Annette Thiergarten bewirkt “Verschlimmbesserung”

Bewertung von
Claus Jotzo

Die schriftliche Reaktion der grünen Fraktionsführung (diese Seite berichtete) war dem verbalen Tiefschlag ihres Fraktionsmitgliedes angemessen: unmißverständliche Distanzierung. Die Entschuldigung Annette Thiergartens nicht. Schon in der schriftlichen Fassung las die sich mehr wie eine Ausrede. Oder Rechtfertigung. Während die grüne Fraktionsführung, wenigstens im Wortlaut ihrer Erklärung, den gesamten Radiobeitrag Thiergartens in einen politischen Entsorgungssack packte, reduzierte die Betroffene ihre Fehlerbeschreibung auf die unterlassene Eingrenzung der von ihr gewählten Formulierung “alternative Faschisten” auf die AfD.

In einer vielminütigen Stellungnahme, in der sie u.a. Gesprächserinnerungen an eine Aussprache, die sie mit 14 oder 15 Lebensjahren mit ihrer Großmutter geführt haben will, darlegte, verteidigte Thiergarten ihre letztwöchige Stellungnahme im Deutschlandfunk. Um fast zwei Stunden kurz zusammenzufassen: hätte man es beim Antrag von Karl-Heinz Delaveaux (FWG / BüFEP) und dem bemerkenswerten Redebeitrag von Lothar Bastian (Grüne) belassen, hätten rund 30 kommunale Leistungsträger*Innen mindestens 90 Minuten Minuten weniger Zeit vertan. Vor allem wäre das auslösende Problem schon jetzt erheblich reduziert.

Aber weil sich Annette Thiergarten unbedingt rechtfertigen wollte und einige andere Flagge zeigen, kamn es zu einem Streitgespräch, in dem mehr Fragen und Gräben aufgeworfen, als beantwortet und zugeschüttet wurden. Nicht nur Thomas Wolff (AfD) bewertete die Ausführungen Thiergartens als “Verschlimmbesserung”. Auch Jürgen Eitel (FDP), Gerhard Merkelbach (Faire Liste), Manfred Rapp (CDU) und Karl-Heinz Delaveaux (FWG / BüFEP) deuteten an, dass sie die “Entschuldigung” Annette Thiergartens nicht für aufrichtig und weitere Konsequenzen für geboten halten (weitere Berichterstattung folgt).

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