“Einer Kurstadt unwürdiger Wildwuchs”

Seit der Fortbildung durch Hans Sifft vom Grünflächenamt der Stadt schreiben wir nicht mehr von “Unkraut”. Sondern wir verwenden den Begriff Spontanvegetation. Oder auch Wildkräuter. Deren ökologischer Nutzen auch auf öffentlichen Grünflächen ist wissenschaftlich belegt. Allerdings werden sie vom Durchschnittsbetrachter – insbesondere wenn hochwüchsig – als optisch störend empfunden. So von einem Klinikgast. Der lockte die Redaktion dieser Seite sogar mit einer Einladung in das Restaurant Indochina Palace ins Salinental, um auf den “einer Kurstadt unwürdigen Wildwuchs” hinzuweisen. Der Mann war nicht zu beruhigen.

Wir haben ihm die Durchwahlnummer des Leiters des Tiefbauamtes gegeben. Denn Philipp Geib ist in Urlaub. Und muss sich die Tiraden daher nicht anhören. Vom Freitags-Gesprächsangebot des Oberbürgermeisters auf dem Kornmarkt-Wochenmarkt hat der Kurgast zu spät erfahren. Und Ende Oktober ist er längst wieder daheim. Seine Bitte: “schreibt das genau so: ein schlimmer Anblick. Wer verantwortlich ist, sollte sich schämen”. Aufgrund unserer Beschwichtigungsbemühungen macht der Kritiker dann doch noch einen Lösungsvorschlag: “die sollen wenigstens ein Schild hinstellen, den Namen des Unkrautes nennen und erklären, aus welchen Gründen es so wuchern darf”.

Die Wildkräuter wachsen mittlerweile höher, als die Passanten groß sind.