Bluttat auf der Roxheimer Kirmes

AKTUALISIERT am 4.10.2023 um 23:30 Uhr (unten). Am gestrigen Samstagabend kam es gegen 21 Uhr am Rande des Roxheimer Kirmesplatzes zu einer Bluttat. Da die Polizei zum Zeitpunkt der Abfassung der ersten Textfassung noch mit Ermittlungen vor Ort und Vernehmungen von Zeugen beschäftigt war, kann diese derzeit noch keine Presseerklärung abgeben. Die Redaktion dieser Seite wurde bereits um 21:29 Uhr mit ersten Gerüchten zum Tatgeschehen konfrontiert. Daher waren wir ab 22 Uhr in Roxheim, um Informationen zu sammeln. Aus den Gesprächen mit mehreren Dutzend Kirmesgästen und den Feststellungen vor Ort ergibt sich folgendes Bild, das wir bewusst zurückhaltend formulieren und auf relevante Fakten beschränken.

Die t-s-n-Redaktion wird unter diesem Text den amtlichen Polizeibericht veröffentlichen, sobald dieser vorliegt. Zeug*Innen des Tatgeschehens oder Personen mit Hintergrundinformationen, die aus welchem Grund auch immer nicht mit der Polizei reden möchten (was immer vorzugswürdig ist, also das Gespräch mit der Polizei) können sich unter tourismusbeitrag-so-nicht@gmx.net an unsere Redaktion wenden. 100%iger Informantenschutz wird garantiert.

Vor 21 Uhr ergab sich auf dem weitgehend unbeleuchteten Spielplatz der Birkenberghalle (östlich des Festplatzes) ein – leider geschäftsüblicher – Streit zwischen männlichen Jugendlichen. Im Rahmen dieser zunächst mit Verbalinjurien geführten Auseinandersetzung soll – wie das provoziert war, bleibt den polizeilichen Ermittlungen vorbehalten – von einem Verwandten eines der Beleidigten eine körperliche Abstrafung für erforderlich gehalten worden sein. Zwei der angeblichen Beleidiger wurden ohne Waffeneinsatz angegangen. Ein dritter wurde durch Messerstiche verletzt. Aus mindestens einer Wunde trat Blut in nicht unerheblicher Menge – nicht aber in lebensbedrohlicher – Menge aus.

Passanten beklagten, dass weder die Blutspuren noch das eingesetzte Kanülen und Verbandsmaterial von den Einsatzkräften entsorgt, entfernt und mitgenommen wurde. Als unser Fotograf vor Ort eintraf, lag sogar noch die Kanüle offen herum.
Schon eine halbe Stunde nach der Bluttat wurde der Spielplatz wieder als Treffpunkt unter dem Motto (im “Dunkel ist gut Munkeln”) genutzt. Und …
… die Kerb wurde weitergefeiert, als wäre nichts geschehen.

Wie der Verletzte vom Spielplatz zu dem am Rand des Festplatzes stehenden Kinderkarussells kam, konnte die Redaktion nicht zuverlässig ermitteln, weil es diesbezüglich sehr unterschiedliche Angaben gemacht wurden. Jedenfalls wurde der Verletzte auf der Treppe des gegen 20:30 Uhr geschlossenen Kinderkarussells notärztlich versorgt. Wobei die Polizei eher am Tatort gewesen sein soll, als der Rettungswagen. Die Polizei war mit zahlreichen Kräften vor Ort und nahm unverzüglich durch Befragungen erste Ermittlung vor. Gegen 21:50 Uhr brach dann eine junge Frau – aus welchen Gründen auch immer – zusammen. Sie wurde um kurz nach 22 Uhr vom Personal eines Rettungswagens behandelt.

An diesem Kinderspieltisch soll die Auseinandersetzung der Jugendlichen begonnen haben.

Aktualisierung am 1. Oktober 2023 um 4:10 Uhr

Wie die Polizeinspektion Bad Kreuznach am 1.10.2023 gegen 3:45 Uhr auf Anfrage mitgeteilt hat, wurden die Ermittlungen von der Polizei an den Kriminaldauerdienst abgegeben. Aus ermittlungstaktischen Gründen werde die Polizei zu diesem Zeitpunkt keinerlei Fragen beantworten. Der Kriminaldauerdienst war so freundlich sich danach noch einmal zu melden und bestätigte diese Vorgehensweise. Die Redaktion dieser Seite hat in beiden Ferngesprächen deutlich gemacht, dass die Weitergabe von wenigen konkreten Tatsacheninformationen (Gesundheitszustand des Opfers, Tatverdächtige ermittelt? Zeugen gefunden?) geeignet ist, Spekulationen und Falschdarstellungen den Boden zu entziehen.

Da die direkten Folgen der Tat und die ersten Ermittlungsschritte vor Ort von hunderten von Menschen auf dem Kirmesplatz in Roxheim live verfolgt wurden, ist das Bedürfnis für die Verbreitung von Fakten evident. Also für normale Menschen. Die Redaktion weist ausdrücklich darauf hin, dass die Frage, ob die örtlich und fachlich zuständigen Beamt*Innen (Polizeiinspektion, Kriminaldauerdienst) Angaben machen dürfen, nicht in deren Hand liegt. Die entsprechende Entscheidung, der Öffentlichkeit zeitnah relevante Informationen, die auf den Erfolg der Ermittlungen 0 (in Worten: null) Einfluss haben, obliegt der Führungsebene. An an die werden wir uns wenden. Versprochen. Und deren Verteidigungsposition ausführlich darlegen.

Aktualisierung Stand 2.10.2023 um 5 Uhr:

Auch 32 Stunden nach der Tat hat die Polizeiführung noch immer keine Presseerklärung mit konkreten Angaben veröffentlicht. Auch zum Zustand des Opfers gibt es nach wie vor keinerlei amtliche Information. Die Redaktion dieser Seite wird die von vielen Bürger*Innen erwartete Mitteilung an dieser Stelle veröffentlichen, sobald diese vorliegt.

Aktualisierung Stand 2.10.2023 um 22:30 Uhr:

Am 2. Oktober 2023 um 12:19 Uhr hat das Polizeipräsidium (PP) Mainz zu dem “versuchten Tötungsdelikt unter Jugendlichen” folgende Nachtragsmeldung zur gemeinsamen Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Mainz und des PP Mainz vom 1.10.2023 9:25 Uhr abgegeben: “wie bereits berichtet kam es am Abend des 30.9.2023 in Roxheim zu einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Jugendlichen. Im Rahmen dessen stach ein Jugendlicher auf seinen ebenfalls jugendlichen Kontrahenten ein. Die Verletzungen haben sich als derart schwerwiegend herausgestellt, dass das Opfer noch in der Nacht operiert werden musste.

Es schwebt derzeit nicht in Lebensgefahr. Der Täter wurde noch in der Nacht vorläufig festgenommen. Aufgrund fehlender Haftgründe wurde er zwischenzeitlich auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Mainz entlassen. Das K11 der Kriminaldirektion Mainz hat im Auftrag der Staatsanwaltschaft die Ermittlungen wegen der Verdachts des versuchten Totschlags übernommen. Wir verweisen aufgrund des Alters aller Beteiligten auf die besonders schützenswerten Interessen und bitten daher um Verständnis, dass keine weiteren Auskünfte zu beteiligten Personen erteilt werden können.

Aktualisierung Stand 4.10.2023 um 23:30 Uhr:

Am 4. Oktober 2023 um 16:34 Uhr hat das Polizeipräsidium (PP) Mainz gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Mainz zu dem “versuchten Tötungsdelikt Roxheim” folgende zweite gemeinsamen Pressemitteilung abgegeben:

Am heutigen Mittwoch, dem 4. Oktober, suchten Einsatzkräfte des PP Mainz, sowie des Polizeipräsidiums für Einsatz, Logistik und Technik das Kerbegelände und die weitere Umgebung in Roxheim nach dem bis dato nicht aufgefundenen Tatmittel ab. Das vermeintliche Tatmittel, ein Messer, konnte in einer fußläufigen Entfernung zum Tatort aufgefunden werden. Es wurde spurenschonend sichergestellt und wird in der Folge durch Kriminaltechniker untersucht werden.

Die Ermittlungen werden weiterhin im Auftrag der Staatsanwaltschaft Mainz durch das K11 der Kriminaldirektion Mainz geführt. Zeugen, welche sich bislang noch nicht bei der Polizei gemeldet haben, werden gebeten, sich mit der Kriminalpolizei Mainz unter (06131) 65-3633 in Verbindung zu setzen.