Jürgen Locher: “warum ich Mitglied der Partei DIE LINKE bin und bleibe”

Persönliche Stellungnahme von
Jürgen Locher

Warum ich Mitglied der Partei DIE LINKE bin und bleibe: am 10. Mai 1994 bin ich in die PDS eingetreten. Damals wie heute bin ich der Meinung, dass es eine Partei braucht, die Politik jenseits des Kapitalismus denkt. Eine Partei die ihre Lehren aus der Vergangenheit zieht ohne diese zu leugnen und sich ihrer historischen Verantwortung stellt. Das hat die PDS und später die LINKE als Partei des demokratischen Sozialismus getan und tut es bis heute. Es gab Zeiten mit heftigem politischem Gegenwind.

Zum Beispiel machten andere Parteien und viele Medien heftig Druck. Man brauche sich nur „von Sahra Wagenknecht und der Kommunistischen Plattform zu trennen“, dann könne die PDS als demokratische Partei anerkannt werden. Die Partei hat widerstanden. Darauf bin ich stolz. Viele Mitglieder haben unter hohem persönlichem Einsatz die Vielfalt der Partei verteidigt. Sahra Wagenknecht kann diese Vielfalt scheinbar heute nicht mehr aushalten. Obwohl sie, solange sie es noch gewollt hat, großen Einfluss auf die Politik der LINKEN hatte.

In einigen Fragen war sie mehrheitsfähig. In vielen anderen hatte sie eine starke Minderheit hinter sich versammelt. Beste Voraussetzungen um politisch wirksam zu sein. Diese Rolle ist ihr scheinbar zu wenig. Offensichtlich braucht sie heute eine Partei in der sie die Nummer eins ist. Das der Verein, der zur Vorbereitung einer Parteigründung gebildet wurde, ihren Namen trägt, sagt vieles über ihre Selbstwahrnehmung. In Summe schwächt sie durch ihr agieren das politisch linke Lager im Land.

Daran ändern auch kurzfristig gute Umfragewerte nichts. Die Partei die LINKE ist zuerst einmal geschwächt. Aber, wenn die schon zu lange andauernde, Hängepartie nun zu Ende ist, gibt es die Chance für die LINKE wieder politisch wirksamer zu werden. Mitentscheidend wird sein, dass die Partei die Kritik die von der Anhängerschaft S. Wagenknechts an die LINKE gerichtet wurde nicht einfach wegwischen, sondern annehmen und selbstkritisch überdenken.

Daran will ich auch in Zukunft mitarbeiten. Dieses Land braucht auch in Zukunft eine Partei, die Herrschaftsverhältnisse aufzeigt und hinterfragt. Eine Partei die international agiert und die Klassenfrage des 21. Jahrhunderts stellt. Eine Partei, die die Vielfalt der abhängig Beschäftigten wahrnimmt, und ihnen weiterhin gute politische Angebote macht. Das wäre auch mit der Strömung hinter S. Wagenknecht möglich gewesen, was aber offensichtlich nicht gewollt war. 25.10.2023″

Da die Spaltung einer langjährigen Bundes- und Bundestagspartei kein politisches Alltagsgeschäft ist, läßt die Redaktion dieser Seite die örtlichen Protagonisten ihre Sichtweise in ihren eigenen Worten erklären