ver.di – Mahnwachen gegen Kollaps des Kita-Systems

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) schlägt mit bundesweiten Mahnwachen Alarm gegen den Kollaps des Kita-Systems. Seit dem 19. Oktober und noch bis zum 21. Dezember werden jeden Donnerstag aktive Erzieher*innen in ver.di vor der Mainzer Staatskanzlei Stellung beziehen um auf die aktuelle Situation in den bundesdeutschen Kitas aufmerksam zu machen und ihre Forderungen an die Politik zu verbreiten. „Das System Kita und seine Beschäftigten sind am Limit. Der Fachkräftemangel wird durch den kontinuierlichen Ausbau des Kita-Systems nur vergrößert.

Die Betreuungslücke wächst. Das belastet sowohl das Personal, als auch die Eltern. Die Politik muss gegenüber den Eltern endlich ehrlich sein. Der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz ist schon lange nicht mehr erfüllbar. Es sind auch Maßnahmen in der Arbeitsmarktpolitik erforderlich, um Arbeit und die Betreuung von Kindern zu vereinbaren”, fasst Sascha Brand, Kita-Leiter und Vorsitzender der Landesfachgruppe Erziehung Bildung und soziale Arbeit die Problematik zusammen. Die „Kita-Misere“ müsse zur Chefsache werden.

Bund und Länder seien gleichermaßen in der Pflicht, Abhilfe zu schaffen, einen Maßnahmenkatalog für die Stabilisierung und den Ausbau des Systems zu entwickeln und die Verantwortung für dessen Realisierung zu übernehmen. Eine Vergrößerung der Gruppen und die Beschäftigung von unqualifiziertem Personal bedeuteten ein Risiko für das Wohl der Kinder und ihrer Bildung. Sie führe gleichzeitig zu einer Belastung der Fachkräfte. Im Ergebnis würden noch mehr Fachkräfte die Kitas verlassen, erläutert Annette Köllmeier, Mitglied der Bundestarifkommission für den Sozial- und Erziehungsdienst.

„Die Stabilisierung des Systems und der geplante Ausbau der Kitas funktionieren nicht ohne einen Stufenplan zum Aufbau des nötigen Fachpersonals. Beides muss miteinander synchronisiert werden.“ Der Ausbau des Kita-Systems zur Erfüllung der Bedarfe und Rechtsansprüche der Eltern seien durch den Bund und die Länder planvoll zu steuern. „Dabei ist der Aufbau des Fachpersonals so zu berücksichtigen, dass der quantitative und qualitative Bedarf der Kitas gedeckt werden kann“, fordert Volker Euskirchen, Branchenkoordinator für die kommunalen Kitas.

Die ver.di-Forderungen umfassen:

Stabilisierung des bestehenden Kita-Systems
Stopp des Abbaus der Qualitätsstandards
Nationaler Kita-Gipfel
Beteiligung des Bundes
Stufenplan zum Ausbau der Erzieher*innenausbildung
Planvoller Kita-Ausbau
Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen für Familien

Text: ver.di Landesbezirk Rheinland-Pfalz-Saarland