Kunstrasenplatz: TSG Planig ist zur Übernahme von Verantwortung bereit

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Man kann über Markus Schlosser sagen, was man will. Aber anders als seine beiden Stadtvorstandskollegen verfügt der Beigeordnete über eine sehr weitgehende situative Anpassungsfähigkeit. Positiv interpretiert. Das wurde gestern für die Sache vorteilhaft auf dem Planiger Kunstrasenplatz deutlich. Dort standen gestern gegen 16 Uhr mehr Menschen auf dem Grün, als beim Abschlußtraining der ersten Mannschaft. Geplant war das nicht. Eigentlich wollte sich der Sportdezernent lediglich mit zwei Mitarbeitenden, Philipp Geib vom Stadtbauamt, Hans Grosch vom Sportstättenservice und Thomas Forsch von der TSG treffen. Arbeitsauftrag:

Am Ende durfte Sportdezernent Markus Schlosser mit über zwei Dutzend Anwesenden über die Zukunft des Planiger Kunstrasenplatzes sprechen.

Die technische Situation des Kunstrasens einschätzen und eine Lösung für dessen weitere Nutzung finden. Zum Auflauf von mehr als zwei Dutzend Anwesenden kam es, weil der Vorsitzende des Sportvereines in der Einwohnerfragestunde des Planiger Ortsbeirates am Montagabend dieser Woche auf die Besprechung aufmerksam machte. Und man sich spontan allgemein darauf verständigte den eigentlich verwaltungsinternen Termin instandzubesetzen. Angesichts der vielen Funktions- und Mandatsträger, darunter Ortsvorsteher Dirk Gaul-Roßkopf, die Stadtratsmitglieder Björn Wilde, Ahmet Dasli und Gerhard Merkelbach, Ortsbeiratsmitglieder wie Franz-Josef Haas und Dr. Peter Metzger und Ex-SPD-Fraktionschef Andreas Henschel, führte Schlosser die Anhörung öffentlich durch.

Planiger Polit-Schwergewichte aller Parteien waren auch ohne amtliche Einladung sehr interessiert zum Termin erschienen.

So kam als vom TSG-Vorstand mitgebrachter Sachverständiger auch Mathias Braun aus Frankenthal zu Wort, der seine Erfahrung als Planer dutzender Kunstrasenplätze in der Region vorteilhaft einzubringen verstand. Braun wies die Anwesenden darauf hin, dass der Platz an verschiedenen Stellen “bretthart” geworden und die bisher angewendeten Erhaltungsmethoden erschöpft seien. Eine Sanierung des Platzes sei unmittelbar erforderlich. So sieht das auch der Vorsitzende des TSG Planig, der sich im Vorfeld des Termines umfassend vorbereitet und so einschlägige Förderprogramme entdeckt hatte.

Das Problem zu Füssen des Sportdezernenten: das steht nichts mehr, das Garn liegt flach Spieler und Ball gleiten auf dem Garnrücken.

Um diese bürokratisch gesehen und vor allem zeitnah in Anspruch nehmen zu können, ist die TSG Planig zur Übernahme von Verantwortung bereit. Gemäß dem Bosenheimer Modell ist für Thomas Forsch die Übernahme der Anlage von der Stadt durch einen langfristigen Pachtvertrag vorstellbar, um dann die Sanierung mit den zur Verfügung stehenden Fördermitteln durch die TSG selbst in die Hand zu nehmen. Markus Schlosser und seine Verwaltungscrew zeigten sich gegenüber diesem Vorschlag durchaus aufgeschlossen, verwiesen aber auf die alleinige Entscheidungskompetenz der städtischen Gremien Sportausschuß und Stadtrat.

Ahmet Dasli (rechts) stellte gestern sicher, dass da nichts unter den Kunstrasen-Teppich gekehrt werden konnte.

Thomas Forsch kündigte an, dass der TSG-Vorstand zeitnah einen entsprechenden Pachtantrag stellen wird. Beigeordneter Schlosser, der noch einen weiteren Termin ähnlichen Inhaltes auf dem Kunstrasen in Winzenheim vereinbart hatte, mußte die munter-kreative Gesprächsrunde auf dem Planiger Sportplatz vorzeitig verlassen, was den übrigen Teilnehmern die Möglichkeit gab, die weitere Vorgehensweise im Detail abzustimmen. Sollte sich diese als erfolgreich herausstellen, könnte gestern in Planig die Blaupause für eine ganz neue Form der Bürgerbeteiligung entstanden sein.

Diese Garne sind dermaßen verklebt, dass eine Reinigung oder Sanierung ausgeschlossen ist.

Im Gespräch: Thomas Forsch (Vordergrund schwarzes TShirt), Hans Grosch (rote Jacke), Sportdezernent Schlosser und Mathias Braun (mit Arbeitsmappe).