Die 730.000 Euro teure Hochwasserattraktion steht

Auch wenn noch nicht alle Schrauben angezogen sind und kleinere Arbeiten auf Erledigung harren: käme morgen eine Hochwasserwelle, die Mitarbeitenden der Kläranlage könnten bereits über ihren nagelneuen Steg trockenen Fusses die Arbeitsplätze mitten in der Naheaue erreichen. Und müßten also nicht mehr, wie zuletzt Anfang diesen Jahres, einen Helikopter ordern.

Bürgermeister Wolfgang Heinrich macht sowohl seinen Leuten im Abwasserwerk als auch den beteiligten Baufirmen ein großes Kompliment: der Zeitplan wurde trotz Corona- und Witterungs-Wirren eingehalten. Geplante 730.000 Euro soll das Projekt kosten. Anders als in Frankfurt am Main, dessen “Eiserner Steg” überregionale Bekanntheit erreicht hat, wurde diese Metallbrücke allerdings nicht aus der Bürgerschaft initiiert und durch eine Maut finanziert, sondern aus den Abwassergebühren der dem Bad Kreuznacher Klärwerk angeschlossenen Haushalte.

Wie Bürgermeister Wolfgang Heinrich dazu im Finanzausschuß ausgeführt hat, sind derartige Investitionen auch aus volkswirtschaftlichen Gründen von Bedeutung. Das Stichwort lautet “antizyklische Investitionspolitik”. Gerade wenn sich wie derzeit coronabedingt die Wirtschaft schwer tut, sind öffentliche Ausgaben ein wertvoller Beitrag, um Arbeitsplätze zu sichern und die Konjunktur zu stützen.

In den kommenden Jahren könnte sich der Steg durchaus zu einer Einnahmequelle entwickeln. Wenn nämlich die für das Abwasserwerk zuständige Stadtkämmerei auf die Idee kommt, das Bauwerk touristisch zu nutzen. Ist beim nächsten Nahehochwasser der von der neuen Konstruktion überspannte Bypass überflutet, dürfte es einer Vielzahl von Schaulustigen ein oder zwei Euro wert sein von oben und in Sicherheit einen Blick auf die braune Brühe zu werfen.

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06.06.20 – “Stadt baut für 730.000 Euro einen Fußgängersteg zum Abwasserwerk”