Leserbrief zur Toilettenbenutzung im Einzelhandel

Ich melde ich mich bei Ihnen, da ich zunehmend das Gefühl habe, als Kundin in der Bad Kreuznacher Innenstadt nicht mehr wertgeschätzt zu werden. Wieso ich dies empfinde? Am vorgesterigen Morgen war ich mit meinen beiden Kindern, 10 Jahre und 3 Jahre alt, ich selbst hochschwanger, in der Fußgängerzone einkaufen. In der Müller-Filiale musste mein kleiner Sohn dringend auf die Toilette. Auf Nachfrage einer Mitarbeiterin wurde mir mitgeteilt, dass es aufgrund Vandalismus keine Kundentoiletten mehr gibt und wir in das Bekleidungsgeschäft C&A ausweichen sollen.

Vor ein paar Wochen hatte ich die gleiche Problematik, war dann im C&A und auch dort waren die Toiletten aufgrund Vandalismus gesperrt. Naja, damals dumm gelaufen, heute dumm gelaufen. Wer kleine Kinder hat, weiß wie schnell es gehen kann von „Mama, ich muss Pipi“ zu einem „Mama, zu spät…“ Mein Sohn musste dann in der Öffentlichkeit die Hosen runter lassen und ich habe ihn gegenüber vom Müller am Baum abhalten müssen. Pädophile herzlich willkommen beim Zuschauen. Nächste Runde, danach musste ich auf die Toilette.

Im Kaufhof war eben diese wegen eines Wasserrohrbruchs geschlossen, das ist echt okay für mich, da man dort ansonsten immer auf eine saubere Toilette gehen kann. Und ich bin gerne bereit, dem Personal hierfür einen Obulus zu zahlen. Also schnell weiter, bei DM gab es ja sonst auch immer Toiletten. Aber auch hier: wegen Vandalismus gibt es keine Kundentoilette mehr! Wir wurden zu der gegenüberliegenden Bäckerei Lohners geschickt. Hier konnten wir ENDLICH unsere Notdurft verrichten. Die öffentlichen Toiletten am Kornmarkt lassen ja auch zu wünschen übrig.

Hier will man mit seinen Kindern nicht freiwillig hin, zumal diese vor Wochen auch defekt waren. Ganz ehrlich: Nach dieser Tortur hatte ich keine Lust mehr auf einen weiteren Einkaufsbummel in der Innenstadt von Bad Kreuznach, wir sind dann nach Hause gefahren. So viel also zum Thema „Innenstadt stärken und vor Ort kaufen“. Dann lieber Amazon, Ebay und Co … Vor allem empfinde ich es als Zumutung, dass ich als sichtbar hochschwangere Frau (38. SSW) mit einem Kleinkind nicht mal ausnahmsweise auf eine Toilette für Bedienstete gehen darf.

Ich denke, dies wäre sicherlich möglich gewesen, die Verkäufer/innen können ja auch keine 8/9 Stunden einhalten. Dies erinnert mich an den Beginn der Geburt meines ersten Sohnes. Hier war ich im damaligen Bekleidungsgeschäft Böker (früher Wehmeyer) und mir ist dort die Fruchtblase gerissen, sogar auf Bitten und Erklärungen durfte ich nicht auf die Toilette. Ein Unding und den Laden habe ich seitdem gemieden. Zum Glück ist er kurze Zeit später aus der Innenstadt verschwunden (Karma…?).

Das Geld der Kunden wollen die Geschäfte haben, aber etwas für zufriedene Kunden investieren, nein danke. Ich habe mir nun vorgenommen, die genannten Läden (mit Ausnahme Kaufhof und Lohners) zu meiden. Natürlich können die Läden nicht direkt etwas für den Vandalismus, aber man könnte es so regeln wie bei Kaufhof. Da funktioniert es ja, gerade weil dort aufgrund der „Überwachung“ durch das Personal eine gewisse Sicherheit besteht. Ich bin auch wirklich gerne bereit für die Toilette zu bezahlen.

Vor Jahren war ich in der Turmstraße auf Toilette und war erschrocken, wie schmutzig es dort war. Damals waren benutzte Präservative noch das Harmloseste. Auch durch Erzählungen von anderen habe ich gehört, dass sich die Situation nicht gebessert haben soll. Und vor Wochen hatte ich gehört, dass diese wegen Schimmel oder Wasserproblemen geschlossen waren. Vielleicht muss ich mir beim nächsten Mal ein Bild von den Klos dort machen. An die öffentlichen Toiletten am Bahnhof habe ich noch gar nicht gedacht, diese wären aber von der Wegstrecke her vermutlich etwas zu weit, wenn ein kleines Kind in der Mitte der Fußgängerzone auf die Toilette muss.

Ich kann die Verkäufer/innen in den Geschäften natürlich verstehen, diese machen ja auch nur ihre Arbeit und handeln nach Vorschrift. Es ist einfach nur schade, dass dieser Vandalismus solche Auswirkungen annimmt und sich keiner berufen fühlt, etwas dagegen zu unternehmen. Für die Ladenbesitzer ist es natürlich das Einfachste und Billigste, die Toiletten zu schließen. Daher sehe ich in der Problematik auch die örtliche Politik in der Verantwortung. Die Stadtverwaltung hat ja mittlerweile einen Teil Ihrer Büroräume mit entsprechenden WCs im Sparkassengebäude am Kornmarkt angemietet, diese werde ich beim nächsten unumgänglichen Besuch in der Innenstadt KH zu nutzen wissen.

Die Verfasserin ist der Redaktion bekannt