Aufgespiesst: Anweisung am Altkleidercontainer in Planig wörtlich befolgt

Wir Deutschen sind schon ein pfiffiges Völkchen. Wenn es uns in den Kram paßt, nehmen wir Worte gern auch mal allzu wörtlich. Wie die “Weiber von Weinsberg” anno 1140. Stauferkönig Konrad hatte deren Feste belagert. Und drohte für den Fall der Nichtkapitulation ein Massaker an. Eine Verhandlerin konnte dem König die Zusage abringen, dass alle Frauen vor der Eroberung die Burg verlassen und dabei mitnehmen durften, was sie tragen konnten. Die schleppten sodann ihre Männer Huckepack mit in die Freiheit. Und der beeindruckte Monarch ließ sie damit durchkommen.

Dass das Wörtlich-Nehmen sich auch schon mal nachteilig für einzelne Betroffene auswirken kann, hat Reinhard Mey in seinem Lied “Diplomatenjagd” in Reime gesetzt. In Planig sind sogar viele die Opfer einer entsprechenden übergenauen Befolgung eines Hinweises. Am Kleidercontainer Nähe Nahetalhalle ist dort die Bitte angebracht, wegen des Coronavirus in nächster Zeit Alttextilien und – schuhe nicht einzuwerfen. Und korrekt wie die Leute vom Appelbach sind, machen sie das auch nicht mehr. Sondern stellen ihre Tüten und Säcke mit Kleidung vor, neben und hinter dem Container ab. Und alle, die da vorbeifahren und kommen, müssen sich das jetzt anschauen.