Wahl Günter Meurers in den Verwaltungsrat der Sparkasse gescheitert

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Im Stadtrat ist der Tagesordnungspunkt ein Evergreen. Wegen der ständigen Veränderungswünsche in den Parteien und Fraktionen erfolgt in fast jeder Sitzung eine Teil-Neuwahl von Ausschußbesetzungen. Wegen der Häufigkeit der entsprechenden Wahlhandlung hat sich der Umgang damit im Laufe der Jahre zu einem immer formloseren Vorgang entwickelt. Häufig werden Personalwechsel erst in der Sitzung auf Zuruf vorgenommen. In vielen Fällen werden Umbesetzungen am Tag der Stadtratssitzung der Stadtverwaltung schnell noch vor Toresschluß mitgeteilt. Also war es nicht ungewöhnlich, dass die SPD-Fraktion ihre Veränderungsliste kurzfristig vorlegte.

Und diese erst gestern mittags im Ratinformationssystem eingestellt war. So war es der interessierten Öffentlichkeit immerhin möglich noch vor der Stadtratssitzung zu erfahren, wem die Sozialdemokraten welches Pöstchen zukommen lassen wollen. Ganz am Ende der Liste eine Personalie, die sich in Windeseile verbreitete: an Stelle von Werner Severin sollte Günter Meurer, Ortsparteivorsitzender der Sozialdemokraten, in den Verwaltungsrat der Sparkasse Rhein-Nahe gewählt werden. Auch wenn diese Plätze von CDU und SPD seit Jahrzehnten überwiegend mit deren Fraktionsspitzen besetzt wurden und Günter Meurer dazu nicht zählt, wäre das kaum der Rede wert gewesen.

Eheleute im Verwaltungsrat?

Da aber seine Ehefrau Dr. Heike Kaster-Meurer dem Verwaltungsrat bereits als stellvertretende Vorsitzende angehört, wäre der bundesweit aufsehenerregende Fall eingetreten, dass ein Ehepaar für eine Kommune in einem solchen Aufsichtsgremium sitzt. Weil sich in der städtischen Kommunalpolitik in vielen Parteien und Fraktionen wegen des Auftretens der Eheleute Meurer-Kaster-Meurer eine gewisse Ermüdung eingestellt hat, entstand in Minuten eine Bewegung mit dem Ziel, der Sparkasse dieses Duo zu ersparen. Und die Widerstandsbewegung war erfolgreich. Denn kaum hatte Dr. Heike Kaster-Meurer den Tagesordnungspunkt aufgerufen, unter dem ihr Ehemann Günter an ihre Seite in den Verwaltungsrat der Sparkasse gewählt werden sollte, ergriff Holger Grumbach das Wort.

Grumbach: “wir haben da noch Beratungsbedarf”

Der SPD-Co-Fraktionsvorsitzende, der sich aufgrund eines starken Wählervotums und seiner erfolgreichen Berufstätigkeit eine gewisse Unabhängigkeit bewahrt hat und weder bei Karrierewünschen noch bei Arbeitsplatzentscheidungen auf die Unterstützung aus dem Hause Meurer-Kaster-Meurer angewiesen ist, ging das Problem offensiv an. Und zog zum Erstaunen einiger Ratskollegen, die schon eine Reihe von Fragen und Hinweisen vorbereitet hatten, den Wahlvorschlag Günter Meurer mit der Aussage zurück “es tut mir leid, bitte eine Änderung zurücknehmen erst mal, wir haben da noch Beratungsbedarf und zwar das ist der Verwaltungsrat Sparkasse, soll so bleiben, wie es ist”.