Jahrmarktsregen bringt Segen (… zumindest Abkühlung)

Von Adrian Rahmani

Über den Bad Kreuznacher Jahrmarkt gibt es unzählige Geschichten. Schon die für ein Volksfest ungewöhnliche Terminwahl am dritten Augustwochenende liefert Stoff für tiefschürfende Analysen. Dieter Gronbach, der engagierte und sachkundige Vorsitzende des Freundeskreises Kreiznacher Johrmarkt e.V., könnte darüber – und dutzende andere Details – stundenlang referieren, ohne sich auch nur ein Mal zu wiederholen. Ein ganz wichtiger Faktor beim Jahrmarkt: das Wetter. Als ich noch nicht auf der Welt war (und es weniger wissenschaftliche Beweise und noch ernstzunehmende Menschen gab, die den menschengemachten Klimawandel leugneten) sagte man in Bad Kreuznach, so haben es mir meine Eltern berichtet:

Das Naheweinzelt war gestern einer der Zufluchtsorte, als es auf die Pfingstwiese regnete. Ganz nach dem Motto: dort ist nicht nur der Wein trocken.

“Nach dem Jahrmarkt ist der Sommer vorbei”. Das stimmt heutzutage nicht mehr. Weil in den vergangenen Jahren auch viele September noch sommerlich warm waren. Auch wenn die Tage dann spürbar kürzer sind. An den fünf Jahrmarktstagen selbst spielt das Wetter für das, was auf der Pfingstwiese los ist, heute wie vor 200 Jahren eine entscheidende Rolle. Pralle Sonne vom strahlend blauen Himmel und drückende Hitze wurden bereits im 18. Jahrhundert – wie heute – nicht als optimal eingestuft. Denn die Tiere auf dem Viehmarkt litten darunter, wie auch die Bauern, die sie über weite Strecken zur Pfingstwiese treiben mußten.

Heute bleiben Familien an solchen Tagen lieber im wohltemperierten Heim. Trotz der bunten Verlockungen auf dem Festplatz. Insofern waren die kurzen Regengüsse am gestrigen Samstag eigentlich ideal. Und bestätigen die uralte Weisheit “Regen bringt Segen”. Der kurze Regen am Nachmittag wirkte erfrischend. Und am Abend motivierte er das Publikum, die Zelte und Gastwirtschaften aufzusuchen. Während ich das schreibe, es ist jetzt 2:55 Uhr am Sonntagamorgen, beginnt es erneut zu regnen. Praktisch perfekt eingetaktet zum Ende des gestrigen Jahrmarktstages. Der Regen kühlt jetzt Stadt und Platz. So dass am heutigen Sonntag wieder alle erfrischt “Nix wie ennuner” machen können.