Kreis richtet auf eigene Kosten eine zentrale Corona-Abstrichstation ein

Von Gabriele Stroh
und Claus Jotzo

Gegen den Rat des Landes richtet der Landkreis eine zentrale Corona-Abstrichstation ein. “Wir müssen jetzt starten, um die Entwicklung bewältigen zu können”, hat Landrätin Bettina Dickes mit ihrem Team entschieden. Und so werden ab dem morgigen Dienstag von 10 bis 18 Uhr in der Bad Sobernheimer Dr.-Dümmler-Halle (Adresse fürs Navi: Staudernheimer Str. 117, 55566 Bad Sobernheim) Verdachtsfälle getestet. Allerdings nicht publikumsöffentlich. Sondern nur nach Einladung durch das Kreisgesundheitsamt. Eine solche erhält, wer von seinem Hausarzt entsprechend eingestuft wurde. Das soll, so hat es die Zentrale des ärztlichen Bereitschaftsdienstes bestätigt, idealerweise ohne Praxisbesuch, sondern aufgrund fernmündlicher Anamnese erfolgen.

Felix Görich hat trotz dem Ernst der Lage seine Lebensfreude nicht verloren und zeigt das Eintüten und -werfen der Tests.

Wer bei sich Symptome feststellt, soll den Arzt anrufen. Der stellt dann eine Überweisung aus, die automatisch an den Kreis geht. Dessen Gesundheitsamt meldet sich dann bei den Betroffenen und bestellt diese ein. Maximal 80 am Tag. In Einzelabfertigung. Im 5-Minuten-Takt. Wie der Ablauf funktionieren soll, stellte Felix Görich mit seinem Team vor, das das Konzept drei Tage lang austüftelte. Der Polizeibeamte ist ehrenamtlich bei den Maltesern tätig und Fachberater Gesundheit im Stab der Kreisverwaltung: “die Leute kommen, die Personalien werden geklärt und der Test mit Barcode ausgestattet”. Damit beginnt der Durchlauf. Dann erfolgt der Abstrich. Direkt danach die Verabschiedung durch Ausgangsbereich.

Landrätin Bettina Dickes absolviert als “Patientin Zero” den Testablauf.

Mit Desinfektion und Schutzanzügen werden die täglich jeweils sechs ehrenamtlichen Kräfte, die sich in 2-Stunden-Schichten abwechseln, vor dem Virus geschützt. Ausgewertet werden die Tests vom Bioscientia Institut für Medizinische Diagnostik GmbH in Ingelheim. Dort wird schon jetzt durch Aufträge aus dem ganzen Land am Anschlag gearbeitet. Daher kann die Auswertung bis zu 3 oder 4 Tage dauern. Bezahlt werden die Untersuchungen vom Landkreis. Es waren diese Kosten, die das Land nicht übernehmen wollte, die zu dessen Rat gegen die sofortige Einrichtung von Abstrichstationen führte. “Aber wir wollen nicht warten, sondenr handeln.

Daher übernimmt der Kreis die Kosten”, stellte Bettina Dickes klar. “Damit wollen wir Ängste abbauen und machen, was in unserer Macht steht”. Sicher ist die Durchführung der Maßnahme nur für die kommenden vier Tage. Denn niemand wisse, wie die Entwicklung verlaufe und was Landes- und Bundesbehörden danach anordnen. Aber bis dahin werde der Kreis “schnell sein und den Druck aus dem Kessel nehmen”. Der Einsatz werde in dieser Woche allein von ehrenamtlichen Kräften getragen, denen die Landrätin sehr herzlich dankte. Nach dieser ersten Woche sei vorstellbar, dass die ehrenamtlichen von hauptamtlichen Kräften abgelöst würden. “Anweisungen und Informationen können sich von Tag zu Tag verändern”.

Wer aus Richtung Bad Kreuznach nach Bad Sobernheim fährt, nimmt die B 41 – Ausfahrt Steinhardt, fährt in Richtung Zentrum bis zu diesem Kreisel …
… dort Richtung Staudernheim und folgt dann der Beschilderung bis zur Dr.-Dümmler-Halle.