Kunstrasenplatz Planig: vorläufige Reparatur oder Verpachtung zur Sofortsanierung?

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Nachdem TSG-Vorsitzender Thomas Forsch initiativ wurde, geht jetzt alles ganz schnell. Erst am 3. September fand der von Markus Schlosser souverän spontan öffentlich durchgeführte Ortstermin auf dem Planiger Kunstrasen statt (diese Seite berichtete). Inklusive Expertenanhörung. Und der Darlegung eines Planes. Dem des TSG-Vorsitzenden. Über den wird bereits morgen der Sportausschuß informiert. In der Vorlage heisst es dazu trocken: “mit Schreiben vom 8.9.2020 beantragt die TSG Planig 1862 e.V. aufgrund eines einstimmigen Vorstandsbeschlusses vom 7.9.2020 die langfristige Verpachtung des auf städtischem Gelände befindlichen Planiger Kunstrasenplatzes.

Durch die Verpachtung soll die Voraussetzung geschaffen werden, die Landesförderung gemäß dem goldenen Plan für eine Platzsanierung in Eigenregie zu beantragen”. Die Notwendigkeit zu dieser Vorgehensweise und die Planungen würden durch Thomas Forsch in der Sitzung vorgestellt und erläutert. Das liest sich sehr wohlwollend. Aber wie so oft verrät der Blick ins Kleingedruckte (das in diesem Fall so klein gar nicht gedruckt ist), dass die Sache längst noch nicht in trockenen Tüchern ist. Denn das Projekt wird unter Tagesordnungspunkt 6 als “Mitteilungsvorlage” präsentiert.

Nur Mitteilung oder auch Beschluß?

Würde das nicht geändert (der Ausschuß könnte das zu Beginn der Sitzung tun), wäre eine Beschlußfassung nicht möglich. Ein formal und juristisch wesentliches Motiv für den TSG-Plan wäre dann gefährdet: die notwendige Beschleunigung des Antragsverfahrens, um noch im kommenden Jahr bauen zu können. Denn ohne ein klares Signal aus dem Ausschuß wird der Verein die erforderlichen Vorarbeiten in der Kürze der Zeit nicht stemmen können. Die Präsentation des TSG-Konzept als blose “Mitteilung” könnte also mit Kalkül erfolgen. Denn Markus Schlosser hat einen Alternativplan.

Schlosser möchte kurzfristig instandsetzen

Der Sportdezernent möchte die Sanierung in Regie der Stadt durchführen. Und in der Zwischenzeit die Bespielbarkeit des Platzes durch den Austausch einzelner Teilflächen erhalten. Die Mittel dafür stehen im Investitionshaushalt zur Verfügung, weil die Sanierung des Kunstrasenplatzes im Salinental billiger wurde, als geplant. Eine Garantie, dass die Durchführung dieser Instandsetzungen baufachlich gelingt, gibt es natürlich nicht. Und auch keine für einen kühleren Sommer 2021. Würde der nämlich wieder in die 40-Grad-Größenordnungen des Jahres 2019 gehen, wäre der Platz schnell endgültig unbespielbar.

Sicherheit nur durch umfassende Sanierung

Mit Ausnahme vielleicht der wenigen ausgetauschten Quadratmeter. Technische Sicherheit würde nur eine schnellstmögliche umfassende Sanierung schaffen. Aber auch finanziell spricht viel für den TSG-Plan, wenn die von Thomas Forsch am 3. September berichteten Sachverhaltsdarstellungen zutreffen. Denn wenige Wochen vor Antragsende sind der Kreisverwaltung Alternativprojekte für kommende Jahr aus dem Kreisgebiet, die das Planiger Vorhaben aus dem Topf des zu Verfügung stehenden Haushaltsansatzes werfen würden, nicht bekannt. Ob das in zwei oder drei Jahren auch noch so ist, darf bezweifelt werden.

Gerhard Merkelbach sieht Zwischenweg

Weil in 2021 Landtagswahl ist, stehen bis dahin alle oberen Finanzampeln auf grün. Nach der Wahl wird auch in Mainz die Coronabilanz gezogen. Ob angesichts der schon in diesem Jahr zu verzeichnenden Milliarden-Wenigereinnahmen bei Steuern und Angaben dann noch so viel Geld für Sportstätten zur Verfügung steht, muß bezweifelt werden. Ein Zwischenweg scheint für Gerhard Merkelbach (Faire Liste) gangbar. Das Planiger Stadtratsmitglied deckt seit seiner Wahl im Mai vergangenen Jahres Woche für Woche, Monat für Monat auf, wie schlecht vorbereitete Entscheidungen die Kosten kommunaler Projekte in die Höhe getrieben haben.

Gibt es eine besondere Sanierungsverpflichtung der Stadt?

Daher möchte der Fitneßunternehmer erst einmal Informationen erhalten und Verträge einsehen. Beispielsweise jene zwischen Stadt und TSG, die dem Bau des Kunstrasenplatzes zugrunde liegen. Merkelbach hofft dort eine Regelung zu finden, nach der die Stadt zur Sanierung verpflichtet ist. Da in diesem Zusammenhang auch Grundstücksgeschäfte abgewickelt wurden und sich die Werte zwischenzeitlich vervielfacht haben, könnte hier ein tatsächliches Druckmittel gegen die Stadt bestehen. Wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen sieht Merkelbach kein Problem zwischen TSG und Stadt einen vorsorglichen Pachtvertrag zu schliessen, der im Falle des Scheiterns des vereinsgetragenen Sanierungsantrages rückabgewickelt werden kann.

Merkelbach: TSG-Mitglieder informieren und befragen

In jedem Fall möchte Gerhard Merkelbach aber sichergestellt sehen, dass das wichtigste Organ der TSG, die Mitgliederversammlung, einbezogen wird. Seit dem diese Seite am 10. September exklusiv die Merkelbach-Forderung nach Einbeziehung der Mitglieder veröffentlicht hat, erhielt Gerhard Merkelbach unzählige Unterstützungsadressen, die sinngemäß einen gemeinsamen Nenner haben: “wir sind ja – ausser zum Verkauf des Kerbeplatzes – zu allem bereit, was den Fußballplatz rettet. Aber wir wollen wenigstens bescheid wissen und nicht spekulieren müssen”.

Lesen Sie zum Thema auch auf dieser Seite:

10.09.20 – “TSG Planig will Kerbeplatz-Grundstück verkaufen – Merkelbach widerspricht”
04.09.20 – “Kunstrasenplatz: TSG Planig ist zur Übernahme von Verantwortung bereit”