Gensinger Strasse: der nackte Wahnsinn auf 2 und 4 Rädern

Es wird sicherlich noch einige Verkehrstote und hunderte von Krankenhausaufenthalte dauern. Aber irgendwann wird es der Großteil der Einwohner*Innen verstehen. Es geht nicht um Auto gegen Fahrrad. Es geht um Schwachmaten gegen Verantwortungsbewußte. Zwei Mal je 30 Minuten Live-Show von und unter der Fußgängerbrücke über die Gensinger Strasse am Freitag und am Samstag haben die nachstehenden Bilder geliefert. Die nur einen kleinen Teil der Wahrheit zeigen.

Man müßte es filmen (was man aus guten Gründen nicht darf). Und vieles geschieht so schnell, dass es nur schwer auf die Speicherkarte zu bannen ist. Aber auch das Wenige aus einer Stunde Verkehrsgeschehen in Bad Kreuznach ist sehenswert. Auch wegen der Selbstverständlichkeit, mit der nach wie vor Beschilderung ignoriert wird (diese Seite hatte das bereits mehrfach für Einbahnstrassen und Abbiegevorgänge ins Bild gesetzt “Falschparker – Report”).

Wer wie der weisse Kleinwagen den Radweg weiter als Pkw-Spur nutzt, kommt zwangsläufig irgendwann mit jenen auf Kollisionskurs, die die Strassenmarkierungen beachten.

Was natürlich kein Einzelfall ist. Sondern nach unserer nicht repräsentativen Beobachtung durchschnittlich alle fünf Minuten vorkommt.

Häufiger sind Verstösse auf zwei Rädern zu sehen. Ein Teil der Radfahrer*Innen scheint es darauf angelegt zu haben sich so zu verhalten, dass negative Vorurteile aus dem Lager der Pkw-Freunde möglichst umfassend bestätigt werden. Wie diese Postfrau, die trotz Pop-Up-Radweg munter weiter auf dem Gehweg in Gegenrichtung fährt, obwohl sie äusserlich leicht erkennbar schon älter als 12 Jahre ist.

Und ihr Kollege drei Minuten später beweist, dass man auch durch die Brille eines Postmitarbeiters die gelben Markierungen richtig sehen und verstehen kann.

Dieser Nachwuchsterrorist auf zwei Rädern hat nicht nur den Fotografen durch aggressives Klingeln auf seinen Platzbedarf auf dem Gehweg aufmerksam gemacht, sondern auch die Passantin, die vor Schreck regelrecht zur Seite zuckte. Natürlich wäre es falsch, so einen Schwachmaten vom Gehweg zu prügeln. Aber was sollen die Opfer machen, wenn der Staat sie vollkommen im Stich läßt?

Was nicht nur bei den Betroffenen die Frage aufwirft: wie kann eine öffentliche Verwaltung so versagen? Da wird den AutofahrerInnen die Hälfte der Verkehrsfläche weggenommen, um sie den RadfahrerInnen zu geben – und wenn die dann weiter den Schutzbereich der schwächsten Verkehrsteilnehmer*Innen belästigen, findet keinerlei Kontrolle statt?

Und dann wundert ihr euch, wenn massive Proteste gegen diese Art von Verkehrswende Platz greifen? Also da muß frau schon sehr einfach strukturiert sein, um diesen Zusammenhang nicht zu verstehen. Wer umverteilen möchte, muß dies gerecht machen – und allgemein durchsetzen. Wer dazu zu faul ist, weils Arbeit macht, wird scheitern. Zumal es sich bei den Radfahrenden auf Gehwegen nicht um Einzelfälle handelt, sondern um ein Massenphänomen.