen den Bürger*Innen jetzt noch mehr als früher als Verwaltungskontaktstelle. Dabei sind die Aufgaben vielfältig. Gestern am frühen Abend haben wir den Bosenheimer Ortsvorsteher bei der Arbeit erwischt. Dr. Volker Hertel saß am Bosenheimer Mahnmal an die Weltkriegstoten auf einer der Sitzbänke und wartete. Nicht auf Godot.

Ohne eine Hochleistungskamera sind Fotos ohne Blitz nur bei ausreichendem Tageslicht möglich. Die von Dr. Hertel bei wesentlich weniger Tageslicht aufgenommenen Bilder sind am Volkstrauertag (15.11.) auf Bosenfink-TV (YouTube) zu sehen.

Sondern auf die wenigen Minuten im abendlichen Dämmerlicht, in denen es hinreichend dunkel ist, um den Glanz der flackernden Lichter zur vollen Geltung kommen zu lassen. Und gerade noch hell genug, um für eine extrem lichtempfindliche Kamera das Mahnmal und den Bildhintergrund klar sichtbar zu machen. Für Bilder, die am Volkstrauertag den Bosenheimer*Innen dabei helfen sollen, mit der aus Coronagründen erfolgten Absage der Gedenkveranstaltung besser zurecht zu kommen. Es ist dieses Gefühl für das, was die Menschen im Ortsbezirk neben den amtlichen Auskünften und Hilfestellungen benötigen, das aus einer Amts- eine Autoritätsperson macht.