Falschparker – Report (39)

Von den unzähligen Befürwortern dieser Serie werden wir immer wieder für unseren Zeiteinsatz gelobt. Vollkommen unberechtigter Art und Weise. Denn auch wenn die Vielfalt der von uns ins Bild gesetzten Verstösse das Gegenteil nahelegen mag: für unsere Beweisfotos liegen wir nicht stundenlang auf der Lauer. Ausnahmslos alle Bilder des Falscherparker-Reports sind “Abfallprodukte” anderer Termine. So wie gestern Mittag in der Viktoriastrasse.

Ein Fall für den städtischen Vollzug: direkt neben dem mit Steuergeld gebauten Radstreifen befährt ein Erwachsener den Gehweg. Wenn aus einem Hauseingang ein Kind tritt, ist ein Unfall kaum zu vermeiden.

Der Herausgeber lädt die Redaktion zum Arbeitsessen. Hausgemachte Pasta und Entrecôte. Für eine vegetarisch eingestellte Mitarbeiterin gibt es Salat auf Fregole-Basis (dessen Reste später die Fleischesser mit Genuß wegschnabulieren). Da sind natürlich alle da. Und schauen anders als städtische Bedienste nicht weg, wenn ein erwachsener Radfahrer den schmalen Gehweg benutzt, statt den Radstreifen. Und ein primitiv-egoistischer Gehwegparker Fußgänger auf die Strasse zwingt.

Der Falschparker zwingt den Fußgänger zum nächsten Schritt in die Gosse. Das findet Tag für Tag statt. Ohne dass die Kontrollkräfte des ruhenden Verkehrs im notwendigen Umfange eingreifen.

Klar warten wir dann in diesen Fällen die obligatorischen (moralisch) 5 (rechtlich drei) Minuten, die aus dem Faulenzer ordnungsrechtlich einen zu bestrafenden Bösewicht machen. Besser gesagt: machen würden, wenn in Bad Kreuznach nicht nur neun Kontrollkräfte für den ruhenden Verkehr bezahlt, sondern auch arbeiten würden. Weil es sich bei den Schwachmaten, die dort ständig den Gehweg zuparken, zu 100% um Gäste des Imbiß Gümüs handelt, könnte dessen Betreiber als Zustandsstörer haftbar gemacht werden.

Und in vielen anderen Städten geschieht dies auch. Nur hier nicht, weshalb tagtäglich die selben Bilder zu beklagen sind. Weil auch die rechtswidrigen “Sonderparkzonen” des Ordnungsamtes (zB die Roßstrasse in Höhe Kornmarkt und die Kurhausstrasse) unzureichend kontrolliert werden, stehen die Autos dort mit Behinderung für Passanten zu jeder Tages- und Nachtzeit. Ein Trend der letzten Monate: Fahrer*Innen von Pkw mit E-Kennzeichen glauben in wachsender Zahl, der Zusatzbuchstabe setze für sie die Strassenverkehrsordnung ausser Kraft. Und das Ordnungsamt bestärkt diese Personen durch seine Untätigkeit in diesem Irrglauben.

Vor dem Kurhaus ist es die Farbe rot, die offenbar verkehrsrechtliche Wahnvorstellungen beflügelt. Dabei wird beim Führerscheinerwerb doch erlernt, dass Feuerwehrzufahrten freizuhalten sind und rot lackierte Autos keine Sonderrechte haben. Lernhinweise seitens der Kontrollkräfte: durchgängig Fehlanzeige. Bis mal was passiert. Für den Fall ein Versprechen: dann lernt ihr etwas.