Braucht Bad Kreuznach 3 x “Street Food” im Jahr?

Natürlich hat auch das dritte “Street Food” – Event in diesem Jahr am vergangenen Wochenende Besucher und Gäste gefunden. Obwohl das Wetter sicherlich nicht förderlich war. Ob die Aussteller auf ihre Kosten gekommen sind? Die Umfrage der Redaktion dieser Seite ergab unklare Ergebnisse. Eine Mischung aus “jammern” und “weiter so”. Die Veranstaltung sorgte aber auch für Kritik. Stationäre Anbieter, die das Jahr über Tag für Tag gastronomische Angebote machen, beklagen Umsatzverluste. Und dann gibt es da Beobachter, die einen Niveauverlust feststellen. Auf der Anbieterseite.

Und eine Erlebnisreduzierung. Auf der Besucherseite. “Zu was würden St. Martinzüge, wenn es die ein paar Mal im Jahr gäbe?” Diese Frage soll das Thema verdeutlichen. Noch konkreter könnte man die Thematik mit einem anderen Beispiel zuspitzen: Was würde man in Ebernburg sagen, wenn es künftig im Sommer eine Mittelalter-Show auf der Kauzenburg und in der historischen Neustadt gäbe? Uns erscheint es zweifelhaft, ob Eltern bereit sind mehrfach im Jahr ihren Kindern für 50 oder mehr Euro je Nase Ritterspiele zu zeigen. Der wirtschaftliche Schaden für die Veranstaltung im westlichen Stadtteil im Herbst wäre zwangsläufig.

Trotzdem war etwa aus Bad Münster am Stein / Ebernburg kein Wort des Widerspruches gegen die zweite und dritte Street-Food-Veranstaltung zu hören. Dabei ist die Situation tatsächlich nicht einfach so vergleichbar. Denn Andreas Schnorrenberger, der vor fast zehn Jahren “Street Food” nach Bad Kreuznach brachte, hat die Veranstaltung ohne einen Cent Steuergeld aufgebaut. Erst nach sechs erfolgreichen Veranstaltungen und einem entsprechend motivierten und entwickelten Publikum hat die Stadt erst ein zweites und schließlich sogar ein drittes Event zugelassen. Und damit ermöglicht, dass sich zwei ortsfremde Veranstalter in ein gemachtes Nest setzen konnten.

Dem Mittelaltermarkt Ebernburg gäbe es heute ohne die öffentliche Anfangsunterstützung in den Aufbaujahren und ohne die Förderung der Stiftung Rheingrafenstein (= gespartes Steuergeld) in dieser Form nicht mehr. Scheinbar muss die Notwendigkeit zu konsequentem und handlungslogischem Verhalten erst durch Rückschritte erlernt werden. Durch die Initiative von Werner Lorenz steht auf dem Kauzenberg seit dem vergangenen Jahr eine mehrere Hektar große Veranstaltungsfläche zur Verfügung. Der Reiterhof in der Nähe macht eine tiergerechte Unterbringung der Pferde möglich. Die Kauzenburg selbst bietet mit dem Rittersaal, dem Restaurant und dem Burggarten eine erstklassige Eventlocation. Und im Sommer feiert es sich eh angenehmer. Gehen wir es mal an.