Durchfahrtssperre von der Mühlen- in die Rossstrasse wird massenhaft missachtet

Von Claus Jotzo

Die Geschäftsleute und Anwohner*Innen von Kornmnarkt, Alter Nahebrücke, Ross- und Mühlenstrasse haben in den vergangenen rund zehn Jahren einiges mitgemacht: den Neubau und die Reparatur der Brücke über Mühlenteich und Nahe, die Neugestaltung des Kornmarktes und den Ausbau der Mühlenstrasse. Das Ergebnis kann sich – auch in den Augen der Betroffenen – sehen lassen. Was aber an den Umsatzverlusten und erlittenen Einschränkungen der Baujahre nichts ändert. Aktuell unternehmen die ortsansässigen Geschäfte einiges, um die durch die baulichen Veränderungen bewirkte Aufwertung ihres Kiez den Mitmenschen augenfällig zu machen.

So hat etwa das Gasthaus Mühlentor seit einigen Wochen eine sehr ansprechende Gartenwirtschaft auf die Strasse gestellt. Und in den Abendstunden taucht die von Architekt Axel Hill (Bad Sobernheim) geplante Fassadenbeleuchtung des Gebäudes die ehemals dunkle, von Passanten gemiedene Schluppe zwischen Kirschsteinanlage und Beinde in einladendes Licht. In einem Punkt sind sich fast alle Anwohner*Innen einig: seit dem Ausbau der Strasse hat sich die Fussgängerfrequenz deutlich erhöht. Und leider kam der Autoverkehr zurück. Die Stadt wollte diesen mit einer Durchfahrtssperre von der Mühlen – in die Rossstrasse in Höhe des Hauses Engelmayer reduzieren.

Aber ausser Schilder aufzustellen wurde nichts unternommen. In anderen Städten werden in der Einführungsphase nach Strassenausbauten provisorische Fahrleitlinien auf die Strasse aufgetragen (in diesem Fall Richtung Beinde zielführend). Anderenorts wird seitens der Kommunen mit den für den fliessenden Verkehr sachlich zuständigen Polizeidienststellen vorab die Durchführung von mehr Kontrollen abgesprochen. Und in Form von Presse- und Öffentlichkeitsarbeit die ortsansässige Bevölkerung auf die Veränderungen hingewiesen. In Bad Kreuznach findet statt dessen mehr Personenkult für die hauptamtlichen Verantwortlichen statt. Und die Probleme bleiben links liegen.

Bei der Durchfahrtssperre bedeutet dies praktisch: allein zwischen 20 und 21 Uhr am gestrigen Samstagabend befuhren 25 Pkw die Mühlen- von der Wilhelmstrasse kommend. Sieben Fahrzeugführer*Innen lenkten ihr Auto ohne jede Hemmung über die Verbotsschilder hinweg in die Rossstrasse. Einen achten Rechtsbruch verhinderte unser Fotograf durch die Benutzung der Durchfahrt als Fussgängerfurt. Weil zeitgleich ein Anwohner den Fahrzeugführer gestenreich auf die Verbotsschilder hinwies, lenkte der Fahrer in die Beinde ein. Seinen Protest drückte er, wie einfach Strukturierte das halt gern machen, mit einem aufheulenden Motor aus (weiterer Bericht folgt).